Kapitel 12

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Auf dem Weg zum Zimmer treffe ich Sophie, die freudig auf- und abspringt und mich anstrahlt.

"Ich habe die Zusage! Ich habe sie! Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue!", ruft sie mir schon von Weitem entgegen. Ich freue mich so sehr mit ihr. Wir liegen uns in den Armen und springen gemeinsam den Gang entlang.

"Darauf müssen wir ein Sektchen trinken!", schlägt Sophie vor. Ich zeige ihr nur den Daumen nach oben. Wir dürfen uns eben nicht erwischen lassen.

"Ich gehe noch kurz auf Toilette! Treffen wir uns dann unten?", fragend schaue ich sie an. Sie nickt. Während sie nach unten zum Kiosk läuft, gehe ich nochmal aufs Zimmer. Es kommen nur wenige Tröpfchen. Was ist denn da los? Ich versuche mir keinen Kopf zu machen, zwinge mich aber dazu, eine Flasche Mineralwasser auf Ex zu trinken. Das wird schon helfen. Ich lege eine Hand auf meine Blasengegend, die etwas krampft, und trete vor die Tür. Natürlich treffe ich auf Nick. Schnell lasse ich meine Hand sinken und lächle ihn scheu an.

"Wohin des Wegs?", fragt er und versperrt mir in dem engen Gang den Weg.

"Geht es dich etwas an?", antworte ich.

"Klar! Immer!", sagt er und grinst.

"Mit Sophie spazieren. Ich habe mein Handy dabei!", gebe ich zurück.

"Aha. Brauchst du was aus der Stadt? Ich muss für heute Abend noch einkaufen!"

"Bringst du mir Cranberrysaft mit? Den mag ich so gerne!", sicher ist sicher.

"Cranberrysaft?" Wieder durchleuchtet mich sein Blick. Ich schaue zu Boden. Dann sammle ich mich und schaue ihn wieder an.

"Ja. Musst du mal probieren. Ist echt lecker!"

"Klar. Bringe ich dir mit!"

"Danke!" Ich lächle ihm zu und gehe dann den Gang entlang. Seinen Blick spüre ich dabei, mehr als deutlich, in meinem Rücken.

Am Schlosseingang treffe ich Sophie, die mich angrinst.

"Alles okay?"

"Ja. Nur Nick getroffen! Der nervt echt!" Sophie schüttelt nur den Kopf.

"Soso. Ich hoffe, ihr kriegt es jetzt demnächst gebacken, sonst spiele ich AMOR!", sagt sie. Ich pieke sie mit meinem Ellenbogen.

"Das wirst du nicht tun!", sage ich entschieden. Sie quiekt auf und lässt dabei fast die Flasche fallen, die sie unter ihrem Pullover versteckt hat. Dann streckt sie mir die Zunge heraus.

"Na komm. Lass uns gehen!" Sophie lächelt mich an. Gemeinsam gehen wir ein Stück in den Wald hinein, wo wir uns auf einer versteckten Lichtung niederlassen. Ich spüre meine Blase schon wieder. Dabei lege ich meine Hand auf meinen Unterbauch.

"Hast du Regelschmerzen?", fragt Sophie und deutet auf meinen Bauch.

"Nee. Eigentlich nicht!", gebe ich zurück. "Ich habe bei Nick mal, zur Sicherheit, Cranberrysaft bestellt." Sophie öffnet den Piccolo und sieht mich vielsagend an.

"Dann weiß er aber jetzt, was Sache ist, Süße!" Sie schaut mich mitleidig an.

"Und wenn schon. So. Jetzt aber auf dich! Ich finde es so toll, dass du einen Platz bekommen hast!" Ich lächle sie an. Sophie nimmt den ersten Schluck und reicht mir dann die Flasche.

"Ich auch! Ich habe etwas Respekt davor, es meinen Eltern zu sagen. Aber es wird schon. Und dann: Dann mache ich den Motorradführerschein! Das will ich schon immer machen!" Sie lächelt und sieht so richtig befreit aus. Ich nehme den nächsten Schluck und spüre, wie mir der Alkohol zu Kopf steigt. Alles wird, für einen Moment, ganz leicht.

Ferienlager ~ Sam und NickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt