Immer eine Frage der Perspektive

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"Meine Füße tun weh." jammerte Blondi und humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht neben mir her. Ich stöhnte entnervt.
"Könntest du bitte für ein paar Minuten die Klappe halten? Der Sinn dieser Suchaktion ist, dass man sich möglichst leise und unauffällig fortbewegt. Aber wenn du fortwährend am Quatschen bist, wird das nie etwas." fuhr ich sie an. Das darauffolgende eingeschnappte Grummeln ignorierte ich.

Wir waren gerade mal zehn Minuten unterwegs und Diana ging mir jetzt schon auf die Nerven. Das nächste Mal konnte Len sich jemand anderen suchen, der als ihr Babysitter fungierte. Ich würde nämlich nicht mehr zur Verfügung stehen.

Wir liefen eigentlich ziemlich planlos zwischen den verwinkelten, dreckigen Gassen hin und her und hielten Ausschau nach einer Art Kellerfenster, vor dem irgendeine Lichtquelle stand. Ich gestand mir ein, dass ich den ganzen -so genannten- ‚Plan', nicht wirklich gründlich durchdacht hatte.

Als wir an einem kleinen Park ankamen, ließ ich mich erschöpft auf eine naheliegende Bank plumpsen. Müde rieb ich mir über die Augen und seufzte einmal schwer.

„Denktst du, wir finden sie in dieser Richtung?" fragte Maria und setzte sich neben mich. Ich zuckte die Schultern.

Schweigend saßen wir da und beobachteten Blondi, wie sie schimpfend in ihrer Tasche nach einem Taschentuch kramte, da sie der Ansicht war, die Bank sei mit einer Schmutzschicht überzogen und von Bakterien verseucht.

„Nicht wirklich einfach als Alpha, oder?"

Überrascht schoss mein Blick zu dem Mädchen neben mir. Ihre blassen Augen sahen mich ein wenig mitleidig an und verlegen schob Maria sich die kurzen, schwarzen Haare aus dem Gesicht, als ich nicht sofort darauf einging und sie nur weiter verblüfft anstarrte.

Ich blinzelte langsam und räusperte mich einmal.

„Geht schon." brachte ich hervor. Sie lachte einmal kurz tonlos.

Angewidert die Nase rümpfend stöckelte Diana jetzt auf uns zu. „Ich sag' dir Darling," wandte sie sich an Maria. „du wirst dir durch diese dreckige Bank irgendeine Krankheit einfangen." Sie begann den Platz, auf dem sie sich niederlassen wollte, sorgfältig mit einem Taschentuch abzureiben, schaute sich dann um, entdeckte einen Papierkorb am Eingang des Parks und setzte sich in Bewegung, um das Tuch zu entsorgen.

Mir brannte eine Frage auf der Zunge.

„Magst du-..." Ich stoppte kurz. Wird sie es persönlich nehmen, wenn ich sie das jetzt frage? „Magst du Diana eigentlich wirklich so richtig als Freundin?"

Maria schwieg. Ich wagte einen Blick zur Seite.

Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen.

„Tut mir leid." sagte ich.

„Schon gut, das werde ich öfter gefragt." erwiderte sie. Meine Augenbrauen schossen in die Höhe.

„Echt?"

„Hmm." bejahte sie und beobachtete Diana, die gerade mit dem Müllereimer schimpfte.

„Ich kann dir nur das sagen, was ich auch allen anderen immer wieder antworte: Diana ist wirklich keine schlechte Freundin. Sie gibt uns gute Ratschläge in Sachen wie Mode und Jungs, weißt du? Man kann eigentlich immer mit ihr reden, denn sie sagt nie etwas weiter oder verpetzt einen. Klar, sie hat so ihre Eigenarten und manchmal ist ihr Verhalten etwas fragwürdig und fies, aber sie ist eine treue Seele. Ich glaube, wenn man sich die Mühe macht und viel mit ihr unternimmt, scheint sie gar nicht so oberflächlich, wie auf den ersten Blick."

Sie sah mich an. „Letztendlich spielen wir doch alle irgendeine Rolle, um anderen zu gefallen, oder sie von sich zu überzeugen. Dabei verliert man schnell die Übersicht, welche der beiden Personen man eigentlich wirklich ist."

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