Kapital 1: Shame on the family

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Schweißgebadet erwacht ein Junge namens Toge Inumaki aus seinem unruhigen Schlaf. Er hatte mal wieder einen Albtraum, so real angefühlt hat. Tief im Inneren fragt er sich wann das alles mal ein Ende hat. Er kann das nicht mehr. Er will das nicht. Bedauerlicherweise stellt er fest, dass es bereits sechs Uhr am Morgen ist und er sich leider aus seinem Bett erheben muss. Mit langsamen und müden Schritten begibt er sich auf dem Weg zum übergroßen Kleiderschrank. Er sucht sich ein Paar Kleidungsstücke raus und verlässt sein Zimmer. Toge schleift sich Richtung Bad, der sich direkt neben seinem Zimmer befindet. Er betritt sein Bad und legt seine auf einem Stuhl in einem elegantem Barockstil. Ganz genau, er besitzt sein eigenes luxuriöses Bad mit einer einer großen Freistehende Badewanne. Sein Zimmer jedoch ist eher wie ein normales schlichtes Jugendzimmer eingerichtet. Als erstes wäscht er sich am edlen Waschbecken sein rundes aber markantes Gesicht mit Wasser ab, um richtig wach zu werden. Als er endlich klar sehen kann, betrachtet er sich einem unzufriedenen Gesichtsausdruck an dem goldenen Spiegel. Ihm gefällt sein Äußeres überhaupt nicht. Er besitzt platinblonde Haare, die mal wieder einen Schnitt nötig haben, da sie seine leicht bedecken. Seine Augen sind außergewöhnlich violett und wirken immer kühl. Am meisten hasst er dieses Gott verdammte Siegel, was er seit seiner Geburt, an beiden Wangen und auf seiner Zunge trägt. Dieses Siegel trägt die Bedeutung 'Schlange und Reißzähne' und ist ein Markenzeichen des berühmt berüchtigten Inumaki Klans. Wie sein Nachname bereits verrät ist er ebenfalls ein Mitglied des Klans. Hierbei handelt sich um einer hoch angesehen Zaubererfamilie, dessen Mitglieder die sogenannte verfluchte Sprache beherrschen. Diese besagte Fluchtechnik existiert bereits seit Generationen. Bei dieser Fluchtechnik verstärkt man die Macht der Wörter und manipuliert sie, was einen großen Einfluss auf andere Lebewesen zur Folge haben kann. Toge ist ebenfalls ein Fluchredner und spricht daher so wenig wie möglich, um andere Menschen nicht zu gefährden. Stattdessen begrenzt er sein Vokabular auf die Zutaten von Reisbällchen, was übrigens seine Leibspeise ist. Wichtig zu wissen ist noch, dass eine zu häufige Anwendung der verfluchten Sprache ebenfalls gefährlich für den Nutzer sein kann, da sie im schlimmsten Falle zu einem übermäßigen blutigem Auswurf führen kann. Manchmal verflucht sich Toge selbst für diese 'Gabe'. Er würde nur zu gerne auf herkömmlichen Wege mit anderen Menschen kommunizieren können. Doch leider ist dies nicht möglich. Mit einem angewiderten Zischen wendet er vom Spiegel ab und widmet sich seiner Kleidung. Er hat sich für eine graue Jogginghose, ein schwarzes T-Shirt und einen grün karierten Schal entschieden. Als reine Sicherheitsmaßnahme verdeckt er immer seine untere Gesichtshälfte und weil er dieses verfluchte Mal in seinem Gesicht nicht ausstehen kann. Nachdem er sich umgezogen hat, putzt er sich noch eben seine perlweißen Zähne. Nach seiner morgendlichen Routine bewegt er sich nach unten zum Speisesaal, um zu frühstücken. Mit einem lauten Magenknurren steigt er die mit roten Teppich verzierten Treppenstufen herunter und läuft zur einer übergroßen goldenen Tür. Er öffnet die Tür, die zum Speisesaal führt und findet sie wie immer leer vor. Jeden Morgen sitzt er zum Frühstück allein am Tisch. Ein trauriges Bild. Er lässt sich auf einer dieser Stühle, natürlich wieder im majestätischen Barockstil, nieder und wartet auf seine Mahlzeit. Pünktlich um sieben Uhr betritt ein junger braunhaariger Mann, der einen schicken schwarzen Anzug mit ebenfalls schwarze Krawatte trägt, mit einem silbernen Serviertablett mit ebenfalls silbernen Abdeckungshaube auf seiner rechten Hand platziert den Saal. Mit geschmeidigen Bewegungen bewegt er auf Toge zu und stellt ihm das Silbertablett auf dem Tisch. Der Mann öffnet die Abdeckungshaube und Toge erblickt mehrere Scheiben Bauernbrot mit einigen Scheiben Käse und Schinken. Sein Essen ist sehr ästhetisch angerichtet und der Diener stellt ihm noch ein kleines Fläschchen Tabasco neben dem Frühstücksteller. Schlussendlich verlässt er den Speisesaal mit einem hochnäsigen Schnauben. Toge belegt sich das Brot mit jeweils eine Scheibe Käse und Schinken und zur Krönung kommen noch ein Paar Tropfen Tabasco oben drauf. Ist zwar etwas Simples, dennoch liebt er es. Dieses Verhalten von dem Diener vorhin ist auch tatsächlich normal. Alle Bediensteten im Anwesen Inumakis sind nicht besonders freundlich zu ihm. Das hat er seinen Vater zu verdanken. Seine Mutter hat er nie kennengelernt, weil sie direkt nach seiner Geburt verstarb. Sie hatte eine Fruchtwasserembolie, die viel zu spät von den Ärzten entdeckt wurde. Das ist auch ebenfalls die Schuld seines Vaters, er hat sie zu lange unter den höllischen Wehen leiden lassen, was Toge jedoch nicht weiß. Die Beziehung zwischen Vater und Mutter war nie harmonisch gewesen. Während sie immer nach seinem Interessen gehandelt hatte, hat er immer nur den Ruf der Familie im Kopf. Er war nur mit ihr liiert, damit er einen Nachfolger für Klan zeugen zeugen. Er hat keinen Funken Liebe für sie empfunden. Sie hingegen hat ihn aufrichtig geliebt und es machte ihr scheinbar nichts aus, dass sie nur zum Sinn und Zweck gedient hat. Sie war übrigens die einzige weibliche Fluchrednerin in der Familie und nun ist sie für immer verschwunden. Von all dem weiß Toge nichts. Er weiß nur, dass sie nach der Geburt verstorben ist. Seit sie fort ist, hat sich sein Vater tatsächlich liebevoll, um seinen Sohn gekümmert. Doch das war alles nur eine Fassade. Einen Nachfolger für seinen Thron zu haben hat für ihn die höchste Priorität. Seit Toge elf Jahre alt ist, beschränkt er seinen Wortschatz auf Reisbällchenzutaten und dies missfällt seinem Vater. Er verabscheut seinen Sohn sogar dafür. Wenn er ihn überhaupt noch als seinen Sohn anerkennt, woran Toge allmählich Zweifel hat. Dieser Mann war nie ein richtiger Vater, er ist einfach nur selbstsüchtig und grausam. Nach dem letzten Bissen seines Brotes erhebt er sich von seinem Sitzplatz und verlässt den Speisesaal. Kaum steht er im riesigen elegant eingerichteten Gang, wird er direkt von einem großen Schwarzhaarigen Diener empfangen.

Dangerous RelationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt