„Du musst WAS?!"
Fred und George sahen sie an, als hätte sie ihnen gesagt, sie sollte gegen alle vier Drachen aus der ersten Aufgabe auf einmal antreten. Sie sahen derart entsetzt aus, dass sie lachen musste. „Ach kommt, so schlimm wird es schon nicht", sagte sie und spürte, dass sie sich zuversichtlicher anhörte, als sie war.
Die Zwillinge schnaubten und auch Lee schüttelte heftig den Kopf. „Silver!", rief Fred. „Wie kannst du sowas sagen? Es ist Snape!" George nickte heftig und bekam dann noch größere Augen. „Oh, Merlin! Wenn du..., wenn du das Wochenende weg bist, dann..." Er machte ein würgendes Geräusch und auch Fred verzog angeekelt das Gesicht.
„Wo, bitte, übernachtet...also...George, sag du, ich mag nicht ihr sagen!" Er schüttelte sich und Avessa, die nun ziemlich heiße Wangen hatte, sah die drei streng an. „Jetzt holt eure Fantasie aus dem Kerker!", sagte sie und schaute verwirrt, als die drei in Gelächter ausbrachen. Dann wurde ihr klar, wie der völlig normale Spruch in diesem Fall auszulegen war und mit einem Stöhnen vergrub sie das Gesicht in den Händen.
„Ihr seid echt unmöglich!", quengelte sie. „Warum müsst Ihr es mir noch schwerer machen? Es ist schon unangenehm genug!" „Ha!", rief George triumphierend. „Es wird also doch so schlimm", setzte Fred hinzu und Lee lachte. „Nun lasst sie mal. Sie hat doch recht. Es ist schlimm genug, da müsst ihr beiden nicht noch eure dreckigen Gedanken mit reinbringen!"
Die Zwillinge sahen ihren besten Freund empört an, grinsten dann aber. „Ja ja, schon gut, Jordan", sagte George beschwichtigend und wackelte mit den Augenbrauen, den Arm um Avessa legend. „Wenn ich das ernst meinen würde, würde ich sie ja gar nicht gehen lassen." Avessa sah zu ihm auf und begegnete seinem warmen Blick, woraufhin die Hitze in ihrem Gesicht zunahm.
Fred nickte zustimmend. „Eben. Das war nur ein Spaß, Silver. Davon ab, dass die Fledermaus eh niemanden mag – nicht mal sich selbst, wenn ich tippen sollte... Ihr versteht schon..." Lee, George und er lachten, während Avessa sacht die Stirn runzelte. Ihr schien irgendein Witz zu entgehen.
Als die Jungs dies bemerkten, lachten sie noch mehr und George drückte sie an sich. „Du bist echt süß, Silver", raunte er und drückte ihr einen Kuss auf den Schopf. Ihr Herz stolperte und sie atmete zittrig durch, schmiegte sich aber ein wenig an ihn, genoss seine Wärme und seinen Geruch.
„Ihr seid süß", erklang Ginnys Stimme und die Dreizehnjährige setzte sich grinsend zu ihnen, George betrachtend, der Avessa im Arm hatte und sich von ihren Worten nicht in Verlegenheit bringen ließ. Ganz im Gegenteil. Er lächelte geschmeichelt und warf sein Haar zurück. „Das ist vielleicht von seiner Schwester ein etwas eigenartiges Kompliment...", begann er und Fred strich sich langsam durch seine eigene Mähne. „...aber nichtsdestotrotz wahr", setzte er den Satz fort. „Wir sind einfach süß", beendeten ihn beide Brüder gemeinsam.
Die Spannung verflog, als alle lachten und Avessa löste sich sanft aus der Umarmung, tief durchzuatmen. „Da wir das nun geklärt haben – was nehme ich alles mit? Und wie? Ich kann mir kaum vorstellen, dass Professor Snape Koffer tragen wird." Die Jungs lachten und Ginny sah neugierig zu Avessa.
„Warte...Professor Snape? Koffer? Du willst was mitnehmen?", fragte sie und klang immer entgeisterter, grinste aber sensationslüstern. „Worum geht es hier?" Avessa seufzte und George nutzte die Gelegenheit zu antworten. „Ach, Silver darf das Wochenende auf eine kleine Reise gehen mit dem geschätzten Hauslehrer der Slytherins, um ihm beim Besorgen von Zaubertrankzutaten zu helfen."
Ginnys Mund klappte auf und sie sah fassungslos auf Avessa. „Du...WAS?!", keuchte sie und ließ sich in den Sessel zurücksinken. Lee lachte und wuschelte ihr durchs Haar. „Danke, Ginny, da waren wir auch schon." Ginny ignorierte ihn und beobachtete Avessa. „Wie kam es dazu? Ich meine...seit wann nimmt Snape jemanden mit, wenn er...ach, was weiß ich, ist er jemals weg gewesen? Ich kann mich an so eine wundervolle Zeit kaum erinnern."
Sie feixte und zuckte mit den Schultern, als die Jungs wieder lachten, Avessa sie aber ein wenig tadelnd betrachtete. „Ach komm, Avessa. Er ist echt ein Stinkstiefel, auch wenn er wirklich gut ist in seinem Fach, das sicher sonst ziemlich cool wäre." Ihre Brüder sahen nun Ginny entgeistert an, als wollten sie sie am liebsten enterben und Lee rückte weiter von ihr weg. „GINNY!", rief George und Fred sah sie streng an. „Wie kannst du zu unserer Familie gehören und dann sowas sagen?"
Avessa schnalzte mit der Zunge und verschränkte die Arme. „Jetzt kommt mal runter, Jungs", sagte sie. „Ginny hat recht und ihr seid nicht so dumm, das nicht auch zu wissen. Er ist ein herausragender Tränkemeister und wenn er seine kindischen Anwandlungen die anderen Häuser, insbesondere Gryffindor zu benachteiligen, hinter sich lassen könnte..."
„Und den Hass, den er generell auf alle Schülerinnen und Schüler hat", warf Fred dazwischen. „Und seinen Unwillen, anderen etwas beizubringen...", setzte George hinzu. „...und sich auch mal die Haare waschen würde", gluckste Lee, was ihnen allen einen mahnenden Blick Avessas einbrachte. George lehnte sich zu Fred. „Sie sieht heiß aus, wenn sie so schaut." „Sieht sie das nicht immer?" erwiderte Fred und grinste, während Ginny und Lee über Avessas Gesichtsausdruck kicherten.
Avessa stampfte mit dem Fuß auf und erhob sich. „Ihr seid blöd! Ich meine doch nur, dass sein Unterricht echt gut wäre, wenn..., also wenn..." Sie zögerte und George grinste. „...er Bock darauf hätte zu unterrichten und erwachsen genug wäre, unparteiisch zu sein", beendete er ihren Satz und sie sah zu ihm, seufzte dann. „Wahrscheinlich ja", gab sie zu und ihre Freunde grinsten.
„Aber hey, es ist ja eigentlich sehr gut, wenn du auch ein paar positive Gefühle entgegenbringst, Silver", gab Lee zu Bedenken, der wie immer die Kapriolen der Zwillinge auszugleichen versuchte. „So ist es vielleicht wirklich kein so schlimmer Ausflug. Ich meine, du wirst sicher einiges dabei lernen, oder?"
Avessa lächelte ihn dankbar an, was er erwiderte und George stellte sich zwischen die beiden, stirnrunzelnd von Lee zu Avessa blickend. „Jaja...schön und gut, Mister Frauenversteher Jordan", muffelte er und alle lachten, während er auf Avessa hinabblickte. „Nimm einfach ein paar Wechselklamotten mit, ein Notizbuch mit Tinte und Feder, da du dir immer alles notierst und deinen Zauberstab..." „...Knoblauch und Haarwaschmittel nicht vergessen. Nur für den Fall", setzte Fred hinzu und George grinste ihn an, ging aber nicht darauf ein. „Fred und ich haben irgendwo einen schwarzen Beutel-ohne-Boden, den kannst du dir ausleihen."
Avessa lächelte dankbar zu ihm auf und ihre Augen glitten über die so bekannten Züge. Ein so heftiges Gefühl des Vertrauens durchfuhr sie, dass sie eine Gänsehaut bekam. Sie wusste, sie würde sich immer auf ihn und Fred verlassen können und das war ein unglaubliches Gefühl. Erst, als Ginny leise „Uuuuh", säuselte und Lee sich räusperte, wurde ihr bewusst, wie lange sie George stumm angestarrt hatte und ihre Wangen begannen zu brennen.
Schnell senkte sie den Blick und trat einen Schritt zurück. „Uhm...ich...also ich habe nur überlegt..., also...was... was genau ist ein B-Beutel-ohne-Boden? I-ist das nicht etwas ko- kontraproduktiv?" Ginny schnaubte amüsiert und auch die anderen grinsten leicht, doch war George so freundlich, nicht darauf einzugehen, dass Avessas Gestammel ziemlich unglaubwürdig klang.
Stattdessen nickte er sacht. „Klingt so, ja, aber in Wirklichkeit ist es einfach ein Beutel, der innen weit größer ist, als er von außen aussieht. Ich weiß nicht genau, was das für ein Zauber ist, der darauf liegt, aber seit Charlie ihn uns im letzten Jahr zum Geburtstag geschenkt hat, hat er uns schon einige gute Dienste erwiesen. Oder Fred?"
Er blickte zu seinem Bruder, der nickte und sich erhob, sich zu den beiden zu stellen. Er legte einen Arm um Avessa und grinste. „Du solltest ihn nur nicht mit zu viel Sachen füllen, das Gewicht bleibt nämlich annähernd dasselbe. Und wir alle wissen, dass du nicht die Stärkste bist..." Er wich lachend dem Ellenbogen seiner Freundin aus, die mal wieder dankbar war, dass Fred die Situation entschärfte.
Irgendwie waren die beiden wirklich in allem die perfekte Ergänzung des anderen und nicht zum ersten Mal wünschte sich Avessa, sie mal zu Hause zu besuchen und ihre Eltern kennenzulernen. Doch lag dies sicher nicht in ihrer Zukunft. Im Gegensatz zu dem Ausflug mit Professor Snape!
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𝒜𝒞 - Im Zeichen der Schlange
Fanfic𝐁𝐀𝐍𝐃 𝟐 Avessa Carrow. Jüngster Spross einer der ältesten reinblütigen Familien. Eine der unantastbaren Achtundzwanzig. Das vierte Schuljahr hat noch nicht mal begonnen, da fangen die Schwierigkeiten schon an: Sie soll ihre Familie zur Quidditch...