I
„Ist das dein Ernst?", fragte Noah, während er Lexi beim Packen zusah. „Nach all dem ganzen Terz lassen sie dich und Joanna nicht mal in derselben Wohnung leben?"
Lexi faltete sorgfältig ihre schönsten Oberteile zusammen und schlichtete sie in den Koffer auf ihrem Bett, bevor sie sich zu ihrem besten Freund wandte. „Der Phoenix hat automatisch ein Anrecht auf eine eigene Wohnung", wiederholte sie die Erklärung, die ihr gegeben worden war. „Aber wir sind im selben Gebäude, also ist das kaum ein Hindernis. Sie kann sicher die ein oder zwei Stockwerke rauf oder runter gehen um mich zu besuchen. Oder umgekehrt."
„Hm. Na fein. Ist vermutlich besser, als sich 'ne Wohnung mit jemandem teilen zu müssen, der nervt."
„Ich glaub, sie haben alle Pärchen sowieso zusammengelegt."
„Schon irgendwie lustig, wie alles perfekt zusammenpasst, wie vorhergeplant,was?"
„Was?Jo und ich haben ja eben keine gemeinsame Wohnung!"
„Du hast doch gerade gesagt, beim Phoenix wär das anders! Außerdem gibt's ja noch mehr, die einzeln wohnen, aber mit jemandem zusammen sind, oder? Gibt's da ein System dahinter?"
„Ich glaub, das wird daher bestimmt, wie mächtig derjenige Hybrid ist oder so. Nur Block S und Block A."
„Pff. Diese überprivilegierten Bastarde!"
„Noah!"
„Was denn, ich ... hey Moment, du hast doch auch eine eigene!"
„Dann sind wohl alle anderen Paarwohnungen schon reserviert gewesen, was weiß ich denn!"
Die großen Ferien hatten gerade gestern begonnen. Alle Schuluniformen waren in Schränken verschwunden, jeder lief nur noch in T-Shirts und kurzen Hosen (beziehungsweise Röcken) herum und die Stimmung war so ausgelassen wie sonst selten. Lexi hatte wie gewohnt und erwartet ein perfektes Zeugnis voller Höchstnoten erhalten, das jetzt eingerahmt über ihrem Schreibtisch hing, aber anders als sonst kümmerte sie das kaum.
Noch sechs Stunden bis zur Abreise!
Sie durfte auf keinen Fall etwas vergessen!
Ihre hübschesten Outfits, Toilettenartikel, ihr Tablet, eine Regenjacke, Zahnbürste, das kleine Erste-Hilfe-Set, all ihr Make-up, ihr Lieblingsbuch, ein Extrapaar Schuhe (das schöne mit den Absätzen), Deo, Ladekabel, Kamm und Haargummi,... sollte sie noch Snacks einpacken? Shampoo? Ohrstäbchen und noch ein Handtuch?
„Lexi, dein Koffer platzt jetzt schon aus allen Nähten", gab Noah mit besorgter Stimme zu bedenken. „Glaub mir, das Meiste kannst du doch in der Stadt sowieso kaufen. Du fährst ja nicht in die Wildnis."
„Hilf mir lieber, die Leggins da noch dazwischen zu quetschen. Oh, warte, ich brauch noch meine Sonnenbrille!"
„Du könntest das Plüschviech da rausnehmen, dann hättest du mehr Platz für ..."
„Niemals!"
Alles andere in Block B existierte kaum noch für Lexi. Sie hatte ihren Koffer schon dreimal gepackt und war schon im Begriff, ein viertes Mal von vorne zu beginnen, während der Rest ihrer Mitbewohner große Ferienpläne schmiedete. Wie immer würde es Zeltcamps geben (natürlich am Campusgelände selbst), Ausflüge, Ferienwettbewerbe und das Abschlussjahr durfte endlich seine Exkursion ins Admingebäude wagen – immerhin würden die Abschlussschüler dort nach den Ferien ihre weitere Ausbildung beginnen. Für Lexi alles kaum noch der Rede wert. Dieses Jahr gab es Wichtigeres.
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Lexi, Jo & Freiheit
Science FictionLexi ist zwar nur ein Hybrid der Kategorie B ohne wirklich besondere Fähigkeiten, aber sie ist trotzdem guter Dinge: Sie ist Klassenbeste, hat wirklich gute Freunde und in den nächsten Ferien darf sie mit einer Gruppe ihrer Kameraden endlich den Cam...