Kapitel 7: der Sturm bricht aus

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Es sind jetzt zwei Tage her seit der Situation in meinem Büro. Ich musste von Zuhause aus arbeiten, da ich einiges zu dokumentieren hatte.
Heute ist Samstag. Ich beschließe heute etwas früher aufzustehen, da Kenan und ich uns noch etwas aus dem Weg gehen. Während ich frühstücke, ist er noch am Schlafen. Wenn er aufwacht, gehe ich Joggen und dann Zuhause duschen.

Ich war  jetzt fertig in der Küche, habe mein Geschirr sauber gemacht und bin auf meinem Zimmer. Jetzt war Zeit, sich fertig zu machen. Ich nahm mir einen Anzug aus meinem Schrank, eine Leggins die warm hält und darüber ein Sport Bh und ein eng sitzendes Sweater. Ich flochte mir noch die Haare, füllte meine Flasche mit Wasser, setze mir meine Kopfhörer auf und verlasse das Haus.

Das Joggen war ganz angenehm, da in unserer Nähe ein großer Park ist, und drum herum genug Platz, zum joggen. Das Wetter war noch ziemlich kühl, dennoch schien leicht die Sonne.
Die Lieder in meinen Kopfhörern wechseln sich durch. Jeder Genre ineinander gemischt, und dennoch laufe ich bei jedem Lied zum Takt.

Nach einer Weile setze ich mich auf die Bank im Park. Jetzt bin ich erschöpft. Ich lehne mich mit dem Rücken an die Lehne der Bank und schaue in den Himmel. Auf die Wolken.
Ich weiß nicht genau, was alles auf mich zukommen wird. Vom Makler kam noch keine neue Information. Meine Eltern und Aylin wissen noch immer nichts von der Situation Zuhause. Ich weiß auch nicht, ob ich es allen erzählen möchte. Aber Aylin wird enttäuscht sein, wenn sie erfährt, dass ich es vor ihr verheimlicht habe.

Kenan müsste bis jetzt schon wach sein, denke ich mir, als ich wieder vor der Haustür stand. Ich schließe die Tür auf und laufe rein. In dem Moment steht er vor mir. Wir blicken uns kurz in die Augen. Er ist groß. Ich kann seine Grübchen erkennen, auch wenn er nicht am Lächeln ist.

Hör auf zu starren.

Er zieht sich die Schuhe an und verlässt das Haus. Wir leben wirklich wie zwei Fremde. Irgendwie schade, ich denke unter anderen Umständen wären wir gute Freunde.

Dieser Tag fühlt sich an wie ein richtiger Sonntag. Während Kenan draußen war, hatte ich die Möglichkeit, das Haus in Ordnung zu bringen und den Boden zu wischen. Das Wetter war bisschen kalt. Die Wolken ziemlich grau. Wahrscheinlich regnet es demnächst.
Ich liebe es an solchen Tagen zu backen. Also entscheide ich mir dafür Zimtschnecken zu backen, so dass für Kenan auch etwas übrig bleibt. Schließlich hatte er letztens auch für mich gekocht.
Ich nehme mein Ipad zur Hand und schalte einer meiner Serien ein, während ich gleichzeitig den Teig für die Zimtschnecken vorbereite.
Es dauerte nicht lange und ich höre die Schlüssel an der Haustür rascheln. Kenan ist da. Er läuft durch den Flur und stellt seine ganzen Sachen auf dem Sofa ab.
Er schaut rüber.
„Was machst du da?", fragt er mich.
Das war die erste Frage, die er mir seit zwei Tagen gestellt hat. Für eine kurze Zeit dachte ich, er hat keine Stimme mehr. Ich hatte seine Stimme vergessen.
„Zimtschnecken.", antworte ich kurz und knapp und schaue ihm in sein Gesicht. Er versucht sich ein Grinsen zu verkneifen. Doch da sind sie wieder. Die Grübchen. Dieser Idiot sieht irgendwie immer gut aus.
„Hast du vor dich selber auch in den Ofen zu schieben?", fragt er mich.
„Bitte was?", was meint er?
Er läuft auf mich zu und stützt sich mit seinen Händen auf der Arbeitsplatte ab. Jetzt schaut er mir tief in die Augen. Und fährt mit seinen Fingern über meine Wange. Er kommt näher. So nah, dass seine Lippen einzelne Zentimeter von meinem Ohr entfernt ist. „Du hast etwas Mehl im Gesicht.", sagte er und wich wieder ab.
Mit diesem Satz, löst er eine Gänsehaut in mir aus. Nicht, dass ich mich zu ihm hingezogen fühle. Aber wenn man mir in mein Ohr flüstert, bekomme ich immer eine Gänsehaut.
Sobald er ausweicht, ändert sich sein Gesichtsausdruck wieder. Er schaut wieder kalt. Emotionslos.
Ich verstehe diesen Idioten einfach nicht.

-Zeitsprung am Abend-
(ab hier das Lied oben hören)
Ich hatte die Zimtschnecken vorbereitet und mir eine mit auf mein Zimmer genommen, da ich meine Serie schauen wollte. Kenan sitzt im Wohnzimmer und schaut Fußball. Wen wundert's? Ich denke keinen.
Ich höre einzelne Regentropfen auf meinem Fenster landen und kuschel mich in meine Decke. Eine Sicherheit weitet sich in meinem Körper und ich genieße den Moment. Bis es donnert. Ich hatte mein lebenlang Angst vor Gewitter. Jetzt stürmt es auch noch. Der Sturm ist so stark, dass ich alles, was draußen herumfliegt im Zimmer wahrnehme.
Ich bekomme wieder eine Gänsehaut und spüre Unruhe. Soll ich jetzt runtergehen? Zu ihm?

Ich zögere kurz, aber nach dem nächsten Blitz stehe ich auf, nehme meine Decke, mein Ipad, meine Kopfhörer und meine Zimtschnecke und laufe nach unten in das Wohnzimmer. Kenan analysiert jeden einzelnen Schritt, den ich mache, während ich die Treppen runterlaufe und bis ich auf der Chouch neben ihm sitze. Ich breite mich etwas aus, öffne meine Serie und trage meine Kopfhörer. Ich hoffe, dass ich jetzt neben ihm bin, wird meine Angst etwas beruhigen. Es ist draußen still. Wieder hört man nur die Regentropfen und ein kleinen Sturm zwischendruch.
Ich spüre Kenan's Blicke auf mir. Es waren keine auffälligen Blicke. Dennoch konnte ich spüren, wenn er mich angeschaut hat.
Ich fokussiere mich wieder auf meine Serie, bis ein Donner und ein Blitz einschlägt. Ich versuche es nicht auffällig zu machen, dennoch zucke ich etwas. So, wie ich unter meiner Decke gewickelt bin, wird man mein Zucken nicht gesehen haben, hoffentlich.
Es dauert nicht lange und Kenan unterbricht die Stille zwischen uns.
„Mir ist etwas kalt geworden, hast du vielleicht noch etwas Platz unter der Decke?", fragt er und bemerkt sofort meinen misstrauischen Blick. „Ich halte mein Abstand natürlich ein", sagte er daraufhin.
Ich öffne ein Stück meiner Decke, um ihm zu zeigen, dass ich Platz mache.
Der Idiot kann echt nicht lügen. Ihm ist nicht kalt. Er hat gemerkt, dass ich Angst vor dem Gewitter habe.

Er schaltet die Sendung um auf meine Serie.
„Ich denke vom Fernseher ist es einfacher.", sagte er.
Das verwundert mich jetzt.
„Fußball?", frage ich.
Er zuckt mit den Schultern.
„Ich weiß sowieso schon, welche Mannschaft gewinnen wird. Schau du deine Serie."
„Aber die wird dich langweilen Herr Yildiz.", sage ich.
„Das werden wir ja dann sehen Frau Altintas."
Ich schalte die neue Folge ein und er ist wirklich fokussiert. Kann sich das einer von euch vorstellen? Kenan Yildiz, der Profi Fußballer aus der türkischen Nationalmannschaft gibt mir freiwillig die Fernbedienung und schaut Bridgerton, statt Fußball?

Es verging etwas Zeit, Kenan sah noch ziemlich wach aus, im Gegensatz zu mir. Ich versuche mich zu zwingen, meine Augen noch weiterhin auf zu lassen. Ich kann sie nichtmehr kontrollieren. Meine Augen werden immer schwächer, und mein Körper rutscht auf die rechte Seite, bis mich etwas festes aufhält. Ich hätte ja gerne nachgeschaut, aber ab dem Zeitpunkt, waren meine Augen schon geschlossen...


Hey Leute, dieser Part hat mir irgendwie nicht so gefallen, aber ich hoffe es gefällt euch. Habt ihr verbesserungsvorschläge?

du bist nicht alleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt