Hi, ihr Lieben!
Hier geht es nun endlich weiter mit Juri und Tess. In diesem Kapitel passiert einiges und es ist recht lang.
Ich wünsche euch viel Freude.
Liebe Grüße
Melinah
-----Beim Essen im Hotel war es still. Die Jungs unterhielten sich zwar, aber die Stimmung war gedrückt. Alfred sagte zum Ende noch ein paar Worte und schickte dann alle ins Bett. Er verzichtete darauf, noch heute mit der Vorbereitung auf Schweden zu beginnen. Ihm war klar, dass die Jungs dringend schlafen mussten, auch wenn es einigen schwerfallen würde. Tess hingegen bereitete noch ihre mentale Einheit für morgen vor und war wenig überrascht, dass es sehr bald klopfte. Alfred höchstpersönlich stand vor der Tür und sie bat ihn hinein. Setzen wollte er sich allerdings nicht und nachdem er ein paar Minuten auf- und abgegangen war, stand Tess auf. „Alfred, hol dir eine Jacke, wir gehen ein paar Schritte." „Aber..." „Du wirst nicht zur Ruhe kommen, wenn du deinen Stress, den du gerade hast, nicht abbaust. Und das geht am besten durch Bewegung, also hol dir bitte eine Jacke. Wir treffen uns in fünf Minuten unten." Er nickte nur und verließ ihr Zimmer. Tess zog sich ebenfalls wärmer an, hängte ihr „Ich bin gerade in einem Gespräch." – Schild an die Tür und ging nach unten. Der halbstündige Spaziergang, der von einem intensiven Gespräch begleitet war, tat Alfred sichtlich gut. Tess wusste, er würde sich in seinem Zimmer noch mit dem Spiel und dem nächsten Gegner beschäftigen, doch sie hatte ein gutes Gefühl. „Ich danke dir, Tess. Es ist wirklich viel wert, dass du da bist." „Kein Problem. Ich hoffe, es hat etwas gebracht." „Oh, das hat es auf jeden Fall. Nicht nur für mich, ich spüre deutlich, dass die Jungs ganz anders mit gewissen Situationen umgehen. Ich wünsche mir sehr, dass diese Zusammenarbeit bestehen bleibt." Tess lächelte. „Ja, das wäre schön." „Gute Nacht, kleine Tess." „Gute Nacht." Sie sah Alfred kurz nach, bevor sie in ihre Zimmer ging. Das Schild nahm sie mit hinein. Keine fünfzehn Minuten klopfte es wieder. So ging es noch eine Weile, bis es ungefähr halb zwei war. Es waren viele Spieler bei ihr gewesen und mit Julian hatte sie sich fast eine Stunde lang unterhalten. Sie war todmüde, als sie sich endlich hinlegte. Schnell antwortete sie auf Mikas Nachricht, dass sie ihn morgen anrufen würde und schloss die Augen.
David wachte von einem kalten Windzug auf. Verwirrt drehte er sich zur Seite. Juris Bett war leer. Das konnte er gerade noch gebrauchen, dass sein bester Freund irgendwo herumlief, statt zu schlafen, wie es dringend nötig war. Er drehte sich um und sah, dass die Balkontür geöffnet war. „Na toll", knurrte er leise und stand auf. „Juri, was machst du denn hier draußen?", fragte er verschlafen, als er in der Tür stand. Juri stand am Geländer und sah in den Nachthimmel. „Ich kann nicht schlafen." „Ja, das verstehe ich, aber kannst du vielleicht drinnen die Decke anstarren, anstatt hier draußen zu stehen?" Juri runzelte die Stirn. „Entschuldige, so hab ich es nicht gemeint. Komm rein, Juri. Wir müssen schlafen." „Hab ich versucht." David seufzte und ging zurück ins Zimmer. Er überlegte, was er tun sollte und ihm fiel nur eine Möglichkeit ein. Tess würde ihn verfluchen, wenn er sie nachts um drei aus dem Bett holte. Nach einigem Hin- und Herüberlegen ging er schließlich doch zu ihr. Er klopfte und sie öffnete ihm kurz darauf verschlafen die Tür. „Was ist denn los, David?" „Es tut mir unglaublich leid, dass ich dich wecke, Tess. Aber Juri steht auf unserem Balkon und kann nicht schlafen." „Was?" Tess fiel es schwer, sich darauf zu konzentrieren, was er sagte. „Ich bin aufgewacht, weil es kalt wurde. Juri war nicht in seinem Bett. Er steht auf unserem Balkon und sagt, er kann nicht schlafen." Tess schloss kurz die Augen. „Ich komme." Damit verschwand sie in ihrem Zimmer. Zwei Minuten später hatte sie sich die Trainingsjacke und Schuhe angezogen und folgte David über den Flur. „Da", sagte er und deutete auf seinen besten Freund, der nach wie vor unverändert dastand. Tess trat neben ihn und legte den Kopf schief. „Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte", sagte David leise. „Es war richtig, mich zu wecken, David." „Was wirst du jetzt machen?" Tess sah zu ihm auf, sie hatte ihre Entscheidung schon getroffen, als er bei ihr vor der Tür gestanden hatte. „Ich riskiere jetzt endgültig meine gerade sicher geglaubte Zukunft und nehme ihn mit. Er schläft bei mir." David nickte. „Von mir wird niemand etwas erfahren, Tess. Das verspreche ich dir!" Sie nickte und trat nach draußen auf den Balkon. Wortlos stellte sie sich neben Juri und legte eine Hand auf seine. „Tess! Was machst du denn hier?", fragte er überrascht. „David hat mich geholt." „Aber wieso? Du musst schlafen." „Du auch, Juri." Er seufzte und sackte in sich zusammen. „Was ist los, wie kann ich dir helfen?" Er zuckte hilflos mit den Schultern. „Ich bin so müde, Tess. Aber ich kann einfach nicht schlafen. Jedes Mal, wenn ich fast eingeschlafen bin, geht mein Kopf wieder an. Dann denke ich über das Spiel nach und über die ganzen Fehler, die ich gemacht habe und dann... Dabei will ich einfach nur schlafen, aber es geht nicht", erklärte er schwach. Tess nickte nur. „Sieh mich an, Juri." Er drehte den Kopf in ihre Richtung. Eine Weile sahen sie sich einfach nur an und Juri wurde von einer Wärme umgeben, die er zuvor noch nie gespürt hatte. Trotz seiner Anspannung wirkte der Moment irgendwie friedlich. Tess strahlte eine unglaubliche Ruhe aus. Sie legte eine Hand an seine Wange. „Ich habe dich heute kämpfen sehen, Juri. Kämpfen für das, was du liebst und das hat mir gezeigt, dass ich genauso kämpfen muss." Er runzelte die Stirn und verstand nicht, was sie meinte. Sie trat noch einen Schritt näher und stellte sich auf die Zehenspitzen. Sanft legte sie ihre Lippen auf seine und küsste ihn. Mit einem Mal stand Juris Welt still und alles um ihn herum verschwand. Vergessen waren das Spiel und die ganze Europameisterschaft. Vergessen all seine Gedanken und Gefühle, die er mit dem Handball verband. Es gab nur noch ihn und Tess. Er legte die Arme um sie und zog sie näher zu sich heran. Es war ein sanfter und liebevoller Kuss. In ihm lagen Hoffnung und Liebe. Es war wie ein Versprechen an sie beide. Als sie sich voneinander lösten, lehnte er seine Stirn gegen ihre. „Komm mit", sagte sie leise und nahm seine Hand. Er folgte ihr und David musste unwillkürlich lächeln, als sie Hand in Hand das Zimmer betraten. Er reichte Tess Juris Handy und seine Waschtasche. „Danke, David. Schlaf gut." „Ihr auch", sagte er leise und schloss die Tür hinter ihnen. In ihrem Zimmer angekommen zog Tess die Jacke wieder aus und stellte Juris Waschtasche im Bad ab. Er sah sie unsicher an. „Leg dich hin und mach die Augen zu. Ich gehe nirgendwo mehr hin." Juri küsste Tess noch einmal und sie ließ es zu. Dann rollte er sich so wie er war in ihrem Bett zusammen. Er trug seine lange Trainingshose und seinen Lieblingspulli. Der war schon uralt, ganz einfach nur dunkelblau ohne irgendeinen Aufdruck und von seinem Vater. Tess deckte ihn zu und legte sich daneben. Sie spürte sofort Juris innere Unruhe und Anspannung. Sie rutschte an ihn heran und kuschelte sich an ihn. Sofort atmete er tiefer und war nach wenigen Minuten eingeschlafen. Tess entspannte sich selbst deutlich und schlief ein. Es war ein schönes Gefühl endlich wieder neben ihm zu liegen. Wie hatte sie es vermisst...
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Das mit uns...
FanfictionDas mit uns... Das mit uns hat doch noch gar nicht richtig angefangen. (Juri Knorr x OC)