Heute
Harry sitzt vor seinem Laptop und versucht irgendwie seine Notizen der letzten Vorlesung zu ordnen. Er ist jetzt genau drei Wochen hier und er hat sich vorgenommen, am Ende eines jeden Tages noch einmal alles durchzugehen.
Vor seiner Zimmertür ist es laut, was aber vermutlich nicht sonderlich unnormal für ein Studentenwohnheim ist. Trotzdem stört es ihn.
Als die Tür zum Zimmer sich schwungvoll öffnet, zuckt er erschrocken zusammen und sieht tadelnd zu Zayn, welcher entschuldigend grinst und sich dann auf sein Bett fallen lässt.
"Drei Wochen und ich habe mich schon wieder verlaufen. Langsam sollte ich die Wege hier doch kennen", beschwert er sich und lässt frustriert seinen Kopf gegen die Wand sinken.
"Nimm doch den Lageplan mit", schlägt der Lockenkopf vor und bekommt als Antwort nur ein Augenrollen.
Zu Uncool.
"Kommt du heute Abend mit?"
Schnell schüttelt Harry seinen Kopf. Er will lernen und ist außerdem kein großer Fan von Partys.
"Niall meint, dass alle Erstsemester dorthin gehen. Wäre doch mal nett, auch andere kennenzulernen."
"Ich kann auch im Kurs andere Leute kennenlernen."
Zayn seufzt, lässt es dann aber. Er kennt Harry mittlerweile lang genug, um zu wissen, dass Diskutieren mit ihm zwecklos ist.
Sie haben wirklich Glück, dass sie zusammen auf ein Zimmer konnten. Und noch mehr Glück, dass sie an der gleichen Uni angenommen wurden.
Zayn, welcher mit seinen schwarzen Haaren und der dunklen Kleidung optisch das genaue Gegenteil von Harry ist, kann sich noch genau daran erinnern, wie Harry vor fünf Jahren in sein Leben gestolpert ist. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Er war damals neu auf das College gekommen, kannte niemanden und rannte dann direkt mit einem Stapel voller Bücher in den Schwarzhaarigen hinein. Nett wie dieser war, hatte er dem Lockenkopf geholfen und ihn sich dann einfach geschnappt und das College gezeigt.
Zayn wusste von Wyatt, Harrys ehemaligen besten Freund, welcher sich wie das reinste Arschloch verhalten hatte. Der Lockenkopf war gekränkt und mehr als enttäuscht und so macht es sich Zayn zur Lebensaufgabe, der beste beste Freund zu sein, den es jemals auf diesem Planeten geben wird.
Wieder fliegt die Tür auf, dieses Mal noch schwungvoller und keinen Moment später steht ein breit grinsender Ire bei ihnen auf der Matte.
"Na ihr Prinzessinnen?"
Der blonde, junge Mann wirft sich auf Harrys Bett, was dieser mit einem Naserümpfen zur Kenntnis nimmt.
"Bereit für die Party des Jahres?"
Harry und Zayn kennen Niall erst seit drei Wochen, er hat das Zimmer neben ihnen und in diesen drei Wochen war der gebürtige Ire eigentlich jeden Tag auf der Party des Jahres.
"Ich bleibe hier", erklärt Harry unnötigerweise und schließt seinen Laptop. Er wird später einfach weiterlernen, wenn Niall und Zayn verschwunden sind.
"Aber-" - "Lass ihn, Niall." Mahnend sieht der Schwarzhaarige den jungen Mann an, welcher sofort seinen Mund schließt und nickt. Harry hat ja keine Ahnung, was er verpasst.
"Wollen wir vorher noch etwas zusammen essen?", möchte Harry wissen, damit er nicht wie ein totaler Spielverderber und Loser rüberkommt.
"Okay, ich verschwinde dann jetzt. Wenn etwas ist, kannst du mich anrufen, ich habe mein Handy in meiner Hosentasche."
Harry schmunzelt und verschränkt seine Arme vor der Brust.
"Du bist nicht meine Mom, das weißt du aber schon, oder?"
Zayn grinst, knufft seinen besten Freund dann in die Wange und bekommt als Dank einen Hieb in die Rippen.
"Arschloch."
"Ich dich auch, Zayn."
"Aber im Ernst, meld dich, ja? Ich bin innerhalb von fünf Minuten wieder hier."
Harry weiß, warum Zayn das sagt. Er weiß, dass sein bester Freund sich ständig Sorgen um ihn macht und es nur gut meint. Aber - manchmal ist es einfach zu viel und wenn er ehrlich ist, dann genießt er die Momente, in denen er vollkommen alleine ist. Nicht immer, aber eben manchmal. Heute zum Beispiel.
"Hau endlich ab und wehe, du kotzt hier heute Nacht irgendwo hin."
Harry lacht, meint es aber bitterernst. Er hasst den Geruch von Erbrochenen.
"Keine Panik, ich werde nicht so viel trinken. Irgendjemand muss ja Niall noch nach Hause bringen. Nicht, dass er wieder auf der Wiese vor dem Wohnheim pennt. Heute Nacht soll es ein Gewitter geben. Das kann ich dem Iren nicht antun."
"Verdient hätte er es aber irgendwie", gesteht Harry und grinst diabolisch.
"Du bist ganz schön fies." Aber auch Zayn grinst, denn er weiß genau, dass sein bester Freund mehr als recht hat.

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Salt&Caramel
FanfictionManchmal braucht es nur eine Minute, um zu wissen, ob man jemanden mag oder nicht. Eine Minute, die sofort verrät, ob die Chemie zwischen zwei Personen stimmt. Eine Minute, die über die Zukunft entscheidet. So wie bei Harry und Louis. Eine Minute, i...