Kapitel 13: Wie geht's dir Kenan?

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Es vergingen schon einige Stunden auf der Arbeit und ich konnte zwei Fußballer aus dem Team schon „therapieren". In einer halben Stunde war Kenan dran.
Ich hatte meine Sorgen, vor allem weil irgendwie etwas zwischen uns war und ich das letzte mal aufgrund seiner Art gemerkt habe, dass es nicht immer gut läuft, mit ihm über diese Dinge zu reden.
Ich schrieb noch die Berichte der vorherigen Fußballer weiter, bis es an der Tür klopfte.
„Come in.", rief ich, noch immer in mein Laptop vertieft.
„Ich bins.", höre ich die Stimme an der Tür. Kenan ist da. Ich schließe meine Datei und öffne eine neue, kurz bevor ich mein Laptop in dir Hand nahm und mich auf eines der Patientenstühle setze.

„Kannst dich wenn du magst auch einach auf die Couch legen, so dass du es halt gemütlich hast."
Er legt dich auf den Rücken, ist aber zu lang für dir Couch, so dass seinr Beine an der Armlehne abgestützt sind.
„Wie geht's dir?", frage ich.
Er schmunzelt, „ist irgendwie komisch, dass zu machen. Keine Ahnung, dieses ganze therapieren und das professionelle, obwohl du diese Nacht noch in meinem Bett lagst."
Unrecht hat er nicht. Für mich ist es auch komisch.
„Du musst es nicht als Therapiestunde sehen. Wir können uns erstmal auch einfach unterhalten und schauen wohin uns das Gespräch leitet."
Er gibt mir einen seitlichen Blick und schaut wieder an die Decke.
„Alles gut Frau Altintas, fragen Sie mich."
Trotz seiner Aussage, fing ich erstmal ein ganz normales Gespräch an, wie es ihm in der Mannschaft geht, was er von seiner eigenen Leistung hält und alles drum und dran.
„Kenan, weißt du wieso dein Trainer möchte, dass wir beide die Therapie machen?"
„Ich kann es mir aufjedenfall denken.", sagt er und schaut mich wieder an. Er schaut ziemlich verzweifelt aus. Irgendwie auch beängstigt, dass ich anfange ihn anders zu sehen.
„Der Fernseher zeigt nicht meine ganze Leistung, dann gibt es einen Moment, und jeder fängt an mich für die Bewegung zu kritisieren."
Er kommt gleich zur Sache.
„Sie wissen nicht einmal, was für eine Last es ist auf das Feld zu gehen und für ein ganzes Volk mit über 60 Millionen Menschen zu spielen."
„Ich weiß was für eine Last es ist. Aber vielleicht solltest du nicht nur auf den Hate schauen, es gibt so viele die dich bei der Sache verteidigen. Außerdem liegt es nicht alleine in deiner Hand, zu gewinnen oder zu verlieren." antworte ich. Ich muss etwas aufpassen, da ich mich als Zuhörer etwas zurückhalten muss und eher passiv am Gespräch teilnehmen sollte.
„Hast du das erste Spiel geschaut, von uns?", fragt er mich.
„Ich war dort."
Er grinst.
„Ich stand nach diesem Spiel am Rampenlicht. Nach meinem Tor kannte man meinen Namen. Natprlich spiele ich nicht Fußball, damit man über mich redet. Ich spiele, weil es meine Leidenschaft ist. Aber trotzdem macht das was mit einem, wenn auf einmal dein ganzes Volk deinen Namen kennt, deinen Namen durch das Stadion schreit und du im Rampenlicht stehst. Es hieß, wir gewinnen nicht, wenn man mich und Arda nicht ins Feld gelassen hat. Sowas ist schon besonders, zu wissen deine Menschen stehen hinter dir. Und dann machst du ein kleinen Fehler. Ein klitzekleinen Fehler und auf einmal sehen die Menschen nur alles negative an dir. Ich war in nur einem Spiel auf einmal der schlechte."
Wow. Ich hätte nicht gedacht, dass er plötzlich so offen ist.
„Was hat das mit dir gemacht? Als du nicht mehr im Licht standest?"
„Ist halt ein scheiß Gefühl na. Wir haben verloren. Natürlich wusste ich, dass ich mein bestes gegeben habe. Aber wenn sich so viele Menschen in Sekunden auf einmal gegen dich stellen und deine Leistung kritisieren, fühlst du dich selber auch nicht mehr wirklich stark. Man zweifelt an seiner Leistung."
Ich hatte immer Probleme, mein Leben, mit meinen Therapiestunden zu trennen. Was Kenan gesagt hatte, hat mich irgendwie getroffen. Aber das darf ich mir nicht anmerken lassen. Nicht er ist der Therapeut, ich bin es. Ich muss mich jetzt raffen.
„Alara?", reißt er mich aus den Gedanken.
Ich schaue kurz zu ihm.
„Alles gut?", fragt er mich.
„Ja tut mir leid, ich war sehr vertieft beim Zuhören. Ich hör dir zu.", antworte ich. Meine Stimme klang etwas verwirrt. Ich muss mich jetzt echt raffen.
„Das war's eigentlich."
„Okay sehr gut. Ich danke dir für deine Offenheit, ich weiß, dir fällt das alles etwas schwer. Ich kann heute noch nicht viel sagen, da ich alles dokumentieren muss aber ich bin mir sicher, wenn dir der Trainer nächste Woche länger Zeit gibt, kommen wir besser voran." das war eine Lüge. Ich kann mich gerade nicht mehr konzentrieren.
„Sicher, dass alles ok ist Alara? Du schaust si verwirrt aus?"
„Ja.", ich schaue auf den Boden. „Ja alles gut, wie gesagt, ich muss die heutige Stunde dokumentieren. Ich glaube du musst auch wirder aufs Feld, oder?" frage ich.
Er schaut sehr verwirrt aus.
Er nickt kurz und läuft raus.
Im glrichen Moment packe ich meine Sachen und laufe aus meinem Büro.
Kenan stand noch im Flur.
„Gehst du irgendwo hin?"
„Ich bin fertig.", antworte ich ihm.
„Wenn du möchtest, kann ich dich fahren, habe nurnoch zwanzig Minuten."
Er ist so fürsorglich.
„Ich laufe heute lieber, das Werter sieht auch viel besser aus."

Ohne ein weiteres Wort auszutauschen, laufe ich aus dem Trainingsplatz.
Ich weiß ich hatte überreagiert. Normalerweise kommt es in meinen Therapiestunden nicht so vor, dass ich es so stark auf mich beziehe. Vielleicht liegt es daran, dass ich so wenig Erfahrung im Arbeitsleben gesammelt hatte. Ich habe es wieder so vermasselt. Mama hatte so recht.

Ich lief in das Haus und war sehr erleichtert, zu sehen, dass Kenan's Mutter nicht Zuhause war. Egal wir lieb sie war, ich könnte das jetzt nicht ertragen.
Ohne zu überlegen, lieg ich auf mein Zimmer, stellte alle meine Dinge auf dem Boden ab, zog mir meine Joggingklamotten an und lief aus dem Haus.

Ohne zu überlegen, lieg ich auf mein Zimmer, stellte alle meine Dinge auf dem Boden ab, zog mir meine Joggingklamotten an und lief aus dem Haus

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Ich lief zum gewöhnlichen Spielplatz und fing an loszujoggen. Tausend Gedanken in meinem Kopf und die Musik dröhnt durch meine Ohren. Ich stelle sie von Runde zu Runde lauter, um die Stimmen in meinem Kopf zu stummen. Es bringt nichts. Das Wetter wird langsam kälter, dennoch spüre ich nur Hitze in meinem Körper, als würde meine Muskeln gerade nur für mich brennen. Als würden sie schreien, dass ich jetzt nicht aufhören darf. Meine Beine werden schwächer aber ich höre nicht auf, bis mich etwas an meinem rechten Arm aufhält.

Hey Leute, was hält ihr von diesem Kapitel? Ich denke ich fange heute noch mit dem nächsten an, hoffentlich kann ich es heute noch posten, da ich was schönes für den nächsten Teil geplant hatte.
🤍🤍

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