Schrottwichteln

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Heute ist vermutlich der Tag der Dinge, die Harry noch nie in seinem Leben gemacht hat.
Erst dieses... Techtelmechtel in der Bibliothek und nun mit dem Ergebnis in der Hose über den Campus laufen.
Letzteres kann er nicht empfehlen. Es fühlt sich ekelhaft an und er ist froh, wenn er aus der versauten Unterhose rauskommt. 

Liam ist noch immer da, als Harry das Zimmer betritt. Die Luft ist stickig und anhand Zayns Frisur kann Harry nur erahnen, was hier während seiner Abwesenheit passiert ist. 
"Konntest du ein bisschen lernen?", möchte Zayn wissen und schmeißt sich zu Liam auf das Bett. Harry, welcher in seinem Kleiderschrank nach sauberer Wäsche wühlt, nickt und dreht sich dann mit einem kleinen Klamottenhaufen in der Hand zu ihnen um.
"Ein wenig, ja. Ich... uhm... ich gehe noch schnell duschen."
Verwundert zieht Zayn seine Augenbrauen zusammen.
"Warst du vorhin nicht erst?"
Harrys Gesicht wird knallrot, das merkt er sofort. Dennoch versucht er gelassen zu wirken, auch wenn er dabei vermutlich kläglich scheitert.
"Ja, aber... also... es war so warm und ich habe geschwitzt."
Zayn nickt, während Liam ihn skeptisch mustert. 
Bevor noch weitere Fragen kommen, verlässt der Lockenkopf schnell das Zimmer. 

Einige Tage später hat sich Harry von diesem brisanten Tag erholt. Louis hat er seitdem nicht mehr gesehen, worüber er äußerst froh ist. Er hat keine Ahnung, wie er ihm jetzt in die Augen schauen soll. 
Tja, aber wie es das Schicksal nun mal so will, meint es das Leben anscheinend nicht gut mit ihm. 
Er hat sich gerade in der Bibliothek niedergelassen, als er einen brennenden Blick im Rücken spürt. Er weiß nicht wieso, aber er weiß sofort, dass es Louis ist. Der Lockenkopf muss sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass sich gerade blaue Augen in seinen Nacken bohren. Unweigerlich wird er nervös. Seine Hände werden feucht und er kann den Absatz, welchen er eben gelesen hat noch mal lesen. 
Seit wann hat Louis solch eine Wirkung auf ihn? Er ist doch vorher nie nervös geworden.
Schnell schüttelt er den Kopf und versucht weiterzulernen, aber es klappt einfach nicht. Immer wieder beginnt er den Satz von vorne, aber es ergibt einfach keinen Sinn. 
Okay, dann halt nicht. Er kann auch morgen lernen und heute eine Pause machen. Einen Tag Ruhe einlegen. Klingt gar nicht so verkehrt. 
Er packt also seine Sachen zurück in den Rucksack und verlässt eilig die Bibliothek. Schnellen Schrittes eilt er an dem Gebäude vorbei und hält erst an, als er an den Fahrradständern ankommt. 
Das Kribbeln in seinem Körper ist noch immer nicht verschwunden und als Harry sich umdreht, weiß er auch warum. 
Louis ist ihm gefolgt.
"Flüchtest du jetzt vor mir?"
Der Lockenkopf öffnet seinen Mund, möchte etwas sagen, aber es kommt kein Wort über seine Lippen. Flüchtet er? Ja, aber sowas von. 
"Wow, also wirklich", brummt Louis und verschränkt seine Arme vor der Brust. 
"Weißt du, was der Unterschied zwischen dir und Käse ist? Der Käse ist reif."
Harry schnaubt. 
"Und deine Eltern haben dich vermutlich beim Schrottwichteln gewonnen, was?"
Überrascht über sich selbst, kann Harry sein Grinsen nicht unterdrücken. Zu seiner Verwunderung allerdings grinst Louis ebenfalls. 
"Besser, als aus Versehen die Nachgeburt großzuziehen."
"Wow", keucht der Lockenkopf und schüttelt seinen Kopf. 
"Das war unter der Gürtellinie."
Das Grinsen auf Louis' Gesicht wird breiter. 
"Da war ich auch schon. Liegt mir anscheinend."
Prompt wird Harry wieder rot. 
Mist. 
Das hatte er eigentlich ausgeblendet. 
Aber kaum, dass Louis das erwähnt hat, tauchen die Bilder der Bibliothek wieder in seinem Kopf auf und er merkt, wie das Kribbeln erneut durch seinen Körper rast. 
Louis' Blick ruht auf dem Jüngeren. Ruhig und wachsam mustert er den Lockenkopf, was das Kribbeln in Harrys Körper nur noch stärker werden lässt. 
Himmel, was passiert hier?
"Es hat dir gefallen", stellt Louis fest und sieht Harry direkt in die Augen. 
"Du denkst ständig daran."
Harry möchte es verneinen, schafft es aber nicht. Wenn er ehrlich zu sich ist, dann weiß er, dass Louis recht hat. 
Ihm hat es gefallen, auch wenn es mit Louis war. 
Kurz sieht sich der Ältere um, macht dann einen Schritt auf Harry zu und presst seinen Körper gegen seinen. 
"Bild dir nichts darauf ein. Ich kann dich noch immer nicht ausstehen."
Louis nickt, grinst dann aber, während er seine Hand auf Harrys erregten Schritt legt. 
"Ich dich auch nicht, keine Sorge."
Der Druck auf Harrys Schritt wird fester und ein leises Keuchen entflieht seinen Lippen.
Und dann landen ihre Lippen erneut aufeinander. 

Salt&CaramelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt