Nett.

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Müde von der Zugfahrt betritt Harry gegen Nachmittag endlich sein Zimmer im Wohnheim. 
Endlich kein Louis mehr.
Als dieser aufgewacht ist, hat er sich so ruckhaft aufgesetzt, dass er sich den Kopf gestoßen hat. Bei der Erinnerung muss Harry erneut grinsen. Idiot.
Als er das Zimmer betritt, hält er kurz inne. Er hatte gedacht, dass er alleine sein wird.
"Hi."
"Harry", begrüßt Zayn ihn lächelnd und steht von seinem Bett auf. Auch Liam sieht ihn lächelnd an und hebt seine Hand.
Die beiden Männer umarmen sich, dann stellt Harry seinen Koffer neben sein Bett und lässt sich darauf mit einem seufzen sinken. 
"Ich hoffe, es ist für dich okay, dass Liam das ganze Wochenende hier war."
Überrascht hebt der Lockenkopf seine Augenbrauen und sieht zu Liam, welcher ihn eindringlich ansieht. 
"Louis musste das ganze Wochenende lernen. Ich wollte ihm etwas Ruhe gönnen."
"Ja, er hat über das Wochenende die Wohnung nicht verlassen", schmunzelt Zayn und setzt sich wieder neben seinen Freund.
Harry versteht und nickt. Liam weiß vermutlich, dass Harry Louis getroffen hat. Sie sind beste Freunde. Sicherlich haben sie geschrieben und Louis hat es ihm erzählt. Das ist sicherlich die offizielle Version für Lottie. Harry wird mitspielen.

Die Erholung vom Wochenende ist am Montagmittag dahin. Die erste Vorlesung hat es in sich und Harrys Kopf raucht. Am Dienstag wird es nicht besser und als Harry am Freitag seine Aufzeichnungen durchgeht, ist sein Kopf so voll, dass er freiwillig einer Party zustimmt. 
Und das mag etwas heißen.
Zayn ist natürlich vollkommen begeistert, dass er es dieses Mal war, welcher Harry von einer Party überzeugen konnte. Ha! Er hat also doch noch einen gewissen Einfluss auf seinen besten Freund. Aber die Party wird ihm guttun. Wenn der Kopf zu voll ist, muss man für etwas Platz sorgen. 

"Wo warst du letztes Wochenende?", fragt Rick neugierig, als Harry mit einem Getränk in der Hand zu der kleinen Gruppe kommt.
"Bei meiner Mutter."
Rick möchte gerade etwas sagen, als sich zwei neue Personen zur Gruppe gesellen. Zayn strahlt über das ganze Gesicht und nimmt seinen Freund sofort in Beschlag, während Louis seine Schwester in die Arme zieht und dann Harry mit einem spitzbübischen Grinsen ansieht. 
Der schlafende Louis war ihm lieber. 
"Haben sie dich rausgelassen? Und das ohne Zwangsjacke?"
Der Lockenkopf verdreht nur seine Augen und nimmt dann lieber einen Schluck von seinem Getränk. Diesen Abend übersteht er nur mit Alkohol. 
"Ich bin dafür, wir spielen eine Runde Beerpong", schlägt Niall vor und marschiert dann einfach zum Tisch und hofft darauf, dass die anderen hinterherkommen.
Und das machen sie tatsächlich. 

Regel Nummer Eins: Nie wieder gegen Niall Beerpong spielen.
Regel Nummer Zwei: Nicht mit Lottie und Hailey in einem Team sein. 
Harry wird es sich hoffentlich merken. Zumindest, wenn er heile zu Hause ankommt. 
Scheiße. Er ist betrunkener, als er wollte. Aber sie haben fast jede Runde verloren. 
Er stößt auf und bleibt stehen. Sein Körper fühlt sich schön warm an, leichter Nebel erleichtert seine Gedanken. Eigentlich ein schönes Gefühl, wenn er nicht genau wüsste, dass er morgen leiden wird. 
"Warte!"
Harry bleibt stehen und dreht sich um. 
Och nee.
"Ich habe jetzt keine Lust mich mit dir rumzuplagen", jammert Harry und geht einfach weiter.
"Zayn schickt mich."
"Toll und jetzt?"
Louis holt ihn ein und geht dann neben ihm. Auch ihm ist der Alkohol anzusehen, aber vermutlich hat er auch nur leicht einen sitzen. Wenn er richtig hackevoll wäre, könnte er nicht mehr so schnell laufen. Zumindest nicht, ohne Bekanntschaft mit einer der Straßenlaternen zu machen. 
"Er will, dass ich dich nach Hause bringe."
"Zayn?"
Das wäre Harry neu. Er weiß doch, dass er Louis nicht ausstehen kann. 
"Er hat gesagt, dass einer Harry bringen muss", brummt Louis und macht dann einen kleinen Schlenker. Oops... vielleicht doch ein wenig mehr betrunken. 
"Dieser Vollidiot wollte."
Der Lockenkopf sieht zu Louis, geht dann aber weiter.
"Wer?"
"Der Vollidiot."
Harry muss nicht langer überlegen. Es gibt nur eine weitere Person, die Louis neben ihm nicht ausstehen kann.
"Du meinst Rick."
"Vollidiot, sage ich doch."
"Und jetzt bist du hier."
Louis nickt. 
"Ist besser so."

Sie kommen an Harrys Zimmer an und der Lockenkopf ist froh, dass diese unangenehme Situation jetzt ein Ende hat. 
"Guck nicht so."
Harry schließt seine Tür auf und dreht sich dann zu Louis um.
"Wie gucke ich denn?"
"Angepisst. Wäre es dir lieber gewesen, wenn dich dieser Arschkriecher nach Hause gebracht hätte?"
"Er heißt Rick", brummt Harry und verdreht seine Augen.
"Pff, mir doch egal. Er ist ein Schmierlappen."
Der Lockenkopf lacht und schüttelt seinen Kopf.
"Bist du etwa eifersüchtig?"
"Auf den? Ich bitte dich."
Louis macht einen Schritt auf Harry zu und sieht diesem in die Augen. Harry schluckt.
Diese Augen.
"Dann hätte er mich ja auch nach Hause bringen können."
Louis macht einen weiteren Schritt auf ihn zu und bleibt dann direkt vor ihm stehen. Sein Blick bohrt sich in die grünen Augen, welche ihn abwartend ansehen. Dann legt der Kleinere seine Handfläche auf die Brust des Lockenkopfes, macht einen weiteren Schritt auf ihn zu und schließt damit jegliche Lücke zwischen ihnen. 
Louis' Hand krallt sich in seine Jacke, sein Blick lodert und Harry merkt, wie in seinem Bauch ein nervöses Kribbeln beginnt. 
Scheiße.
"Wäre es dir lieber gewesen, wenn er das gemacht hätte?", möchte Louis wissen, seine Stimme leise und zischend, wobei er Harry nach hinten schiebt. 
"Vielleicht wäre es nett gewesen."
Seine ausgesprochenen Worte sind nicht das, was er denkt. Aber Harry will Louis nicht die Genugtuung geben, die er braucht. Er will ihn nicht bestätigen. Will ihm nicht sagen, dass er froh ist, dass Rick nicht hier ist. 
"Nett." Spöttisch verdreht der Ältere seine Augen und schiebt Harry weiter in das Zimmer. Der Tür gibt er einen leichten Tritt und als diese zuknallt, gibt er dem Lockenkopf einen leichten Schubs, sodass dieser auf seinem Bett landet. 
"Ich zeige dir, was nett ist." 
Und dann schwingt sich der Wuschelkopf auf Harrys Schoß und beginnt ohne Umschweife mit einem heißen, verhängnisvollen Kuss.

Harry hat keine Ahnung, wie das so sehr ausarten konnte. Wirklich nicht. 
Er weiß nicht, wie es dazu kommen konnte, dass er jetzt keine Hose mehr anhat. Er weiß nicht, wie er so schnell so hart werden konnte und auch weiß er nicht, wie sein Schwanz in Louis' Mundhöhle gekommen ist. 
Was er aber sehr wohl weiß, ist, dass es sich verdammt gut anfühlt. 
Zu gut. 
Viel zu gut. 
Und während Louis' ihm den wohl besten Blowjob seines Lebens gibt, kann sich Harry nur in die wuscheligen Haare krallen und laut vor sich hin stöhnen. 
Scheiße.
Scheiße, Scheiße, Scheiße.



Salt&CaramelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt