Kapitel 63: Nicht jede Kindheit ist schön

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Pov. FuFu

Es dauerte auch nicht lange, bis wir auch schon an der Hohenzollernbrücke ankamen und uns umschauten. Seufzend lehnte ich mich ans Geländer und schaute ins Wasser. „Worüber denkst du nach?", fragte Zombey, welcher sich gerade neben mich gesellt hat und nun mit mir ins Wasser starrte. „Mexi...", brachte ich gerade so heraus, während ich mein Spiegelbild im Wasser musterte. „Kann ich verstehen. Ich mache mir auch Sorgen um Maurice", meinte Zombey und ich schaute ihn dann an: „Du machst dir Sorgen um Maurice?" Micha nickte. „Warum?", hackte ich nach und Micha drehte sich um, sodass sein Rücken gegen das Geländer lehnte: „Ich weiß nicht. Ich... wäre einfach gerne bei ihm, damit ich sicher sein kann, dass es ihm gut geht." Ich lächelte. „Geht mir genauso", sagte ich und ergänzte noch: „Ich habe einfach nur Angst, dass Mexi nicht zurecht kommt da draußen ohne mich." Micha nickte verständlich und meinte dann: „Maurice hat es auch nicht leicht ohne mich. Besonders weil er seine Kraft noch nicht so gut kontrollieren kann." „Du hilfst ihm, richtig?", kicherte ich leicht. „Ja, na klar", sagte er, worauf ich nur antwortete: „Dann merkt man. Du scheinst richtig stolz darauf zu sein. Was mir auch schon aufgefallen ist... Ihr beide seid echt nah und du spricht echt verträumt, wenn du von ihm reden. Seid ihr zusammen?" „W-was?", Micha schaute mich etwas perplex, aber auch verlegen an. „I-Ist das so offensichtlich?", ergänzte er noch und kratze sich verlegen am Hinterkopf. „Naja, stimmt es denn?", grinste ich ihn an und er gab mir ein leichtes Nicken: „Denke ich zumindest." „So zurückhaltend habe ich dich ja noch nie erlebt", lachte ich leicht und er errötete leicht. „Ich verurteile dich dafür doch nicht, Zombey", meinte ich dann und er atmete einmal tief durch: „Danke FuFu." „Nichts zu danken. Ich bin ja auch ein kleines bisschen verliebt", gestand ich und er lächelte: „Darf ich wissen, wer es ist?" Ich lachte: „Du kannst dreimal raten." „Mexify?", fragte Micha und ich antwortete nur „Bingo!" Wir beide lachten daraufhin.

Nach einer Weile konnten wir uns wieder beruhigen und Micha schaute mich an: „"Ich finde ihr würdet echt gut zusammenpassen. Ihr kennt euch ja auch schon sehr lange." „Stimmt. Wir waren schon Freunde, bevor wir in dieses Internat kamen", sagte ich mit einem Lächeln im Gesicht. „Scheint als ob das so nen Ding ist in den besten Freund verliebt zu sein", lachte Zombey leicht und ich musste schmunzeln: „Vielleicht." Mein Spiegelbild im Wasser begann zu verschwimmen und ich seufzte. „Naja, manche haben Glück mit der Liebe... die anderen halt eher nicht", meinte ich dann und Micha schaute mich an: „FuFu, i-" „Es ist okay", unterbrach ich ihn. Sein Gesichtsausdruck zeigte eindeutig Mitleid, doch ich wollte das nicht hören. Mein Herz würde nur zu sehr schmerzen. Ich weiß es. Es gibt keinen Grund es mir unter der Nase zu reiben. Für Mexi werde ich nie mehr sein als ein Freund... Egal was ich tue... Er sieht alles als eine freundliche Geste unserer Freundschaft an. Es ist schon langsam frustrierend, aber...

Ich kann ihm nicht böse sein, wenn er es nicht sieht, denn auch wenn sein Lächeln nicht für das steht für das ich es hoffe... Es ist ein Lächeln, dass sich tief in mein Herz brennt. Er freut sich immer, wenn ich ihm helfe, und ich werde ihm immer helfen. Ich werde für ihn da sein. Das habe ich ihm versprochen, als wir noch Sandkastenfreunde waren. Ich seufzte. Ich wünschte, es wäre wieder wie damals. Damals fühlte ich sowas noch nicht. Liebe war für mich ein Begriff, der mir fernblieb. Nicht einmal mein Vater brachte mir das Gefühl bei. Meine Mutter verstarb bei meiner Geburt und mein Vater? Es tut weh ihn überhaupt so nennen zu müssen. Er ist... Geschäftsmann und war schon immer viel beschäftigt. Hatte nie Zeit für mich. Zwar hat er mich zu jeder Sache mitgeschliffen, aber dennoch gab es nur ein Wort, welches er mir immer sagte: Nein.

Ich fletschte meine Zähne an dies schwierigen Zeit als Kind. Lügen, Verkleidungen und das knallende Geräusch von Leder. Mein Körper zuckte förmlich zusammen bei den Erinnerungen. Dann schüttelte ich meinen Kopf. Ich darf daran nicht nachdenken. Ich werde ihn wahrscheinlich nicht wieder sehen. Denn als ich aufwuchs, bekamen mein Vater und ich immer weiter entfernt voneinander. Schlussendlich war er genervt von mir und steckte mich ins Weisenheim. Was für ein Glück muss man haben...

Aber ich kann mich nicht beschweren, denn eines Tages traf ich ihn. Mexify... meinen Mexi. Wir trafen uns auf einem Spielplatz, auf dem ich immer gegangen war, als ich mich von dem Mittagsschlaf entzogen habe. Durch ein Loch in der Wand, wodurch ich gerade so passte, über zwei Straßen und auf den Spielplatz. In der Nähe gab es auch eine Grundschule, wenn ich mich richtig erinnere auf welche Mexi ging zu dem Zeitpunkt.

Ich lächelte, als ich mich an die Zeiten mit Mexi zurückerinnere. Ich war das erste Mal wirklich glücklich. Er hatte schon immer eine reine Seele. Hat nie negative gedacht, immer gelächelt... Doch hätte ich gewusst, was wirklich bei ihm los war, hätte ich viel schneller reagiert.

Wir waren jung. Wir verstanden noch nicht, wie besonders wir waren. Wir haben... nie etwas verstanden, aber auch niemand hat es uns erklärt. Wir waren unschuldig und dennoch litten wir unter den Schmerzen von Hass und Unakzeptanz.

Und heute? Heutzutage sind wir immer noch allein. Doch gemeinsam allein. Ich habe ihn und er hat mich, zum Festhalten und Vertrauen. Klar, wir haben noch mehr Freunde und wir kommen auch mit anderen klar, doch niemand kann ersetzen was Mexi und ich haben. Eine perfekte... Freundschaft.

Mein Herz schmerzte wieder bei dem Wort. Dann strich ich mir durchs Haar. Was macht er nur mit mir? Ich verstehe es nicht, aber ich werde es herausfinden. Irgendwann. Ich werde einfach weiter ihn beobachten und lernen. So wie ich es von meinem "Vater" gelernt habe.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Basti uns zusammenrief, um das nächste Rätsel zu offenbaren. Basti sprach, als sich alle wieder versammelt hatten: „Also. Das nächste Rätsel lautet:" Er öffnet den blauen Brief und las vor: „Was ist das höchste Gebäude in Köln?" „Das ist einfach", meinte Palle und ergänzte: „der Big Ben!" Wir alle prusteten los, lachten uns die Stimme heiser. „Palle, in Köln. IN KÖLN!", meinte Micha, welcher sich vor Lachen den Bauch hielt. Palle gab sich selbst einen Facepalm, bevor er leise und eingeschüchtert „Sorry" sagt. „Es ist okay", lächelte ich ihn an und er lächelte zurück. Nach einer kleinen Besprechung kamen wir auch schon auf die Lösung. „Es muss sich eigentlich um den Kölner Dom halten", meinte Chessie und somit war entschieden, wohin wir unsere Reise weiterhin führten. Ich muss gestehen. Ich bin froh auf diesem Internat zu sein. Mir sind die Tests auch nicht lieb, aber wenn ich ganz lieb mich verhalte, sind sie auch nicht soooo schlimm. Okay, sie sind schlimm, doch mein Vater war schlimmer. Relativ ist mir egal, wo ich bin solange mein kleiner Dino bei mir ist. Ich will und werde ihn beschützen.

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Kommentare sind immer erlaubt :)

Wie findet ihr das eigentlich, dass jetzt etwas regelmäßiger Kapitel kommen? Ich weiß, dass es nicht täglich ist... Sorry hehe :3

Meine anderen Ichs (Zomdado/Kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt