"Gut." - "Gut."

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Die beiden jungen Männer schweigen, während sie nebeneinander zum Wohnheim gehen. 
Beide sind in ihren Gedanken und Harry ertappt sich dabei, dass er es seltsam findet, so ganz ohne dumme Sprüche neben Louis zu gehen. Man kann ihr Verhalten beinahe als seltsam betiteln und das ist wirklich schräg. 
Als das Wohnheim dann in Sichtweite kommt, bleibt Harry stehen und sieht Louis an.
"Den Rest schaffe ich alleine."
Er will diese skurrile Situation beenden.
"Ist dir noch schlecht?"
Verneinend schüttelt Harry seinen Kopf. 
"Die frische Luft hat mir gutgetan."
Louis nickt, sieht sich dann um und schiebt seine Hände in die Hosentaschen seiner Jeans. 
"Falls dir doch wieder schlecht wird, ruf Lottie an. Oder Zayn, wobei der vermutlich aber eh bei uns schläft."
"Mache ich", verspricht Harry und zieht seinen Schlüssel aus der Jackentasche. 
"Danke für das Bringen."
Louis nickt. 
Und dann dreht Harry sich um und geht in Richtung Wohnheim. 
Was ein verdammt komischer Abend.
"Ey, Styles!"
Der Lockenkopf dreht sich um und begegnet Louis Blick.
"Du bist wirklich einzigartig."
Harry runzelt seine Stirn. 
Was?
"Zumindest hoffen wir alle, dass es nicht noch mehr von dir gibt."
Und dann geht Louis. 
Harry lächelt.

Wenige Tage später ist Harry wieder in der Bibliothek. Liam ist bei ihm und Zayn im Zimmer und der Lockenkopf möchte den beiden ein wenig Privatsphäre geben. Na ja und er muss dringend lernen und das funktioniert nicht, wenn die beiden sich verliebt anschmachten. 
"Da bist du ja", erklingt plötzlich die Stimme von Rick. Ungefragt setzt er sich zu Harry an den Tisch und packt seine Sachen aus dem Rucksack aus. 
"Ich habe dich die letzten Tage gar nicht gesehen."
Etwas genervt zuckt der Lockenkopf mit den Schultern. Er mag es nicht, wenn er beim Lernen gestört wird. Es hat einen Grund, dass er immer den Tisch in der letzten Ecke nimmt. 
"Ich hatte zu tun", sagt er also monoton und sieht wieder in seine Unterlagen.
"Unistress, was? Das wird ab dem zweiten Semester besser. Zumindest ein bisschen. A pro pros... Bist du über Weihnachten hier? Feierst du Silvester bei Lottie im Wohnheim?"
Gestresst fährt Harry sich über den Nasenrücken, ehe er einen Schluck aus seinem Thermobecher nimmt und den lauwarmen Kaffee herunterschluckt. 
Weihnachten ist noch einige Wochen hin und Harry hat sich noch keine Gedanken darüber gemacht. Also klar, Weihnachten wird er zu seiner Mom und Schwester fahren, aber Silvester?
Das hat er eigentlich bisher immer mit Zayn gefeiert. Aber da dieser nun mit Liam zusammen ist... Tja. Mal schauen. Darüber gesprochen haben sie noch nicht. 
"Ich bin jedenfalls hier."
Toll, denkt sich Harry und klappt seine Notizen zu. So hat das keinen Sinn. 
"Und wenn du auch kommst, wird die Party nur noch besser."
Der Lockenkopf nickt und steht auf. Unter den wachsamen Augen von Rick packt er seine Sachen in den Rucksack und sieht ihn dann an. 
"Mal schauen. Tut mir leid, aber ich muss los. Ich muss noch ein paar Bücher ausleihen und dann zur Post."
Eine halbe Lüge.
Die Bücher braucht er. Zur Post muss er nicht.
"Schade, aber dann vielleicht bis die Tage. Man sieht sich."
Manchmal findet Harry Rick anstrengend. 

Harry verschwindet schnell in den endlos wirkenden Gängen der Bibliothek und atmet tief ein. Endlich Ruhe. 
Schnell geht er gedanklich die Bücherliste durch und sucht dann den entsprechenden Gang.
Vielleicht sollte er gleich noch ein paar mehr Bücher mitnehmen. Wenn er es einrichten kann, kann er so schon ein bisschen voraus arbeiten und hat dann bei der nächsten Klausur weniger zu lernen. Wobei... das klappt eh nicht. Er kennt sich und weiß, dass er sich eh wieder verrückt machen wird und denkt, dass er zu wenig gelernt hat. So ist es immer und es wird sich vermutlich niemals ändern.
"Ich mag Rick nicht."
Erschrocken fährt Harry herum und lässt beinahe das Buch fallen, welches er soeben aus dem Regal gezogen hat. 
"Was?"
Sein Herz rast, so sehr hat er sich erschrocken. 
"Er ist ein ekelhafter Schmierlappen. Und mit so einem ist meine Schwester befreundet?"
Louis verzieht das Gesicht und Harry kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. 
"Eifersüchtig?"
Louis stößt ein leises "Pah!" aus und verschränkt seine Arme vor der Brust.
"Worauf denn? Ich finde ihn einfach nur dämlich. Außerdem ist es erbärmlich, wie er sich an dich heranschmeißt."
Mist. Damit hat sich Harrys Gedanke bestätigt, dass Rick tatsächlich mit ihm flirtet. Er hatte nur den Gedanken und es dann abgetan, aber da Louis das anscheinend auch so sieht...

Die Männer schauen sich an und verfallen in ein Schweigen. Der Blick des Lockenkopfes wandern ungewollt auf die Lippen des Kleineren und sofort schwirrt ihm der Kuss, welcher dieses Mal definitiv kein Nicht-Kuss-Kuss war, im Kopf herum. 
Wenn es nicht ausgerechnet Louis Arschloch Tomlinson wäre, dann würde er jetzt einfach alles auf eine Karte setzen und schamlos flirten, in der Hoffnung, dass dieser heiße Kuss sich wiederholt. Aber da es nun mal Louis Arschloch Tomlinson ist...
Der Kleinere macht einen Schritt auf Harry zu und sieht ihm in die Augen. Der Lockenkopf schluckt und umklammert das Buch in seinen Händen fester. 
"Ich kann dich immer noch nicht leiden", zischt er leise und fixiert Harry mit seinen blauen Augen. 
Harry nickt. 
"Ich dich auch nicht."
Die Luft wird dünn zwischen ihnen, alles um sie herum scheint ausgeblendet zu sein. Gut, dass hier in diesem Gang keine weiteren Studenten sind. Es gibt sicherlich ein komisches Bild ab, so wie die beiden da stehen. 
"Gut."
"Gut."
Blaue Augen bohren sich in Grüne. 
Ihre Schuhspitzen berühren sich. 
Und dann überbrückt Harry die letzten Millimeter und küsst Louis einfach. 

Louis schiebt Harrys Buch zurück in das Regal, ehe er seine Arme um den Torso des Größeren schlingt und diesen den Gang entlang bis an das Ende gegen die Wand schiebt.
Ihr Kuss wird mit dem Aufprall gegen die Wand hitziger und wieder kann Harry den minzigen Geschmack auf Louis' Zunge schmecken.
Was auch immer es ist... Louis' Küsse sind unglaublich. 
Ein Keuchen verlässt Harrys Lippen, als er sich fester gegen Louis drückt. Seine Erektion presst gegen seine Jeans und er verflucht seinen Körper für diese Reaktion. 
Bestimmend hält Louis den Kopf des Lockenkopfes mit seiner rechten Hand in Position, während seine linke Hand die Seite des Jüngeren heruntergleitet. 
Harry hat eine gute Figur, wie er durch den dünnen Pullover ertasten kann. Schlank und ein wenig muskulös. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. 
Die Hand legt sich auf den Ausgebeulten Jeansstoff und Harry keucht auf. 
Heilige Mutter Gottes!
Beherzt drückt Louis zu und nebenbei raubt er mit seinem Kuss Harry den Atem. 
Das ist alles zu viel.
Gut zu viel.
Der Druck wird mehr und Harry kann sich ein leises Stöhnen nicht verkneifen. Ihre Lippen verlassen sich, sein Kopf legt sich gegen die Wand und immer wieder stöhnt der Jüngere lautlos auf. Louis' Lippen verweilen unterdessen auf Harrys Hals, nagen und saugen sanft an der dünnen Haut und geben Harry den Rest. 
Es überrollt ihn schneller, als er reagieren kann und so kommt er mit weit aufgerissenen Augen direkt in seine Hose. 
Fuck!
Die Hände und Lippen verschwinden und ein dreckiges Grinsen erscheint auf Louis' Gesicht. 
"So dämlich wie ich dich finde, aber dein Stöhnen ist heiß."
Und dann dreht er sich um und verschwindet. 
Harry fasst sich ans Herz und muss sich am Regal neben sich abstützen. 
Well... das ist ihm auch noch nie passiert.





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