Jess - Power of Decisions

Kapitel 42

Gemütlich sitzen wir alle beisammen vor dem Lagerfeuer auf dem Sand und lassen den letzten Abend der Studienreise ausklingen. Die Dunkelheit bricht in vollen Zügen ein und zeigt uns dabei deutlich, dass das Abenteuer langsam endet.  

„Möchtest du noch was trinken?", fragt mich Damian. 

Ich schüttle den Kopf. 

Viel wichtiger ist mir, in seinen Armen zu sein. Dass er mich festhält und sein Körper mir Wärme spendet. Langsam steigt die Panik in mir hoch, was morgen sein wird. 

Ich hatte Liam gestern noch geschrieben und entschuldigte mich, dass ich nicht auf seine Anrufe reagierte. Ich schrieb ihm, dass ich kaum Zeit finde. 

Ich hatte ihn angelogen! Das macht mich fertig. Doch ich versuche es nicht zu zeigen und auch nicht so viel zu grübeln. 

Noch nicht ...

Die laute Musik ertönt durch die Box, die Aaron mitgebracht hat. Fast gleich darauf sind die meisten von uns auf den Beinen und bewegen sich zu den taktvollen Beats. 

Damians Arme umschlingen mich noch fester und er legt sein Kinn von hinten an meiner Schulter ab. Mein Rücken lehnt an seiner Brust. 

Gestern beschlossen wir, dass wir nichts geheim halten wollen. Meine Truppe war etwas überrascht bei dem Konzert, weil ich die meiste Zeit mit Damian verbrachte, aber ich erzählte die Kurzfassung und überließ den Rest ihrer Fantasie. Zu meiner Verwunderung, haben sie es ganz locker aufgenommen und mich sogar in meiner Entscheidung bestärkt. 

Wir verbrachten gestern alle einen unvergesslichen Abend miteinander. Das Konzert war der Hammer! Wir durften Backstage mithelfen und lernten einige Musiker privat kennen. Dann feierten und tanzten wir bis zur späten Stunde. Damian war die meiste Zeit an meiner Seite. Und auch Fabio ist später zu uns gestoßen. Anna war von Fabio so angetan, dass der Abend damit endete, dass Damian und ich die beiden in meinem Häuschen beim Sex erwischten. Deswegen übernachtete ich die letzte Nacht bei Damian im Hotel.  

Wir redeten bis früh am Morgen. Ich erfuhr noch, dass seine Familie gerne hier war. Mindestens zweimal im Jahr. Deswegen wollte seine Mutter auch hier ihre Kunstausstellung präsentieren. Und er bestätigte mir meine Vermutung, dass der Name Kaiser nur ein Künstlername ist. 

Dann erzählte ich von mir, von meiner Kindheit, von Julian und Luca. Und von Liam. 

Die Zeit raste einfach so davon, sodass wir kaum merkten, wie die Morgendämmerung einsetzte. 

Zwei Stunden Schlaf waren trotzdem noch drin, bis ich wieder zu einer Führung musste. 

„Hey! Wieso so prüde?", meckert Dilara und spornt uns an mitzutanzen. 

Damian ergibt sich als erster und klopft sich den Sand von der Hose, nachdem er sich aufgerichtet hat. 

„Darf ich bitten?" Grinsend reicht er mir seine Hand und zieht mich hoch. „Zeigen wir mal der Jugend, wie man's richtig macht!" 

„Einverstanden!" 

Schnell finden wir uns in der Musik zusammen, bewegen gekonnt unsere Körper. Die Mädels starren Damian mit offenem Mund an, doch das ist mir egal. Er gehört zu mir. Nur mir allein. Ich bin stolz darauf, was er kann. 

Nach jeder Drehung, nach jedem Zusammenkommen unserer Körper, bekomme ich eine Gänsehaut. Seine starke Haltung, mit der er meinen Körper beherrscht, macht mich schwach. Noch nie hat mich ein Mann so durch einen Tanz führen können. 

Die anderen jubeln, als das Lied zu Ende ist und wir zum Stehen kommen. 

„Genauso gut wie früher", hauche ich in sein Gesicht, das meinem so nah ist.