that aint the boy i love

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Der Moment der Ruhe, den wir teilten, war trügerisch. Die Intensität des Abends schien sich langsam aufzulösen, als wir uns auf das Bett legten, erschöpft, aber zufrieden. Alvio hielt mich fest in seinen Armen, und ich konnte das beruhigende Schlagen seines Herzens gegen meinen Rücken spüren. Für einen Augenblick glaubte ich, dass alles gut war und wir uns wieder in Sicherheit wiegen konnten. Doch das Schicksal hatte andere Pläne.

Es war spät in der Nacht, und ich war gerade dabei, in den Schlaf zu gleiten, als plötzlich das schrille Geräusch von Alvios Handy die Stille zerriss. Er fluchte leise und griff nach dem Telefon, das auf dem Nachttisch vibrierte. Ich spürte, wie er sich anspannte, als er auf das Display schaute.

„Was ist los?“ fragte ich verschlafen, aber mit wachsender Besorgnis in meiner Stimme. Sein Gesicht hatte sich verhärtet, und ich konnte die Dunkelheit in seinen Augen sehen.

„Bleib hier“, sagte er scharf, setzte sich auf und schwang die Beine aus dem Bett. Er stand schnell auf und begann, sich hektisch anzuziehen. Die Dringlichkeit in seinen Bewegungen ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen.

„Alvio, was ist passiert?“ drängte ich, als ich mich ebenfalls aufrichtete. Doch er antwortete nicht sofort, zog sich stattdessen nur sein Hemd über und fuhr sich mit einer Hand durch das zerzauste Haar.

„Es ist nichts, worüber du dir Sorgen machen musst“, sagte er schließlich, doch seine Stimme war angespannt. „Ich muss das klären. Bleib einfach hier und warte auf mich.“

Seine Worte beruhigten mich keineswegs. „Ich will mitkommen“, sagte ich und stand auf, meine Besorgnis wuchs mit jeder Sekunde.

„Nein“, sagte er entschlossen, seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu. „Du bleibst hier. Es ist gefährlich.“

Bevor ich etwas erwidern konnte, beugte er sich vor, küsste mich hastig auf die Stirn und eilte zur Tür hinaus. „Ich liebe dich“, rief er noch über die Schulter, bevor die Tür ins Schloss fiel und mich in einer beklemmenden Stille zurückließ.

Die Minuten verstrichen quälend langsam, und ich konnte nichts tun, um das beklemmende Gefühl in meiner Brust zu lindern. Mein Kopf war voller Fragen, und die Unsicherheit schnürte mir die Kehle zu. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus. Etwas war sehr falsch, und ich musste wissen, was los war.

Ich griff nach meinem Handy und wählte Alvios Nummer, doch es klingelte nur endlos. Keine Antwort. Die Unruhe in mir wuchs, und ohne weiter darüber nachzudenken, zog ich mich schnell an und stürmte aus dem Zimmer.

Die Straßen waren dunkel und still, als ich hinaus in die Nacht trat. Ein kühler Wind wehte durch die Gassen der Universität, doch ich ignorierte die Kälte, die an meiner Haut zerrte. Mein Instinkt führte mich zu dem Gebäude, in dem Alvio normalerweise seine Geschäfte abwickelte, eine verlassene Lagerhalle am Rande des Campus, die selten benutzt wurde.

Als ich mich dem Gebäude näherte, hörte ich gedämpfte Stimmen, die von innen drangen. Die Tür stand einen Spalt offen, und ich schlich mich leise näher, um einen Blick hineinzuwerfen. Was ich sah, ließ mein Blut in den Adern gefrieren.

Alvio stand in der Mitte des Raumes, seine Gesichtszüge verhärtet und seine Augen voller kaltem Zorn. Vor ihm kniete ein Mann, den ich nicht kannte, sein Gesicht war blutverschmiert und verzerrt vor Schmerz. Ein weiterer Mann stand in der Ecke des Raumes, seine Hand in einer Tasche verborgen, als würde er etwas festhalten.

„Wo ist das Geld?“ knurrte Alvio, seine Stimme war tief und bedrohlich. Der Mann am Boden stammelte etwas Unverständliches, seine Worte gingen in einem Wimmern unter.

„Du hast uns hintergangen“, fuhr Alvio fort, seine Stimme war jetzt noch kälter. „Und jetzt wirst du dafür bezahlen.“

Der Mann begann zu weinen, doch Alvio zeigte keine Gnade. Er griff nach einem Metallrohr, das an der Wand lehnte, und hob es mit bedrohlicher Langsamkeit. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich begriff, was er vorhatte.

„Alvio, nein!“ schrie ich und stürzte in den Raum, ohne nachzudenken. Doch es war zu spät. Alvios Blick zuckte zu mir, und für einen Moment schien er zu zögern, doch dann ließ er das Rohr mit brutaler Wucht auf den Mann niederfahren.

Das Geräusch, als das Metall auf Fleisch und Knochen traf, war widerlich, und mir wurde schwindelig. Der Mann schrie auf, bevor er bewusstlos zusammensackte. Blut tropfte auf den Boden, und der Anblick ließ meinen Magen sich umdrehen.

Alvio stand starr, das Rohr noch immer in der Hand, als er mich ansah. Seine Augen waren dunkel und fremd, voller einer Kälte, die ich nicht kannte. „Warum bist du hier?“ fragte er, seine Stimme war schneidend.

Ich konnte kaum atmen, meine Kehle war wie zugeschnürt. „Was… was hast du getan?“ flüsterte ich, unfähig, den Blick von dem blutüberströmten Körper am Boden zu lösen.

„Ich habe getan, was nötig war“, sagte er, seine Stimme war jetzt hart. „Er hat uns verraten. Das hier war unvermeidlich.“

Tränen brannten in meinen Augen, und ich spürte, wie meine Welt unter mir zu zerbröckeln begann. „Das… das ist nicht der Alvio, den ich kenne“, sagte ich, meine Stimme zitterte.

Er trat einen Schritt auf mich zu, seine Hand hob sich, um mich zu berühren, doch ich wich zurück. „Bitte“, sagte er leise, und jetzt war da wieder die Verletzlichkeit in seinen Augen, die ich kannte. „Lass mich das erklären.“

Doch ich konnte nicht bleiben. Ich konnte das alles nicht ertragen. Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und rannte hinaus in die Nacht, das Bild des blutüberströmten Mannes und die Kälte in Alvios Augen verfolgten mich, während die Tränen über mein Gesicht strömten.

Hinter mir hörte ich, wie Alvio meinen Namen rief, doch ich rannte weiter, weg von der Dunkelheit, die mich umklammerte, weg von der Liebe, die sich in etwas Gefährliches und Zerstörerisches verwandelt hatte.

My Master?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt