Sie ist perfekt.

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Lottie steht auf, umrundet den Tisch und zieht ihren Bruder hinter sich her.
Betretendes Schweigen kehrt ein, bis Liam sich räuspert und unsicher über seine Schulter fährt.
„Also... Ich wollte jetzt nicht die Stimmung ruinieren."
Donna lächelt aufmunternd.
„Keine Sorge. Harry und Louis bekommen das schon hin, richtig?"
Harry nickt zähneknirschend. Natürlich. Müssen sie ja. Harry will ja auch nicht, dass der Abend den Bach heruntergeht.
„Und wie man so schön sagt", sagt Carlos lachend und sieht den Lockenkopf mit einem feixenden grinsen an. „Was sich liebt, das neckt sich."
Harry würgt.
„Eher hacke ich mir ein Bein ab."
„Ja, oder am besten gleich den Kopf", erklingt die Stimme von Louis, gefolgt von einem jaulenden „Aua!"
„Benimm dich", zischt Lottie und setzt sich wieder. Louis setzt sich auch. Bedacht auf viel Abstand zu Harry.
Na, das kann ja ein toller Abend werden.
Nicht.

Irgendwie schaffen es die beiden Streithähne, sich zusammenzureißen. Sie ignorieren sich einfach weitestgehend, bis... ja, bis Harry auf Toilette geht und dort unverhofft auf Louis trifft.
Mist.
Er hat nicht darauf geachtet, ob Louis am Tisch sitzt, oder nicht. Stattdessen steht er hier und hat sich gerade die Hände gewaschen. Als er Harry erkennt, verengen sich seine Augen und er fixiert den Lockenkopf mit einem wütenden Blick. 
„Was auch immer du mit meiner Schwester vorhast... lass es."
Harry neigt seinen Kopf und sieht den braunhaarigen irritiert an.
„Was?"
„Sie hat jemand besseres verdient. Jemand, der nicht du bist."
Charlotte und er?
Harry kann nicht anders und bricht in schallendes Gelächter aus. Das wiederum führt dazu, dass Louis nur noch wütender wird.
Dieser dumme, lange Jesusverschnitt.
„Also erstmal... deine Schwester kann selbst aussuchen, wen sie datet", erklärt Harry und verschränkt seine Arme vor der Brust.
Louis will etwas sagen, doch Harry unterbricht ihn mit einer abwertenden Handbewegung.
„Und zweitens... Nein. So toll wie deine Schwester auch ist, aber zwischen uns wird sich niemals mehr als Freundschaft entwickeln."
Louis schnaubt wütend.
„Ach! Dann ist sie also nicht gut genug für dich?"
Der Lockenkopf verdreht seine Augen.
Ja, was denn nun? Kann der sich mal entscheiden?
Was für ein Idiot.
„Sie ist perfekt", merkt er an und geht an Louis vorbei. Er muss jetzt wirklich dringend pinkeln und hat keinen Nerv auf weiteren Smalltalk.
„Und auch wenn ich Frauen anziehend und attraktiv finde... wenn ich mich entscheiden müsste, dann würde ich doch eher einen Mann bevorzugen."
Und dann klappte Louis Arschloch Tomlinson doch tatsächlich der Mund auf. 
Dass Harry das noch erleben darf...
Aber jetzt wirklich schnell pinkeln.

Harry erklärt Donna gerade etwas aus seinem letzten Kurs, als Louis sich mal wieder einmischen muss.
"Musst du so geschwollen wie ein Idiot sprechen?"
Wirklich, da bekommt man ja Kopfschmerzen von.
Harry seufzt.
"Natürlich spreche ich wie ein Idiot. Ich will ja schließlich, dass du mich verstehst."
Louis verengt seine Augen.
"Haben dich deine Eltern eigentlich nie gebeten, von zu Hause wegzulaufen?"
Lottie öffnet bereits ihren Mund, doch Harry ist schneller.
"Louis, bitte... ich habe weder die Zeit, noch die Bundstifte, um dir das zu erklären."
Und bevor Louis' der Kragen platzen kann und er explodiert, steht er auf und verschwindet aus der Bar. Lotties drohender Blick hat vermutlich mehr dazu beigetragen, als er zugeben wird. 
Die Blondine eilt ihrem Bruder allerdings trotzdem hinterher. 
Und damit ist klar, dass der Abend dann doch wegen Louis und Harry ruiniert ist. 

Eine halbe Stunde später verschwindet Harry dann ebenfalls. Die Stimmung ist eh nicht mehr gut gewesen und die anderen wollten sich eh auf den Weg machen.
Vor dem Studentenwohnheim staunt er dann allerdings nicht schlecht, als er Lottie entdeckt. Sie scheint auf ihn zu warten.
"Uhm... Hi?"
Die Blondine sieht den Lockenkopf mit finsterer Miene an und sofort weiß Harry, dass Louis nicht der Einzige ist, der heute einen Anschiss bekommt.
"Was stimmt denn nicht mit euch?", will sie wütend wissen und verschränkt ihre Arme vor der Brust.
"Dass Louis sich wie ein Arsch benehmen kann, weiß ich, aber du? So wie heute kenne ich dich gar nicht."
Der Vorwurf in ihrer Stimme ist deutlich herauszuhören und Harrys Schultern sacken nach unten.
"Es tut mir leid, aber...", er unterbricht sich selbst und schüttelt mit dem Kopf.
"Wenn Louis in meiner Nähe ist, kann ich mich einfach nicht beherrschen. Er ist so... argh!"
"Ihr seid beide bescheuert", kommentiert sie und verdreht ihre Augen.
"Und auch, wenn Louis dir diese dummen Sprüche an den Kopf knallt, bist du diesbezüglich kein Deut besser."
Harry senkt seinen Blick. Charlotte hat ja recht. Aber wenn er Louis ansieht, dann sieht er einfach rot. Es scheint, als wenn dieser Typ all das Negative aus Harry herausholen würde.
"Falls wir solch einen Abend irgendwann mal wieder haben sollten, verlange ich von euch, dass ihr euch benehmt. Ihr müsst meinetwegen nicht miteinander reden, aber haltet dann wenigstens die Klappe und lasst diese kindischen Sprüche sein."
Und dann dreht sich die Blondine um und verschwindet.
"Ich finde, dass du genau richtig reagiert hast."
Rick.
Harry hat ihn gar nicht bemerkt.
"Ich wusste, dass ich diesen Kerl irgendwo her kenne, konnte ihn aber auf der Party nicht zuordnen."
Der Lockenkopf nickt und kramt seinen Zimmerschlüssel aus seiner Hosentasche.
"Jedenfalls... Louis ist ein Penner und ich denke, dass du noch viel zu nett zu ihm warst."
Harry seufzt und sieht Rick mit einem sanften Lächeln auf den Lippen an.
"Nimm es mir nicht übel, aber ich möchte jetzt nicht mehr über Louis reden. Eigentlich will ich nur noch in mein Bett und endlich schlafen."

Salt&CaramelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt