Kapitel 14 ☾

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In schnellen Schritten kam Jamal auf mich zu.

„Hey, alles okay?" fragte er mich, und ich spürte seinen besorgten Blick auf mir ruhen.

„Ich weiß nicht," antwortete ich und sah weg. Bevor ich es realisierte, nahm er meinen Arm und zog mich mit sich nach draußen.

„Was ist los?" fragte er mich, als wir allein waren, sein Ton fordernder jetzt.

„Jamal, ich weiß nicht, was ich von dem Ganzen halten soll. Vor allem von diesen Frauen," begann ich unsicher, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen. „Ich wollte nicht misstrauisch sein, aber als eine von ihnen auf mich zukam, sagte sie etwas, das mich nicht mehr loslässt."

Jamal runzelte die Stirn, sein Blick wurde ernst, fast aggressiv. „Was wurde gesagt?"

Ich atmete tief ein. „Dass ihr, diese Seite von euch, schwer treu bleiben könnt. Und sie meinte, sie kennt euch, besonders dich."

Er kniff die Augen zusammen. „Wer hat das gesagt? War sie blond?"

„Ja," antwortete ich zögernd.

„Scheiß auf die." Seine Stimme war scharf.
„Wer war das?" fragte ich.
„Alisha," sagte fing er an. „Sie wollte was von mir, aber ich habe sie abgewiesen und seitdem will sie keine andere Frau bei mir sehen."
„Okay," erwiderte ich, aber das Gefühl der Unruhe ließ nicht nach.

Jamal bemerkte es sofort. „Du bist nicht zufrieden mit meiner Antwort, stimmt's?"

Ich seufzte. „Jamal, was soll ich denken, wenn ich hierher komme und Frauen dir solche Blicke zuwerfen, und du sie auch noch erwiderst?"
„Wie?" fragte er irritiert.
„Die im Publikum, der du zugenickt hast."
„Jamila, das gehört zu meinem Job," verteidigte er sich.

„Frauen Aufmerksamkeit schenken oder Musik machen?" Meine Stimme war schneidend, ich hatte die Nase voll von seinen Ausreden.

Jamal schwieg, suchte nach den richtigen Worten, um mich zu beruhigen, aber ich konnte sehen, dass er unsicher war.

In dem Moment öffnete sich die Tür, und Safraoui streckte den Kopf heraus. „Jamal, kommst du wieder rein?"

„Ja, einen Moment," sagte Jamal, ohne mich aus den Augen zu lassen.

Ich fühlte, wie Wut und Frustration in mir aufstiegen. „Ich geh nach Hause," sagte ich knapp, drehte mich um und machte mich auf den Weg.

„Willst du im Streit weglaufen?" rief Jamal mir hinterher.
„Ich muss klarkommen, Jamal," antwortete ich schnell und lief weiter, ohne zurückzublicken.

Zuhause angekommen legte ich mich ins Bett, aber Schlaf wollte nicht kommen. Meine Gedanken kreisten immer wieder um die gleichen Zweifel. War ich zu streng? Überreagierte ich? Doch das Misstrauen in meinem Herzen nagte an mir.

Plötzlich vibrierte mein Handy neben mir. Eine Nachricht. Ohne Nummer. Ohne Namen.

Verwirrt öffnete ich die Nachricht. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich das Bild sah. Jamal lag auf einem Bett. Neben ihm, ganz nah, lag eine Frau, eine Fremde. Sie hatte zerzauste Haare, als wären sie gerade erst aufgewacht. Jamal hatte die Augen geschlossen, als wäre er tief in Gedanken oder vielleicht sogar eingeschlafen.

Unter dem Bild stand nur eine kurze Nachricht:

„Da ist Jamal dir einmal außer Augen..."

Mein Magen zog sich zusammen. Ich starrte das Bild an und versuchte, einen logischen Grund zu finden, warum das alles nicht das war, wonach es aussah. Doch je länger ich auf das Bild blickte, desto mehr zerbrach das Vertrauen, das ich in Jamal hatte.

Meine Hände zitterten, als ich das Handy zur Seite legte. Tränen brannten in meinen Augen, und die Unsicherheit, die ich zuvor gespürt hatte, übermannte mich endgültig. War das der wahre Grund für sein Verhalten?

Mein erster Impuls war es, ihn sofort zu konfrontieren. Doch was sollte ich ihm sagen? Würde er es wieder herunterspielen? Mich als eifersüchtig darstellen?

Wieder vibrierte mein Handy. Eine Nachricht von Jamal.

„Hey. Wie geht's?"

Ich starrte auf den Text. Der Jamal aus dem Bild und der Jamal, der mir jetzt schrieb – wie konnte das derselbe Mann sein? Schließlich, nach einem Moment des Zögerns, schickte ich ihm das Bild.

Die Minuten, die vergingen, fühlten sich endlos an, bevor seine Antwort kam.

„Wer hat dir das geschickt digga?"

Schließlich ließ ich das Handy sinken und starrte an die Decke.
Dann begann es zu vibrieren – Jamal rief mich an.

Ich überlegte, ob ich den Anruf annehmen sollte. Schließlich drückte ich auf „Annehmen" und brachte das Handy ans Ohr.

„Jamila?" Seine Stimme klang angespannt. „Wo hast du das Bild her? Wer hat dir das geschickt?"

„Das ist nicht die Frage, Jamal." Meine Stimme bebte vor Wut. „Wer ist das Mädchen auf dem Bild? Und warum liegst du mit ihr im Bett?"

Er zögerte. „Hör mir zu, das ist nicht das, was du denkst. Dieses Bild... Ich kenne sie nicht mal richtig. Das war bei einer Afterparty. Wir haben einfach gechillt, und ich bin kurz eingeschlafen. Da ist nichts passiert, ich schwöre."

Meine Wut stieg weiter an. „Du kennst sie nicht mal richtig? Und trotzdem liegst du mit ihr in einem Bett? Glaubst du, ich bin dumm?"

„Nein, Jamila," seine Stimme wurde lauter, fast verzweifelt. „Ich habe dir nie was angetan. Ich weiß nicht, wer das Bild gemacht hat oder warum. Aber ich schwöre, da war nichts."

„Und wer hat das Bild gemacht?" fauchte ich. „Warum bekomme ich es anonym?"

Er schwieg für einen Moment. „Es muss Alisha gewesen sein."

„Alisha?" Wieder dieser Name. „Warum ist sie immer noch in deiner Nähe? Du hast gesagt, du hast nichts mehr mit ihr zu tun!"

„Das hab ich auch nicht!" protestierte er. „Sie war einfach da, bei der Party. Sie will dich verunsichern, weil sie mich nicht haben kann."

Ich biss mir auf die Lippe. „Es sieht nicht harmlos aus, Jamal."

„Jamila... Ich liebe dich. Du bist die Einzige für mich. Alisha will nur Ärger machen, aber ich schwöre, da ist nichts. Ich will dich nicht verlieren."

Die Stille war erdrückend. Ein Teil von mir wollte ihm glauben, wollte, dass alles ein Missverständnis war. Aber das Bild... das Bild zerstörte alles Vertrauen, das ich in ihm hatte.

„Ich weiß nicht, ob ich das einfach so glauben kann," flüsterte ich schließlich.

„Lass uns reden, bitte." Seine Stimme war jetzt sanfter, fast flehend. „Komm zu mir, und wir klären das."

„Ich kann das jetzt nicht," sagte ich leise und legte auf.

Die Stille in meinem Zimmer war ohrenbetäubend. Ich starrte erneut auf das Bild und fragte mich, ob ich jemals wieder so vertrauen könnte wie vorher.

Verliebt, trotz allem. - jamal blaqWo Geschichten leben. Entdecke jetzt