Aufbruch

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Nach dem Frühstück, ging ich nach oben, um meinen Koffer zu packen.
Jetzt stand ich ratlos vor meinem riesigen Kleiderschrank und wusste nicht, was ich einpacken sollte.
"Na, brauchst du Hilfe?" fragte meine Mutter als sie in mein Zimmer spähte.
"Ja bitte, ich hab echt keine Ahnung."
"Okay. Lass mich sehen. Auf jeden Fall ganz normale Sachen."
Sie schmiss Hosen, T-shirt's, Pullover, Blusen, ein paar Röcke und Unterwäsche auf einen Haufen.
"Haben wir keine Schuluniform? "
Ich war verwirrt. In meiner alten Schule war die Schuluniform Pflicht.
"Oh nein. In der Akademie legt man viel Wert darauf, dass man sich wohlfühlt. Deswegen hat man nicht mal ansatzweise daran gedacht, überhaupt etwas einzuführen, was jeden, jedenfalls optisch, fast gleich aussehen lässt. Denn jeder Schüler soll sich kleiden wie er will. Also brauchst du nur deine eigenen Klamotten." erklärte mir Mum und zog ein feines Kleid aus dem Schrank.
"Und wofür brauche ich das?" fragte ich sie und beäugte skeptisch das Kleid. Ich wusste nicht mal, dass ich so etwas überhaupt besaß.
Mums Blick wurde verträumt.
"Jedes Jahr gibt es einen Schulball. Dort habe ich das erste Mal mit deinem Vater geredet. -Ich habe ihn natürlich schon vorher bemerkt. Er war eine Klasse über mir. Aber die jüngeren Klassen hatten nicht viel Kontakt zu den älteren."
"Mum das ist echt spannend, aber.. in 2 Stunden steht Tyler vor der Tür."

"Oh tut mir leid, ich schweife ab. Jedenfalls brauchst du Sportkleidung. Und hier, pack schon mal deine Kosmetiktasche."

So ging das in den nächsten anderthalb Stunden weiter. Meiner Mutter fiel immer wieder etwas ein, was wir noch vergessen hatten.

Schließlich standen zwei Koffer, eine kleine Reisetasche und mein Handgepäck in der Eingangshalle.
Fertig gepackt und abfahrbereit.

In 25 Minuten würde Tyler hier aufkreuzen. Um so mehr Zeit verstrich, um so nervöser wurde ich.
Ich tigerte duch die Villa und konnte einfach nicht stillstehen.

Dann, endlich.
Es läutete.
Ich rannte die Treppe nach unten, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.
Mein Vater war schneller als ich und öffnete die Tür.

" Tyler." sagte er und klopfte ihm auf die Schulter, woraufhin Tyler einen Satz nach vorn stolperte und sie sich rieb.
" Au! " sagte er vorwurfsvoll, aber sein Mund verzog sich zu einem Grinsen.
"Na alter Teddy, immer noch so stark? " fragte er grinsend.  Mein Vater protestierte.
Verwundert schaute ich den Kabbelnden zu. Dass sie sich kennen war mir klar, aber so gut?
Tyler räusperte sich und wandte sich mir zu. "Na fertig? Hast du alles? Nichts vergessen? "
Stumm schüttelte ich den Kopf. Ich war zu aufgeregt um zu sprechen.
"Okay. Dann hol mal deine Sachen."
Ich nickte, dann flitzte ich in die Eingangshalle, um mein Gepäck zu holen. Mein Vater folgte mir.

Nach wenigen Minuten war alles in Tylers Auto verstaut und ich drehte mich zu meinen Eltern um.
Zuerst wandte ich mich an Mum und umarmte sie.
"Viel Spaß und lerne schön. Du rufst mich sooft du kannst an oder schreibst eine Mail, okay?" murmelte sie mir zu.
"Klar." flüsterte ich.
Ich spürte einen Kloß im Hals. Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich meine Eltern lange nicht wiedersehen würde.
Oh Gott, reiß dich zusammen.  Werd hier bloß nicht sentimental!

Sie strich mir über den Rücken und ich ließ von ihr ab.
"Und du," sagte ich zu Dad, "-hast mir immer noch nicht gesagt was du bist."
Mein Vater lächelte und genau wie bei Mum gestern flimmerte seine Kleidung.
Er wurde größer und Dunkler.
Und plötzlich stand vor mir ein Bär. Ein Grizzly Bär um genau zu sein.
"Oooh!" sagte ich einfallslos.
"Hätte ich mir ja denken können. "
Schließlich hatte ihn Tyler vorhin als Teddy bezeichnet, was mich etwas verwundert hat.

Mein Vater stand jetzt wieder auf zwei Beinen und umarmte mich.
"Pass auf dich auf. Hab viel Spaß. Und erzähl uns bald, ob es dir dort gefällt. -Aber ich glaube, es wird dir da gefallen. "
Er zwinkerte. Dann trat er einen Schritt zurück und legte einen Arm um Mums Hüfte.
Ich sah die beiden an und wusste, dass ich keine besseren Eltern haben konnte.
Meine Mutter formte mit den Lippen 'Erzähl mir auch von den Jungs' und grinste, als ich die Augen verdrehte.
Dann warf ich den beiden einen Kuss zu und stieg in Tylers Wagen.
Ich kurbelte das Fenster nach unten und winkte meinen Eltern zu, bis sie verschwunden waren.
Bei Nummer 23 rief ich noch ein, "Auf Wiedersehen, Mr. Jenks!" und erntete von Tyler einen komischen Seitenblick. Lächelnd lehnte ich mich in das Polster des  Sitzes zurück.
"So und jetzt habe ich mindestens eine Millionen Fragen an dich!" informierte ich Tyler.
Er seuftzte. " Na dann, schieß mal los."

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