Kapitel 27

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Ich wache am nächsten Morgen gut und ausgeruht auf. Die starken Schmerzmittel haben ihren Dienst definitiv getan. Ich spüre nur ein leichtes Druckgefühl im Unterbauch. Ich beschließe daher, den Toilettengang unter der Dusche zu erledigen. Ich hoffe, dass sich das Brennen in Grenzen hält und die Medikamente gut angeschlagen haben. Als ich allerdings aufstehe, spielt mir mein Kreislauf ein ganz schönes Schnippchen. Puh! Schnell setze ich mich wieder hin und lasse die Augen, für einen Moment, geschlossen. Scheiße! Ich will doch heute unbedingt dabei sein! Ich versuche es, mit zusammengebissenen Zähnen noch einmal. Mir wird abwechselnd heiß und kalt. Langsam hangle ich mich zur Dusche. Das heiße Wasser tut gut und ich kann tatsächlich auch etwas Urin loswerden. Gut ist aber anders! Als ich mich abtrockne beginne ich unkontrolliert zu zittern. Meine Stirn fühlt sich heiß an. Was mache ich denn jetzt? Schnell trockne ich mich ab und ziehe mich an. Ich fühle mich verdammt wacklig. Wenn ich jetzt darüber Nick Bescheid gebe, dann wird er mich bestimmt nach Hause schicken, oder zu dem doofen Dorfarzt bringen. Das will ich nicht! Ich muss heute noch durchhalten. Irgendwie durchhalten! Ich angle mir daher eine fiebersenkende Tablette aus meinem Kulturbeutel und spüle sie, in Verbindung mit einem tierisch schlechten Gewissen, herunter. Beim Frühstück halte ich mich an meiner Kaffeetasse fest und bekomme nur wenig herunter. Nick ist noch gar nicht da. Sophie lässt sich, mit einem glücklichen Grinsen, neben mich plumpsen. Ich schaue sie fragend an.

"Andi ist einfach super im Bett!", flüstert sie mir ins Ohr. Ich schaue sie irritiert an und signalisiere ihr, dass ich mehr Informationen brauche. Sie grinst nur.

"Aber er könnte etwas mehr den Ton angeben!", führt sie weiter aus und trinkt genießerisch einen Schluck Kaffee. Lächelnd schüttle ich den Kopf. Na ob das noch was wird zwischen den beiden? Sophie steht eher auf die lockeren Sachen. Das hat sie mir zumindest erzählt. Nick steht auf einmal hinter mir, gerade als Sophie mir noch mehr erzählen möchte. Seine Hand liegt auf meiner Schulter.

"Wie fühlst du dich?", fragt er mich leise.

"Gut!", flunkere ich ein bisschen. Obwohl es mir jetzt gerade echt ganz gut geht.

"Hast du was gegessen?" Er scannt mich direkt ab.

"Ähm. Ja. Mach ich gleich!"

"Hat das andere auch geklappt?", fragt er mich allen Ernstes vor den Teilis. Ich spüre, dass ich rot werde.

"Ja. Und jetzt lass es, Nick!", sage ich deutlich. Er zeigt mir nur den Daumen nach oben und legt mir ein Blister mit einer Tablette auf den Tisch. Soll ich die jetzt trotzdem nehmen? Sophie scheint mein Zögern wahrzunehmen. Shit! Ich will sie da nicht mit hineinziehen. Also nehme ich sie, mit einem großen Schluck Kaffee, ein. "Zufrieden?", frage ich Nick der sich mir gegenüber hinsetzt, bevor er in sein Croissant beißt, dass mit mindestens einem Zentimeter dicken Streifen Nutella bestrichen ist. Er grinst. Puh. Glück gehabt!

Ferienlager ~ Sam und NickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt