I
Am nächsten Tag war Physikprüfung bei Professor Hammond und zum ersten Mal in ihrem Leben war Lexi nicht perfekt vorbereitet. Immer noch gut genug, um zu bestehen, aber eben nicht perfekt. Sie musste tatsächlich eine der Fragen auslassen, weil ihr beim besten Willen nicht mehr einfallen wollte, was das Huygens'sche Prinzip war.
Kat, die bekanntlich immer schlechte Physiknoten hatte, verstand Lexis Zorn nicht wirklich. „Von zwanzig Fragen hast du eine nicht gewusst? Das sind immer noch fünfundneunzig Prozent, Lexi!"
„Jaaa, ich weiß, aber ... argh!"
Lexi war den Rest des Tages schlecht gelaunt und wusste dabei genau, dass sie gar keinen richtigen Grund dafür hatte. Immer noch hatte sie Höchstnoten und die eine Frage ließ sich leicht damit entschuldigen, dass sie von ihrem Extrakurs abgelenkt gewesen war und keine Zeit gehabt hatte, mehr zu lernen. Aber trotzdem.
Außerdem wurde Jenny nicht müde, alle daran zu erinnern, dass der Schulball näher kam und es langsam Zeit wurde, seinen Ballpartner zu finden. Sie selbst war tatsächlich von Jerome eingeladen worden (was sie auch jedem erzählte, ob er es hören wollte oder nicht), Lily wiederum hatte sich wie erwartet Tywin aus Block A geangelt und war so stolz darauf, dass sie fast platzte. Lexi gönnte es ihr, aber ihre Laune steigerte sich dadurch nicht.
„Dir gehen langsam die Mädchen aus", warnte Noah sie in der Mittagspause. „Ich glaub, sogar Kat hat schon jemanden."
Lexi rührte lustlos in ihrer Lasagne. „Ich hoffe, er ist gut geerdet."
„Du könntest Kimmy fragen, sie ist doch total süß."
„Kimmy geht nicht hin, das hat sie uns doch vor ein paar Tagen schon gesagt."
Noah ließ die Schultern hängen. „Na gut, bei jemandem, der so lärmempfindlich ist wie sie, wundert mich das nicht", gab er zu. „Vielleicht solltest du mal eine aus dem Abschlussjahr fragen. Ich hab gehört, die große Brünette, die mit dem langen Zopf ..."
„Lyra."
„Ja, genau die. Die wäre einem Mädel nicht abgeneigt, soweit ich weiß."
„Ja, vielleicht." Sie schaffte es nicht ganz, den gereizten Unterton aus ihrer Stimme zu verbannen. „Und was ist mit dir?"
Er lehnte sich stolz zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Du wirst es kaum glauben, aber ich hab seit vorhin ein Date. Mit einem Abschlussschüler."
„Was, ernsthaft?"
„Sei nicht immer so überrascht. Ich möchte anmerken, dass ich ein äußerst begehrenswerter Junggeselle bin, vielen herzlichen Dank", tat er beleidigt. „Jedenfalls hat mich vorhin Jayce gefragt, ob ich mit ihm zum Ball gehen würde."
„Was, Jayce? Hast du je mit ihm auch nur ein Wort geredet?"
„Hey, wir sehen uns regelmäßig beim Sportkurs. Außerdem soll ich ihn ja nicht spontan heiraten, sondern nur zum Ball gehen." Ihm fiel Lexis saure Miene auf und er senkte die Arme wieder. „Was ist mit jemandem aus deinem Außenweltkurs?"
Aus dem Kurs. Na klar. Mal davon abgesehen, dass dort aus irgendeinem Grund weitaus mehr Jungs als Mädchen waren, schienen dort alle bereits vergeben. Das eine A-Block-Mädel schien sich weitaus mehr für Nick zu interessieren und das andere hatte schon gleich zu Beginn deutlich klar gemacht, dass es kein Interesse an Lexi hatte. Blieb also nur noch ...
„Ich frag sicher nicht den Phoenix. Ich meine, Joanna", versicherte sie. „Sie bringt mich doch um, wenn ich nur eine Andeutung in die Richtung mache. Oder lacht mich aus. Oder zuerst das eine, dann das andere."
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Lexi, Jo & Freiheit
Science FictionLexi ist zwar nur ein Hybrid der Kategorie B ohne wirklich besondere Fähigkeiten, aber sie ist trotzdem guter Dinge: Sie ist Klassenbeste, hat wirklich gute Freunde und in den nächsten Ferien darf sie mit einer Gruppe ihrer Kameraden endlich den Cam...