| 32 |

27 2 2
                                    

Es kam heraus. Gleich nach den Ferien veröffentlichte Rita Kimmkorn einen neuen Artikel im Tagespropheten. In diesem griff sie nicht nur Dumbledore und seine Entscheidungen im Allgemeinen, sondern auch die zur Einstellung Hagrids im Besonderen an.

Sie nannte es Dumbledores Riesenfehler. „Wie geschmacklos!", sagte Hermine und schob den Propheten abfällig von sich. Draco hatte ihnen bereits in der Stunde Pflege magischer Geschöpfe hämisch den Artikel gezeigt und Avessa schämte sich immer noch für das Vergnügen, welches er an der Situation gezeigt hatte. Warum? Er hat doch gar nichts mit dir zu tun. Ja, dennoch... es war wie mit ihrem Bruder. Immer hatte sie das Gefühl, sich für die beiden entschuldigen zu müssen – und tat es manchmal auch.

„Diese widerliche Frau! Wie konnte sie davon erfahren? Es war doch niemand sonst in der Nähe, oder, Harry?" Der Angesprochene sah zu Ron und beide schüttelten den Kopf. „Nein, wir waren allein. Und von uns wird es keiner ausgeplaudert haben." Avessa bewunderte Harry für seine absolute Überzeugung, dass keiner von ihnen Hagrid verraten hatte. Doch sah sie dann zu den Zwillingen. Auch sie kannte mittlerweile das Gefühl, jemandem nahezu blind zu vertrauen. Und es war ein ziemlich gutes Gefühl.

Der Ball war zu Ende gegangen, ohne dass sie nochmal mit George über das Thema gesprochen hatte und auch Fred hatte nichts mehr in die Richtung erwähnt. Eigentlich war es Avessa sehr recht, doch war ein kleiner Teil in ihr in Aufruhr. Warum auch nicht?! Du hättest fast einen deiner besten Freunde geküsst und nun tut ihr beide so, als sei nie etwas geschehen!

Avessa nagte an ihrer Unterlippe. Das war richtig. Und es war nicht mal ein peinlicher Umgang. Es war wirklich so, als sei nie etwas passiert. Nun – das war es ja auch nicht. Leider! Sie ignorierte wie sooft den Einwurf ihrer inneren Stimme, da sie, wenn man sie gefragt hätte, nicht hätte sagen können, ob sie es bereute oder nicht. Was jetzt? Ihn fast geküsst!!! zu haben, oder ihn nur fast geküsst zu haben?

Avessa seufzte leise und stocherte in ihrem Essen herum, kannte sie auch darauf keine Antwort. Also tat sie das, was sie mit allem machte, auf dass sie keine Antwort kannte, oder über das sie nicht nachdenken wollte: sie verdrängte es. Stattdessen ließ sie den Blick durch die Halle schweifen, während sie wieder dem Gespräch der anderen lauschte, um zu wissen, worum es ging.

Als ihr Name fiel, sah sie zu ihren Freunden. „Was ist?" Hermine rollte mit den Augen. „Ich habe gefragt, ob du mitkommst, Hagrid besuchen." Erst wollte Avessa ablehnen, sah sich dann aber nicken und aufstehen. Hermine lächelte erfreut und so gingen sie zu viert die Ländereien hinab zu Hagrids Hütte.

Doch öffnete auf Hermines Klopfen und Rufen niemand und so mussten sie unverrichteter Dinge wieder abziehen. Avessa sah auf die Hütte zurück, als sie wieder zum Schloss hinaufstiegen und meinte, einen Vorhang zu sehen, der sich leicht bewegte und Mitgefühl ging durch sie, was sie selbst erstaunte. Doch empfand sie es als so ungerecht, dass Professor Hagrid wegen einer Sache stigmatisiert wurde, die rein nichts mit seinem Charakter zu tun hatte!

Es war wie bei Professor Lupin! Ärger umwölkte ihre Stirn. Er hatte damals seinen Platz hier in Hogwarts aufgeben müssen einer mehr als unsicheren Zukunft entgegen und Avessa war deswegen immer noch wütend. Was, wenn es Hagrid ähnlich ergehen würde?

Sie gingen die kommenden Tage immer wieder zu Hagrid, jedoch schien die Hütte jedes Mal leer. Dann kam das Hogsmeade Wochenende, das Avessa wie üblich mit Lee, Fred und George zu verbringen gedachte. Doch erst bog Lee gleich, nachdem sie das Dorf betreten hatten, zu Madam Puddifoot's Teehaus ab, in dem er sich mit einer Fünftklässlerin treffen wollte, deren Namen Avessa direkt wieder vergaß.

Und dann ließen die Zwillinge sie in den Drei Besen sitzen, als sie Ludo Bagman entdeckten und ihn in ein Gespräch zu verwickeln versuchten. Dieser unterhielt sich gerade mit Harry und wimmelte die beiden ab. Sie kamen schnell zu Avessa. „Sorry, Silver, aber...", begann George und er und Fred sahen gehetzt nach draußen. „Wir müssen versuchen, ihn zu erwischen", ergänzte Fred und Avessa nickte.

𝒜𝒞 - Im Zeichen der SchlangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt