Kapitel 9

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„Du kannst ihn hier erstmal ablegen. Ich hole schnell die Baumhalterung aus dem Keller", sage ich zu Liam und eile die Treppe runter, um ihn nicht lange aufzuhalten.

Da Joshua Zuhause schon sehnsüchtig mit dem Weihnachtsbaum erwartet wurde, hat Liam vorgeschlagen mir mit unserem zu helfen, was ich gerne angenommen habe.

Ich finde gleich auf Anhieb die Halterung und laufe wieder hoch. Im Wohnzimmer diskutieren Luca und Liam bereits, wo wir den Baum am besten aufstellen. Im Endeffekt landet dieser an dem gleichen Platz wie immer, zwischen Fenster und Wohnwand, sodass man von der Couch aus direkt drauf schaut.

Nachdem das stachelige Ding endlich geradesteht, was einige Zeit in Anspruch genommen hat, betrachten wir zufrieden unser Werk.

„Er ist wirklich perfekt! Das hast du so toll ausgesucht, Luca", lobe ich meinen Sohn, der über beide Ohren strahlt.

„Kann ich noch den kleinen künstlichen Weihnachtsbaum für mein Zimmer aus dem Keller holen?"

„Klar."

Luca rennt schnell aus der Wohnung. Er ist so aufgedreht heute.

„So, dann haue ich mal ab. Viel Spaß euch beim dekorieren", verabschiedet sich Liam.

„Danke nochmal, Liam." Ich bin echt froh, dass er da war und uns geholfen hat. „Ach ja, und könntest du vielleicht Celina ausrichten, dass ich euch alle am Heiligabend zu uns einladen möchte?"

Liam schmunzelt. „Du meinst, dass du Celina und Joshua einladen möchtest?"

„Nein, ich meine auch dich." Ich lächle verlegen meine Schüchternheit weg.

„Du willst, dass wir Heiligabend zusammen verbringen?"

„Ähm, ja klar, du gehörst ja auch zu Joshua's Familie und ich weiß, dass ihr erst am ersten Weihnachtstag zu eurer Familie fahrt. Und wir sind ja jetzt Freunde ... Oder feierst du mit Lea? Du kannst sie aber auch gerne mitbringen."

„So weit sind wir noch nicht." Liam kratz sich dabei am Hinterkopf und lächelt. „Aber okay, ich komme mit ... Aber möchtest du Celina nicht lieber selbst anrufen?"

Ich senke den Blick. „Ich weiß nicht. Eigentlich nicht."

„Sie leidet sehr, Jess."

„Was?" Mein Blick richtet sich wieder zu Liam.

„Es nimmt sie schon sehr mit, dass du keinen Kontakt willst. Hör mal, ich verstehe es, dass du noch böse bist und ich weiß, dass du uns nur wegen Luca und Emily einlädst - Celina hat es auch schon mal angesprochen, dass ihr normalerweise zusammen feiert -, aber ich denke, es wäre vielleicht eine gute Möglichkeit euch wieder zu versöhnen, meinst du nicht?"

„Wieso bist du in letzter Zeit so verständnisvoll und sagst immer das Richtige?"

Liam steckt die Hände in seine Hosentaschen und grinst. „Das liegt wohl an der Gehirnwäsche in der Therapie."

Ich nicke nur verlegen. Anscheinend meint er das ernst und nimmt sein Leben wirklich in den Griff. Das sollte ich auch tun! „Ich rufe sie morgen an. Danke."


Luca und ich leisten an dem Abend noch ganz viel Arbeit. Mit weihnachtlicher Musik und guter Laune wird unser Zuhause im Handumdrehen zum Winterwunderland. Der Weihnachtsbaum ist mit hellen pastellfarbenen und glitzernden Kugeln geschmückt und mit Lichterkette umwickelt. Die Fenster werden jetzt auch mit Lichterketten, Eisspray und Fensterbildern verschönert. Auf dem Esstisch breite ich eine hell-beige Tischdecke mit vielen kleinen, goldenen Rentieren aus, und in der Mitte des Tisches findet ein goldenes Tablett Platz, auf das ich drei verschiedene große Kerzen drauf stelle. Luca verziert es noch mit Tannenzapfen, Zimtstangen und getrockneten Orangen, und legt noch ein paar kleine Weihnachtskugeln dazu.

Jess - Power of DecisionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt