Was bedrückt dich?
Die Wahrheit ist, ich weiß es selber nicht. Irgendwie bedrückt mich alles, sei es meine Wohnung, mein Studium, mein Umfeld oder gar ich selbst. Es fühlt sich an, als wäre alles eine einzige riesige Last, die mich jeden Tag mehr erdrückt, sodass ich das Gefühl bekomme, nicht mehr atmen zu können. Manchmal wünsche ich mir einfach, nicht mehr da zu sein, um dem Gefühl entkommen zu können. Aber was bringt mir das? Seien wir ehrlich, auch wenn ich verschwinden würde, auch wenn ich mich von allem entfernen würde, dieses Gefühl würde mich in kurzer Zeit trotzdem wieder verfolgen. Daher weiß ich nicht, woran es wirklich liegt, da nichts mir dabei hilft, diese Gefühle, die ich in mir trage, loszuwerden. Jeder Tag ist gleich, auch wenn ich immer wieder neue Dinge ausprobiere und versuche, so viel wie möglich zu ändern, damit ich Spaß in meinem Leben finde. Trotzdem fühlt sich jeder Tag einfach nur verdammt gleich an, und das macht mich so unfassbar wütend und zugleich traurig, weil ich so vieles versuche und mich wirklich bemühe, dass ich aus diesem Teufelskreis rauskomme. Ich stehe auf, versuche mich zu beherrschen und aus dem Tag das Beste rauszuholen, doch kurze Zeit danach falle ich wieder in dieses schwarze Loch, aus dem ich mich die ganze Zeit zu befreien versuche. Es ist so schwer und so anstrengend, wenn dich nichts glücklich macht und nichts dich so ablenken kann, dass du dieses Gefühl in dir vergisst. Es fühlt sich an, als ob sich eine Leere innerlich in dir ausdehnt und jeden Tag immer mehr von dir verschlingt. Woher diese Leere kommt, weiß ich tatsächlich selber nicht. Ich frage mich nur jeden Tag, ob es jemals vergehen wird, denn immer wenn ich denke, mir geht es besser, kommt diese Leere früher oder später zurück. Ich bin kaputt, so erschöpft, dass mich jede Kleinigkeit anstrengt und nur noch mehr ermüden lässt. Manchmal fällt mir sogar das Atmen schwer, vor allem, wenn ich meinen schweren Herzschlag spüre und diesen unerträglichen Druck in der Brust, der mich mit einem Schmerz erfüllt, den ich nicht wirklich deuten oder beschreiben kann. Am schlimmsten ist es, wenn ich versuche, mich darauf zu konzentrieren, ruhig und gleichmäßig zu atmen, damit nicht die nächste Panikattacke die Oberhand gewinnt. Manchmal funktioniert es, jedoch verliere ich meistens diesen Kampf. Nach jeder Panikattacke habe ich das Gefühl, jedes Mal ein Stück mehr von mir selbst zu verlieren, als würde dabei immer ein Teil von mir sterben. Es ist so schwer, weiterzumachen, zu versuchen, weiterzuleben, zu lachen wie jeder andere, sich um seine Dinge zu kümmern und einfach sein Leben zu genießen. Ich versuche es, aber irgendwie funktioniert es einfach nicht, und das macht mich nur noch mehr kaputt. Ich weiß, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt, dass es Depressionen sind, die diesen Zustand hervorrufen, oder dass irgendwas anderes dafür verantwortlich ist. Zumindest hoffe ich es, weil ich langsam das Gefühl habe, wahnsinnig zu werden. Es tut einfach nur so sehr weh, und das Einzige, was ich mir wünsche, ist, einfach nur wieder glücklich zu sein, lachen zu können ohne Angst zu haben, dass mir mein Lachen wieder genommen wird. Einfach leben zu können, ohne alles hinterfragen zu müssen und kaputt zu denken. Weißt du, wie schlimm es ist, wenn du einmal wirklich von Herzen lachst und einfach alles vergisst, was dich belastet, und in der nächsten Sekunde dein Kopf dir sagt, dass du es nicht verdient hast und dass das gleich wieder vergehen wird, sodass du wieder in dieses tiefe schwarze Loch fällst? Es ist wie ein Kampf gegen mich selbst, jedes Mal aufs Neue. Dennoch kann ich nicht ansatzweise gewinnen, da meine Gedanken viel mächtiger sind und ich ihnen am Ende des Tages diesen Glauben schenke, weil sie einfach keine Ruhe geben, bis ich aufgebe. Ich will doch nur, dass es endlich aufhört. Mit diesem Wunsch gehe ich schlafen und mit diesem Wunsch wache ich wieder auf, immer und immer wieder, in der Hoffnung, dass es irgendwann so weit ist.
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Im Schatten der Gedanken
ŞiirIn den stillen Ecken des Geistes, wo das Licht kaum hinreicht, liegen die tiefsten Gefühle verborgen. "Im Schatten der Gedanken" ist eine intime Sammlung von Gedanken und Zitaten, die die Phasen intensiver Trauer und Verzweiflung eines gebrochenen H...