Eine halbe Stunde später laufen wir, pünktlich zur Mittagsessenszeit, zurück zum Schloss. Wir sind beide ganz schön albern drauf. Das wird was. Immer wieder schütteln uns Kicherflashs vom Feinsten.
"Ich glaube, wir sollten heute beim Essen nicht nebeneinander sitzen!", sage ich etwas atemlos.
"Ach komm! Wir schaffen das schon!", gibt Sophie zurück und grinst mich an. "Wir könnten ja den Oberteamer etwas ärgern!" Sie zuckt abwechselnd mit den Augenbrauen und imitiert Nicks Mimik perfekt. Ich pruste und halte mir dabei wieder den Bauch, der sich schmerzhaft zusammenzieht. Ich brauche den Saft - dringend. Ich hoffe, Nick hat ihn schon eingekauft.
Wir sammeln uns wieder etwas und betreten den Speisesaal. Ich setze mich zu meinen Mädels und frage nach der Probe. Sie sind alle ziemlich aufgeregt und haben strahlende Augen. Schön, dass es ihnen so Spaß macht. Es erinnert mich etwas an mich selbst. Ich vergesse für einen Moment meine Problemchen und fiebere mit ihnen mit. Sophie geht es genauso. Nach dem Essen steht etwas Zeit zur freien Verfügung an. Ich spüre eine Hand auf meinem Rücken und drehe mich um.
"Hilfst du mir bitte kurz in der Mittagspause beim Aufbauen für das Kino heute Abend?" Nick schaut mich fragend an. Kann er da nicht jemand anderen fragen? Ich seufze und nicke.
"Hast du an den Saft gedacht?", frage ich ihn.
"Bekommst du gleich nach dem Aufbau!", gibt er zurück. Ich stehe also auf, gehe erneut, fast erfolglos, zur Toilette und geselle mich dann zu Nick, der bereits Stuhlreihen aufstellt. Seine Rückenmuskulatur spannt unter dem engen Shirt. Ich betrachte ihn einen Moment.
"Kümmerst du dich ums Buffet?" Er zeigt auf die Einkaufstüten. Ich gehe darauf zu und hoffe, dass sich darin auch der Cranberrysaft befindet. Solange trinke ich nochmal einen ordentlichen Schluck aus meiner Wasserflasche. Dabei trifft mich, immer wieder, Nicks Blick.
Schließlich bin ich mit dem Arrangement zufrieden. Leider habe ich den Saft nicht gefunden. Ich hoffe, er hat ihn nicht vergessen!
"Nick?" frage ich ihn zurückhaltend.
"Ja, Kleine!" Er lächelt mir zu und sieht dabei einfach so verboten gut aus.
"Mein Saft?" Er scheint zu überlegen und kommt dann auf mich zu. Er setzt sich auf den Tisch, auf dem der Beamer platziert ist und mustert mich.
"Wozu brauchst du den Saft: Klartext, Mädchen!", sagt er bestimmt.
"Geht es dich etwas an? Hättest du bei einer anderen Teamerin auch nachgefragt?", gebe ich nur angriffslustig zurück.
"Na ja. Also ich kenne den Einsatz von Cranberrysaft eigentlich nur zu einem gewissen Zweck...", sagt er lapidar. "Und da könnte es mich schon etwas angehen!" Sein Blick intensiviert sich.
"Weißt du was. Schieb ihn dir doch sonst irgendwohin! Dann fahre ich eben mit dem Taxi ins Dorf und kaufe mir dort noch einen!", sage ich schäumend vor Wut. Was bildet er sich eigentlich ein? Nicks Mundwinkel zucken. Er tritt noch einen Schritt näher in mein persönliches Umfeld hinein.
"Du bist so süß, wenn du dich aufregst!", sagt er leise und reicht mir schließlich eine Tüte. Ich atme auf vor Erleichterung, obwohl ich ihm am Liebsten einige wenige Sekunden davor, ins Gesicht getreten hätte!
DU LIEST GERADE
Ferienlager ~ Sam und Nick
Short StoryIn dieser Kurzgeschichte geht es um Sam, die zum ersten Mal als Teamer bei einem Ferienlager dabei ist. Sie kennt das Lager gut, da sie schon früher als Teilnehmer immer teilgenommen hat. Besonders freut sie sich darauf ihre Freundin Sophie (bekannt...