Kapitel 17

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Hallo, ihr Lieben!
Das letzte Spiel der EM steht in diesem Kapitel an. Wir wissen ja (leider) alle, wie das ausgegangen ist. Ist es nicht umso schöner, jetzt zu wissen, wozu diese Mannschaft fähig ist? :)
Für alle Julian Köster Fans gibt es heute auch ein paar Szenen...
Liebe Grüße
Melinah
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Im Bus auf dem Weg zur Halle war es ruhig. Die Anspannung war deutlich zu spüren, doch auch die Vorfreude auf das Spiel. Alle gingen ihren gewohnten Abläufen nach. Ein letztes Mal für dieses Turnier hielt Alfred die Ansprache in der Kabine, ein letztes Mal richtete Johannes Worte an das Team. „Tess, du bist dran!" Alfred schob sie ein bisschen näher an den Kreis heran. „Dirk Nowitzki hat mal gesagt: „Wenn du alles gibst, kannst du dir nichts vorwerfen." Ihr habt alles gegeben und heute werdet ihr es wieder tun. Ich weiß das und ihr wisst es auch. Genießt dieses letzte Spiel und seid stolz auf das, was ihr bis hierhin erreicht habt. Vergesst nicht, dass der Handball nicht nur euer Job, sondern vor allem eure große Leidenschaft ist. Ich glaube ganz fest an euch." Johannes nickte ihr lächelnd zu und wandte sich an die Mannschaft. „Adler..." „FLIEG!" Die Jungs klatschten mit allen Betreuern ab und stellten sich im Tunnel zum Einlauf bereit. Peter, Erik und Tess gingen an ihnen vorbei in die Halle. Bei Johannes blieb Tess noch einmal stehen. „Das ist dein Team, Johannes. Ganz egal, wie dieses Spiel heute ausgeht, du hast die Jungs hierhergeführt, vergiss das nicht." Er nickte und sie lächelte ihn an. „Melde dich zwischendurch, wenn du es brauchst. Ich bin stolz auf dich." Sie hatte es gerade so laut gesagt, dass nur er es hören konnte. Der letzte Einlauf des Teams war für Tess noch einmal sehr emotional. Vor der Hymne wurden einige Spieler geehrt, die ins Allstarteam gewählt worden waren. Dabei waren auch Andreas und Juri, sowie Hampus Wanne von den Schweden. Sie bekamen alle einen goldenen Handball. Anschließend wurden die Hymnen gespielt und wie so oft trafen sich Tess' und Juris Blicke. Er lächelte sie an und es war ein hoffnungsvolles Lächeln, kein trauriges, wie in den letzten Spielen. Sie lächelte zurück und war sich sicher, dass sich zwischen ihnen alles irgendwie zum Guten wenden würde.

Das Spiel begann und die Stimmung in der Halle war von Beginn an extrem gut. Von Anfang an gingen beide Mannschaften ein hohes Tempo und die ersten Minuten blieben mit Fehlwürfen und gehaltenen Bällen auf beiden Seiten torlos. Danach zeigte Schweden direkt, dass sie erfahrener und für den Moment besser waren. Schnell entstand ein Vorsprung, dem das deutsche Team lange hinterher lief. In der Mitte der ersten Hälfte gab es plötzlich Aufregung. Lukas deutete immer wieder auf die Tribüne auf der Gegenseite und diskutierte mit den Offiziellen. Schließlich wurde das Spiel unterbrochen und beide Teamärzte liefen los. „Tess!", rief Philip ihr im Laufen zu und sie folgte ihm. Auf der Tribüne war ein schwedischer Fan umgekippt und brauchte dringend medizinische Versorgung. Während die Ärzte und Sanitäter sich um den Mann kümmerten, sprach Tess beruhigend auf dessen Frau ein. Sie war völlig aufgelöst und ließ sich kaum davon abhalten, ihrem Mann die Hand zu halten. Es dauerte ein paar Minuten, bis er sich von selbst aufsetzen konnte. Kurz darauf konnte er mit der Unterstützung der Sanitäter die Treppen zum Ausgang auf eigenen Füßen bewältigen. Die Frau hatte sich immer noch an Tess festgeklammert. Philip zeigte einen erhobenen Daumen in Richtung Gegenseite, um zu signalisieren, dass soweit alles okay war. Er und der schwedische Arzt verließen die Tribüne. „Ich komm gleich nach!", rief Tess Philip zu, der sich nach ihr umgesehen hatte. Sie begleitete das Paar und vergewisserte sich, dass auch die Ehefrau sich beruhigt hatte. Sie und auch ihr Mann bedankten sich immer wieder und schließlich ging Tess wieder in die Halle. Das Ganze hatte dann doch etwas länger gedauert, sodass sie genau zum Abpfiff der ersten Halbzeit wieder zurück war. Mit einer 18:12 Führung ging Schweden in die Kabine und Tess sah noch von der Treppe aus, wie sich die Jungs ihrer Mannschaft fühlten. Sie beeilte sich und war nicht überrascht, dass nicht alle in der Kabine waren. Andi unterhielt sich vor der Tür mit David und Trainer Mathias, Johannes und Jannik diskutierten irgendetwas und Julian lief Haare raufend auf und ab. Auch aus der noch offenen Kabinentür waren mehrere teils hitzige Gespräche zu hören. Tess überlegte, wo sie anfangen sollte, da hörte sie die Stimme von Alfred, der ein Machtwort sprach. Julian kam auf sie zu. „Tess!" „Wie kann ich dir helfen?" „Du musst mir was Motivierendes sagen, sonst drehe ich durch." Bei seinen Worten musste sie lächeln. „Grins nicht so, ich meine das ernst." „Ich weiß und ich bin stolz auf dich, dass du das so offen und klar kommunizierst." Ungläubig sah er sie an. „Wie bitte?" „Ich bin stolz auf dich, Julian." „Äh..." „Was würdest du an meiner Stelle einem Spieler in dieser Situation sagen?" Julian legte den Kopf schief und überlegte. Er war sich unsicher, welche Strategie Tess verfolgte und das verwirrte ihn ein bisschen. „Ich würde ihm sagen, dass er sich zusammenreißen soll und nochmal alles auf die Platte bringen, was er hat. Auch, wenn er nicht mehr kann, muss er alles geben, damit er sich am Ende nicht vorwerfen kann, nicht alles gegeben zu haben." Tess nickte und er sah sie erwartungsvoll an. „Julian, reiß dich zusammen und bring noch einmal alles auf die Platte, was du hast. Und wenn du nicht mehr kannst, dann erinnere dich daran, was du noch zu geben hast. Dann wirst du dir am Ende nichts vorwerfen können", wiederholte sie seine Worte und wandelte sie gleichzeitig etwas ab. „Oh man..." Er schüttelte den Kopf. „Du bist echt unglaublich!" Mit diesen Worten umarmte er sie. „Danke, dass du uns immer mit der Nase draufstößt, dass wir alles, was wir wissen müssen, bereits selbst in den Köpfen haben." Sie lächelte und aus dem Hintergrund kamen Jannik und Johannes auf sie zu. „Verteilst du motivierende Umarmungen?", fragte der Kapitän. „Ich will auch eine", meinte Jannik. Beide umarmten ihre Teampsychologin gleichzeitig. „Jetzt weiß ich, wie eure Gegner sich fühlen", meinte sie und holte Luft, nachdem sie sie losgelassen hatten. „Sorry", sagten sie synchron und verschwanden in der Kabine.

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