VIII - Dress to Impress

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Lexi gab sich Mühe, die etwas weniger frequentierten Bereiche des Wohnblocks aufzusuchen, aber nach und nach wurde ihr bewusst, dass es für jemanden, der normalerweise allein und nur von einer Handvoll Erwachsener begleitet lebte, hier völlig überbevölkert aussehen musste. Immerhin lebten hier mehr als hundertfünfzig Hybriden – und wenn man die ganzen Aufpasser, Erzieher, das Reinigungspersonal und die Aufseher in ihren Büros dazu zählte, kam man wahrscheinlich insgesamt auf gut über zweihundert Bewohner. Aus allen Richtungen hörte man entweder Kinderstimmen oder Gesprächsfetzen und man konnte durch keinen Gang gehen, ohne dass man irgendeiner Gruppe begegnete, die einem entgegen kam. Besonders jetzt, wo der Unterricht für diesen Tag vorbei war und alle sich in den Wohn- und Freizeitbereichen sammelten.

Joanna blieb auch sehr dicht hinter Lexi, aber schien dabei ehrlich fasziniert von der Geschäftigkeit, die hier herrschte. „Mann, ist es voll hier", sagte sie. „Wie hältst du das den ganzen Tag nur aus?"

„Ich bin so aufgewachsen. Außerdem hat ja jeder sein eigenes Zimmer im Wohnbereich."

„Was, jeder einzelne?"

„Die kleinen Kinder teilen sich manchmal eines und die ganz Kleinen leben bei ihren Erziehern", räumte Lexi ein. „Ab dem zehnten Geburtstag hat man aber ein Recht auf ein Einzelzimmer für sich selbst. Und wenn man erwachsen ist, übersiedelt man entweder ins Admingebäude oder halt dorthin, wo das Netzwerk einen hinschickt."

„Das wiederum ist für mich genau so."


Lexis Versuch, die etwas leereren Bereiche des Wohnblocks anzusteuern, ging jedoch spektakulär schief, als sie versuchte, über eine Treppe dem großen Aufenthaltsraum auszuweichen. Sie lief genau in eine Gruppe Kinder, die gerade vom Spielplatz hinter dem Block zurückkam. Und darunter waren, wie wäre es anders möglich gewesen, Kiera und Kanna.

„Lexi! Hey, Lexi!"

„Lexi, wir haben dich vermisst!"

Zwei Zwillinge sprangen um Lexi herum und versuchten, sie mit sich zu zerren – und selbst als sie Joanna erblickten, die offenbar versucht hatte, sich unauffällig an die Wand zu lehnen und unbeteiligt auszusehen, waren sie nicht zu bremsen.

„Lexi, wer ist das?"

„Ist das deine Freundin?"

„Ist sie zu Besuch?"

„Wie heißt sie denn?"

Lexi versuchte, die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Okay, jetzt mal eines nach dem anderen, ihr zwei", meinte sie mit mildem Tadel und ging in die Knie, um den zwei Kindern in die Augen sehen zu können. „Seid nicht so unhöflich. Ihr könnt sie auch selber fragen, aber schreit sie nicht so an, ja?"

„Okay!"

„Okay!"

„Sagt doch erst einmal Hallo, hm?"

Immerhin gaben sich die Kinder Mühe. Sie stellten sich artig neben Lexi und winkten Joanna zu.

„Hallo, ich bin Kiera!"

„Hallo, ich bin Kanna!"

„Wie heißt du denn?"

Nicht einmal Joanna war immun gegen die waffenfähige Niedlichkeit von zwei Achtjährigen mit Schleifen im Haar. Sie brach wie gegen ihren Willen in ein Lächeln aus und kratzte sich am Hinterkopf. „Ich bin Joanna", antwortete sie. „Wie ... ähm, wie geht's euch?"

Lexi, Jo & FreiheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt