Kapitel 13

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Damian

„Damian", haucht sie erschrocken. „Wieso bist du hier?" 

Ihre Finger bohren sich angespannt in die Tagesdecke, während sie mich immer noch ungläubig fixiert, als wäre ich ein Geist. 

„Ich ... ähm ... Du bist nicht rangegangen."  Ich bin so ein verdammter Loser! Wenn ich sie sehe, kriege ich nicht mal einen Satz zusammen.

„Und da nimmst du dir die Freiheit zu entscheiden, dass du einfach herkommen darfst? Woher wusstest du eigentlich wo ich bin?"

Ich merke ihr an, dass sie verärgert ist - oder eher überfordert mit der Situation? - aber das ist wohl meine einzige und letzte Chance mit ihr zu reden.

Ich bewege mich langsam näher zum Bett und lasse sie dabei nicht aus den Augen, um ihre Reaktion zu beobachten. Auch sie begleitet jede meiner Bewegungen mit ihrem skeptischen Blick. An der entferntesten Ecke nehme ich Platz, ohne um Erlaubnis zu bitten. 

„Wieso hast du mich heute angerufen, Jess?" Ich wollte ihr so viel sagen, so vieles klarmachen ... Aber das ist das Einzige, was meinen verfluchten Mund verlässt.

Frech grinsend schüttelt sie bloß mit dem Kopf und lacht sarkastisch auf. „Okay, weißt du was ... Scher dich zum Teufel, Damian!"

„Nein, Baby. Hör mir zu." Ich rutsche das Stück zwischen uns zu ihr rüber und lege meine Hand an ihren Handrücken, während sich ihre Finger noch tiefer an der Decke vergreifen.

Doch die Rechnung habe ich ohne sie gemacht. Augenblicklich zieht sie ihre Hand aus meiner, schwingt ihre Beine vom Bett und kaum berühren diese den Boden, baut sie sich kampfbereit vor mir auf. „Baby? Echt jetzt? Was für ein Recht nimmst du dir mich so zu nennen?! Welches Recht gibt dir die Erlaubnis hier zu sein?!"

Ihre zu Fäusten geballten Hände stemmen sich an den Seiten ihres Körpers runter. Der Blick voller Empörung und Hass. „Du lässt so viele Wochen lang nichts von dir hören, kommst dann ohne mein Einverständnis her und nennst mich 'Baby'!" Jetzt ist sie voll in Fahrt und explodiert fast vor Wut. Ich weiß, dass ich diese zu verantworten habe. Genauso, dass ich diese auch abfangen muss.

Ich richte mich ebenfalls auf und mache einen Schritt auf sie zu. „Du hast sowas von Recht", gebe ich kleinlaut zu.

„Was? Willst du mich verarschen? Tu nicht so, als würdest du mich verstehen! Du bist so ein mieses Arschloch!"

Ich mache noch ein paar Schritte auf sie zu und stehe dabei ganz dicht vor ihr. „Ich weiß", gebe ich zu.

Sie reißt wieder mal die Augen auf, als sie zu mir hochblickt. „Was willst du denn überhaupt hier? Hast du nicht genug Spaß auf meine Kosten gehabt, du ..."

Da kann ich nicht anders, als meine wunderschöne, wütende Furie in den Arm zu nehmen. Was sie natürlich nicht davon abhält weitermachen und mir dabei sogar mit Fäusten auf die Brust zu schlagen.

„Du bist ein verdammter Mistkerl! Ein Lügner!"

Ich halte sie fest an mich gedrückt und lasse die Schläge an meiner Brust über mich ergehen. Ich habe es verdient. „Ja, ich weiß."

„Ein Vollidiot, ein Blödmann!", macht sie weiter.

„Ich weiß."

„Ein Arschloch!"

„Ja, das hast du schon gesagt."

Da schnellen ihre Augen augenblicklich wieder zu mir hoch und starren so tief in meine, dass ich fast die Fassung verliere.

Diese wunderschönen Augen, dieser durchdringliche r Blick ... Meine Güte, wie konnte ich diese Augen nur anlügen? Mein Blick wandert weiter runter zu ihren vollen Lippen ...

Jess - Power of DecisionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt