Natürlich er. Was hab ich mir auch gedacht. In welcher Mannschaft sollte er denn sonst spielen? Ach du meine Güte.
Er schaut mich entsetzt an. Als würden ihm tausende Fragezeichen durch den Kopf gehen. Ich komme rüber wie ein Stalker, der versucht sich langsam in sein Leben einzuschleichen.Kenan reagiert langsam, indem er die Tür hinter sich schließt und auf mich zuläuft.
„WAS MACHST DU HIER?" er schreit nicht. Er flüstert. Aber er flüstert schreiend. Wie soll ich es beschreiben?
„Ich arbeite Kenan"
„Alara was ist deine Mission??? Erst schleichst du dich in mein Haus und jetzt auf meine Arbeit. Bist du irgendwie ein Fan oderso?" ich glaube er denkt wirklich, er ist Ronaldo.
„Komm mal auf dein Leben klar, woher hätte ich wissen sollen, dass du ausgerechnet in Juventus spielst?", frage ich. Das war glaube ich die dümmste Frage, die ich jemals stellen könnte.
„Wenn du weißt, dass ich in der Nationalmannschaft war, müsstest du wissen, dass ich zur Mannschaft der Juventus gehöre" wow er ist so überzeugt von sich selbst, das ist echt nicht mehr normal.
„Sorry, dass auf deinem Türkei Trikot nicht steht „hallo ich bin Kenan, ein Spieler der Juventus", WOHER SOLL ICH DAS DENN WISSEN?" wie selbstbewusst kann ein Mensch bitte sein?Er läuft zwei/ dreimal hin und her und setzt sich schließlich auf die Couch gegenüber mir.
„Du weißt ich erzähle dir nichts über mein Privatleben, oder?"
„Oh nein, hat Herr Yildiz etwa Angst, dass Alara Privat und Arbeit nicht trennen kann?"
„Reden Psychologen wirklich so mit ihren Patienten?" Idiot. Er weiß jedesmal, was er sagen muss.
„Naja solange du dich dafür entscheidest, nicht mein Patient zu sein, rede ich wie ich will", wow das klang jetzt so kindisch.
„Du bist wirklich kindisch Alara", liest er meine Gedanken?„Kenan, ich habe Schweigepflicht. Außerdem hatte ich schon viele, die ich privat kenne in Therapie und ich konnte Arbeit und Privatleben bisher gut trennen.", ich versuche ihm zu versichern, dass es kein Grund zur Sorge gibt. Vielleicht hätte das der erste Satz sein sollen, den ich gedropped hätte, statt ihn erstmal so zu verunsichern.
Er schaut mich nicht einmal an.
„Wir können auch mit einer normalen Unterhaltung erstmal starten, ich muss dich nicht sofort therapieren." ob es jetzt besser wird?
Er schaut mich kurz an.
„Kann ich mich hinlegen?", er hob eine Augenbraue. Er sieht gut aus.
Ich nicke kurz und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Wie geht's dir?" fragt er.
„Ha Ha, Sie sind aber ganz lustig Herr Yildiz."
„Oh Sorry, wir sind auf Sie basis oder nicht?" sagte er provokant.
„Ich bin für's duzen."Er ist kurze Zeit still, weiß nicht wie er anfangen soll. So ist es die meiste Zeit. Deshalb fange ich an.
„Du kommst aus Regensburg oder?", frage ich.
„Hmhm, geboren und aufgewachsen."
„Ich hab gelesen, du hast schon als Kind immer Fußball gespielt."
„Ja schon ziemlich lange her, dass ich angefangen hab. Ist der Traum jedes Jungens mal ein erfolgreicher Fußballer zu werden.", sagte er. Ist immer schön, die leuchtenden Augen der Menschen zu sehen, wenn sie über ihre Träume reden.
„Dann hast du ja dein Traum erreicht oder? Jeder kennt deinen Namen. Zumindest jeder, der Fußball verfolgt. Hast eine extrem gute Leistung in der EM hinterlassen.", sage ich, um seine Reaktion zu sehen.
Er ist still. Ein bisschen zu still, für jemanden, der stolz auf sein Erfolg sein sollte. Da steckt irgendwas dahinter.
„Ich denke das reicht für heute, ich muss weiter trainieren.", sagt er emotionslos. Seine Stimme klang so kalt wie noch nie. Da steckt definitiv was dahinter.Ohne auf meine Antwort zu warten, lief er aus mein Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Für die restliche Zeit hatte ich noch ein paar Gespräche mit der restlichen Mannschaft. Die Zeit verging sehr schnell, da die Gespräche sehr voll und intensiv waren, dennoch konnte ich Kenan nicht aus meinem Kopf werfen. Es beschäftigte mich, warum es ihn so getriggert hat.
Als ich damit fertig war, die heutigen Gespräche zu dokumentieren, packe ich meine Sachen zusammen und laufe aus meinem Büro. Ich konnte von der Ferne erkennen, dass die Mannschaft noch am trainieren war.Ich zögerte kurz aber setzte mich schließlich auf die Bänke um das Feld und beobachtete etwas das Geschehen. Als Kenan im Feld kurz zu mir blickte, änderte sich seine Mimik wieder. Wie als hätte er den Teufel gesehen. Habe ich im Gespräch vielleicht etwas falsches gesagt? Es schien so, als hätte meine Anwesenheit seine ganze Konzentration gestört, denn der Trainer schickte ihn auf die Bank. Er saß jetzt gegenüber mir. Nur mehrere Meter weiter entfernt. Trotz der Entfernung, konnte ich seinen genervten Ausdruck erkennen.
Das war mein Zeichen, das Spielfeld zu verlassen und Nachhause zu laufen.
Ich stand auf und wollte loslaufen bis mich jemand am Arm griff.
„Gehst du Heim?", fragte die Stimme hinter mir.
Ich drehe mich um und sehe Kenan vor mir stehen.
„Mh Ja.", sage ich kurz, mit einem verzogenen Blick und gab mein bestes, den Augenkontakt zu vermeiden.
„Lauf nicht, ich fahr dich. Bleib kurz hier, ich packe meine Sachen.", sagte er. Seine Stimme war wieder so kalt.
„Training ist nicht fertig.", antwortete ich daraufhin.
„Coach hat mich auf die Bank gesetzt. Ich komme heute sowieso nicht mehr auf das Spielfeld, also warte einfach, wir müssen sowieso in das gleiche Haus.", ohne auf meine Antwort zu warten, verließ er das Feld und verschwand hinter einer der Türen.Es dauerte nicht lange, und wir saßen im Auto. Ich wollte die Stille unterbrechen und drehe die Lautstärke des Radios etwas auf.
Doch im Sekundentakt drehte Kenan das Radio wieder runter.
Er schaut mich nicht an. Wie ein Anfänger konzentriert er sich auf die Straße, sein Kiefer angespannt. Das sehe ich an seinem Seitenprofil.
„Wie war dein Training?", frage ich. Ob eine Antwort auf die Frage kommt?
„Wir sind Mitbewohner, keine Freunde. Fragen stellst du mir, wenn ich in deinem Büro sitze, oder wenn es etwas wichtiges gibt."
Aua?„Halte an.", sage ich.
Er hält nicht an.
„Stopp das Auto, Kenan.", ich höre mich angespannter an als vorher.
„Sie nicht kindisch Alara.", antwortet er. Ich hasse ihn.
„Alter, wenn wir keine Freunde sind, dann will ich auch nicht mit dir rumfahren. Ich fahre bei Fremden nicht mit."
Er stoppte im Sekundentakt, als er das Wort fremd hört und schaut mir in die Augen. Er hat jedesmal diesen einen Gesichtsausdruck, welchen ich nicht entziffern kann. Ich hasse ihn.
„Du bist wirklich ein Idiot.", sagte ich, bevor ich meine Tasche nahm, aus dem Auto stieg und seine Tür zuknallte.Er ist so ein Idiot.
Was hält ihr von diesem Part? Wie glaubt ihr geht es weiter???
DU LIEST GERADE
du bist nicht allein
Fanfiction„Was hat das mit dir gemacht? Als du bemerkt hast, du stehst nicht mehr im Rampenlicht?" „Ist halt ein scheiß Gefühl" Alara zieht nach ihrem letzten Semester im Psychologiestudium nach Turin, um ein Auslandsjahr zu absolvieren aufgrund privater Pro...