Kapitel 2

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Hi, ihr Lieben :) Ich begrüße alle, die sich schon hierher verirrt haben. :)

Es gibt gleich mal das nächste Kapitel für euch. Ich wünsche euch viel Freude beim Lesen und freue mich über Rückmeldungen.

Liebe Grüße
Melinah

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Juri betrat gerade seine kleine Einraumwohnung. Er war frustriert. Heute hatte nichts wirklich so funktioniert, wie er es gewollt hatte. Erschöpft und müde ließ er sich auf sein Bett fallen. Am liebsten würde er einfach unter die Decke kriechen und schlafen. Doch er musste noch eine Waschmaschine anstellen und das Geschirr vom Frühstück stand auch noch da. Stöhnend rappelte er sich auf und erledigte seine Hausarbeiten. Seine Wohnung war klein, aber mehr war auch nicht notwendig. Der Wohnraum war recht groß und so verwinkelt, dass sich der Küchen- und Schlafbereich deutlich vom Wohnbereich abgrenzten. In der Schlafnische stand sein großes weiches Bett. Seiner Körpergröße geschuldet, hatte etwas Kleineres nicht ausgereicht und er liebte es. Schnell schlüpfte er in seine Jogginghose und ein weites T-Shirt und brachte seine Sporttasche auf den Balkon. Ein Blick auf die Uhr ließ ihn seufzen. In zwei Tagen war Silvester und eigentlich hatte er mit seiner Familie feiern wollen, aber er war zu erschöpft von der letzten Zeit, um den weiten Weg in die Heimat zu fahren. Seine Eltern hatten das verstanden. Ein paar Freunde hatten auch gefragt, ob er dabei sein wollte, doch er hatte auch ihnen jetzt schon abgesagt. Gerade hatte er sich auf die Couch gesetzt, da klingelte sein Telefon. -Tess- stand auf dem Bildschirm. Ein Lächeln schlich sich in sein Gesicht, als er abnahm. „Hey", sagte er. „Hey. Wie war dein Tag?" „Anstrengend", antwortete er. „Bist du schon zuhause?" „Ja." „Du klingst müde. So einsilbig bin ich dich gar nicht gewöhnt." „Tut mir leid, Tess. Es war heute alles ein bisschen frustrierend." „Ist doch kein Problem. Solche Tage gibt es immer mal wieder." „Ich bin einfach nur fertig. Mir tut alles weh." „Ist was passiert?" „Nein, das Training hat mich nur einfach gefordert." „Ich verstehe." Er hörte, dass sie lächelte. „Dann lasse ich dich mal lieber schlafen." „Kommst du vorbei?" „Jetzt noch? Ich dachte, du bist müde." „Das bin ich auch, aber ich würde gern mit dir im Arm einschlafen." Wieder einmal überraschte er sich mit dieser Aussage selbst. „Okay. Ich brauche ungefähr eine halbe Stunde, ich muss hier noch was wegräumen." „Ich freue mich. Bis gleich." „Bis gleich." Sie legten auf und pünktlich eine halbe Stunde stand Tess bei Juri vor der Tür. Er nahm sie fest in den Arm und sie atmete seinen Geruch ein. Sie hatte schon bei ihrem ersten Treffen festgestellt, dass er gut roch. „Schön, dass du da bist", murmelte er in ihr Haar. Sie stellte ihre Tasche ab und zog die Jacke aus. „Gehen wir ins Bett?", fragte sie leise und strich ihm über die Arme. Er nickte und kurz darauf lagen sie nebeneinander im Bett. Ihre Anwesenheit ließ ihn etwas wacher werden, was nicht zuletzt daran lag, dass sie nur in einem knappen Höschen und einem seiner T-Shirts neben ihm lag. Sanft streichelte er ihre Schultern und sie fuhr ihm immer wieder durch das halblange Haar. „Doch nicht mehr so müde?", fragte Tess herausfordernd und Juri schüttelte den Kopf. Sie zog eine Augenbraue hoch und ergriff die Initiative. Das T-Shirt war sie sehr schnell los und auch ihr Höschen trug sie nicht mehr lange. Seine Hände wanderten und er zog sie auf sich. Sie küssten sich und es kam ziemlich schnell eins zum anderen. „Du machst mich verrückt", murmelte er leise. „Hmm, du hast angefangen", grinste sie. Eine halbe Stunde später hatten sie sich zusammengekuschelt und Juri war ziemlich schnell eingeschlafen. Lächelnd betrachtete Tess sein Gesicht und fuhr vorsichtig die Konturen nach. Dann schloss sie die Augen und genoss die Wärme und Sicherheit, die von Juris starken Armen ausging.

Als Tess am nächsten Morgen aufwachte, schlief Juri noch tief und fest. An seinem Gesicht konnte sie sehen, dass er wirklich ausgelaugt sein musste. Es war zwar entspannt, aber die Erschöpfung konnte sie trotzdem erkennen. Sie ließ ihn schlafen und schlich sich durch die Wohnung. Gerade war sie dabei, die Kaffeemaschine in Gang zu setzen, als sie spürte, wie sich seine Arme um sie legten. „Komm mit unter die Dusche", raunte er ihr ins Ohr. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Es dauerte dann doch noch eine ganze Weile, bis sie schließlich beim Frühstück saßen. „Hast du einen Plan für Silvester?", fragte Tess. „Ich werde hierbleiben und schlafen, denke ich." „Klingt gut. Ich hab mir auch nichts vorgenommen in diesem Jahr." Juri sah sie mit schiefgelegtem Kopf an. „Willst du herkommen und mit mir schlafen?" Tess zog amüsiert die Augenbrauen hoch. „Also nicht MIT mir schlafen, sondern... mit... also neben mir...", korrigierte er sich und sie musste lachen. „Dabei schlafe ich so gern mit dir." Jetzt zog Juri überrascht die Augenbrauen hoch. „Ich würde Silvester sehr gern mit dir verbringen", sagte sie. „Das ist gut. Danach wird es nämlich erstmal schwierig. Ich bin dann erstmal eine Weile beruflich unterwegs und nicht in der Stadt." „Hmm, das trifft sich gut. Ich bin auch nicht da." „Wie passend. Ich bin mit der..." „Stop!", sagte sie und er verstummte. „Sag es mir nicht." „Äh... Wie bitte?" „Sag mir nicht, was du beruflich machst." „Wieso nicht?" „Jeder Beruf bringt gewisse Vorurteile mit sich. Meiner auch und ich will nicht, dass das zwischen uns zu einer großen Sache wird. Ich werde dir nicht sagen, was ich beruflich mache und du wirst es mir nicht sagen. Können wir es dabei belassen?" Juri runzelte kurz die Stirn und antwortete: „Okay. Aber du machst mich neugierig." „Vielleicht sage ich es dir irgendwann mal, aber für den Moment will ich das hier mit uns so lassen, wie es gerade ist, denn es ist verdammt gut." Sie hatte Recht. Sie hatten sich vor einer Woche kennengelernt und seitdem fast jeden Tag gesehen. Sie genossen die Gespräche, die Abende zusammen und den Sex. „Wenn wir gerade dabei sind, Tess... Was wird das hier?" Sie zuckte mit den Schultern. „Fürs erste würde ich mich freuen, wenn wir uns weiterhin sehen und dann schauen wir mal, was passiert." Juri legte den Kopf schief. „Ich will ehrlich zu dir sein, ich bin nicht auf der Suche nach einem festen Freund. Ich lehne es aber auch nicht von vornherein ab. Ich bin 25, ich habe noch so viel Zeit und aktuell ist mir auch mein Job sehr wichtig, also..." „Ich verstehe. Kein Problem." Er lächelte sie an. „Lassen wir es einfach auf uns zukommen." Sie nickte und strich ihm über die Hand. Während sie frühstückten, horchte Juri in sich hinein. Hatte er es wirklich so gemeint oder war er enttäuscht? Er kam zu dem Ergebnis, dass er es tatsächlich okay fand, die Sache erstmal locker weiterlaufen zu lassen und zu schauen, was sich ergab. Er war beruflich so eingebunden, dass es sowieso manchmal schwierig war, zwischenmenschliche Beziehungen außerhalb der Arbeit zu führen. Bisher hatten er und Tess sich auch nur abends getroffen, weil er so lange unterwegs war. Von ihr wusste er nur, dass auch sie viel und lange arbeitete. Ein bisschen verwunderte es ihn schon, dass sie ihm nicht sagen wollte, was sie machte, aber er ließ die Sache auf sich beruhen.

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Das Telefon klingelte. Tess sah auf das Display und erwartete den Namen ihres besten Freundes. Stattdessen stand -Alfred- dort. Sie ging ran. „Hallo?" „Hallo Theresa, hier ist Alfred." „Hi. Es freut mich, dass du anrufst." „Ich wollte nur nochmal nachfragen, ob alles klar geht mit deiner Reise nächste Woche." „Ja, es geht alles klar. Ich hab die Zugverbindungen schon vor einer ganzen Weile gebucht." „Du hättest doch auch ein Stück fliegen können." „Stimmt, aber ich wollte nicht. Ich finde schon eine Beschäftigung für die lange Fahrt." „Na gut. Und du bist dir sicher, dass ich dir keine Notizen über die Jungs zukommen lassen soll?", fragte er und Tess lachte. „Ja, ich bin sicher. Ich will sie alle unvoreingenommen kennenlernen und mir mein eigenes Bild machen. Der erste Eindruck ist mir sehr wichtig, danach kann ich dich immer noch fragen." „Gut. Oli holt dich vom Bahnhof ab und bringt dich mit ins Hotel. Wir starten dann auch gleich mit dem ersten Meeting am Abend." „Ich freue mich drauf, Alfred. Ich bin dir sehr dankbar für diese Möglichkeit." „Aber natürlich. Ich habe sofort an dich gedacht, als ich gehört habe, dass jemand für diesen Job gesucht wird. Ich hoffe, es wird was Dauerhaftes für dich." „Das wäre schön, ja." „Also dann, ich wünsche dir eine gute Fahrt und komm gut ins neue Jahr." „Danke, du auch. Bis bald." Sie legte auf. Den Isländer kannte sie schon länger, noch aus ihrer Zeit im Norden. Sie hatte ihn während ihres Studiums kennengelernt und sie waren in Kontakt geblieben. Als er sie dann gefragt hatte, ob sie diesen Job annehmen wollte, hatte sie keine Sekunde gezögert. Mika hatte sie dahingehend auch immer wieder bestärkt und kaum hatte sie an ihn gedacht, erschien sein Anrufbild. „Naaaaa, meine Hübsche? Bist du schon auf dem Weg zu deinem Traumprinzen?", fragte er ohne Begrüßung. „Mika! Er ist nicht mein Traumprinz." „Na schön, dann eben dein Typ." „Er hat einen Namen!" „Na den sagst du mir ja nicht." „Ganz genau und das bleibt so. Ich will nicht, dass du versuchst, ihn aufzuspüren." „Irgendwann wirst du es mir schon sagen", grinste er. „Darauf kannst du lange warten." „Hast du ihn gefragt, was er beruflich macht? Nicht, dass er wieder ständig unterwegs ist, wie dieser letzte Idiot, mit dem du was hattest." „Kannst du jetzt mal damit aufhören, Mika? Ich hab ihn wirklich gern. Und nein, ich habe ihn nicht gefragt und ich habe ihm auch nicht gesagt, was ich mache. Ich will erstmal sehen, was daraus wird." „Hmmm..." „Was?", fragte sie genervt. „Du sprichst in einem ganz anderen Tonfall von ihm, als von allen anderen vorher. Er scheint dir wirklich wichtig zu sein." „Irgendwie schon." „Na gut. Dann wünsche ich dir viel Spaß heute Abend und bleib anständig." „Auf keinen Fall", lachte sie und legte schnell auf. Sie sah ein letztes Mal in den Spiegel, bevor sie sich auf den Weg zu Juri machte. Bisher hatten sie sich fast immer an der Brücke getroffen und waren dann zusammen zu seiner Wohnung gelaufen und dieses Mal war es genauso.

Tess und Juri verbrachten den Silvesterabend ganz entspannt und größtenteils nackt in seinem Bett. Sie unterhielten sich und kuschelten viel. Tess liebte es, in seinen starken Armen zu liegen und sich an seine Brust zu kuscheln und er genoss das Gefühl von Haut an Haut. „Schade, dass wir uns jetzt so lange nicht sehen", murmelte sie leise an seinem Hals. „Hmm. Aber wir können schreiben und telefonieren. Ähm... Wenn du das willst", schob er schnell hinterher. „Das fände ich schön. Ich hab das Gefühl, ich werde dich vermissen. Und damit meine ich wirklich dich und nicht nur das hier." „Tess, ich... Dich zu treffen war wirklich ein glücklicher Zufall." Sie richtete sich auf und küsste ihn. Dann sah sie ihm in die Augen. „Wenn wir beide von unseren Geschäftsreisen wieder da sind, lass uns sehen, wie es weitergeht, okay? Lass uns in der Zeit darüber nachdenken, was wir uns vorstellen und wenn wir uns wiedersehen, reden wir ganz in Ruhe darüber." Juri nickte. „Das ist ein guter Plan." Er setzte sich ebenfalls auf und zog sie an sich, um sie intensiv zu küssen.


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