1. All my nightmares escaped my head

3.9K 178 15
                                    

Der Titel des Kapitels ist ein Zitat aus dem Lied "Welcome Home" von Radical Face. Übersetzt heißt "All my nightmares escaped my head" = Alle meine Albträume entkommen meinem Kopf.

Viel Spaß beim Lesen :)

_____________________________________________________________________________

1. All my nightmares escaped my head

Ich schrak hoch. Eine Hand lag auf meiner Schulter und ich schlug sofort meine Augen auf, in der Erwartung, dass aufeinmal doch alles real geworden war. Meine größte Befürchtung, mein lebender Albtraum.

Aber nein, so war es nicht. Und ich entspannte mich sichtlich, als ich in das Gesicht meines Onkels, Henry, blickte.

„Bonnie! Was ist passiert?“, fragte er auch sogleich und blickte mich erschrocken an.

„Es... Nichts, ich hab...ich hab nur geträumt.“, antwortete ich schnell, während mein Onkel mir mit seinem Finger eine Träne von der Wange wischte. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich geweint hatte.

Henry sah mich ungläubig an. Dabei hatte ich doch wirklich nur geträumt, oder nicht? Ich war mir nicht sicher, denn es hatte sich diese Nacht mehr als real angefühlt. Dieser schreckliche Albtraum verfolgte mich nun schon seit beginn der Ferien und seitdem hatte ich kaum eine Nacht gut geschlafen.

„Du hast geschrien wie am Spieß! Irgendetwas ist doch wohl passiert! Ich glaube kaum, dass du so laut bei einem Traum schreien musst, Bonnie!“ Mein Onkel ließ sich auf die Bettkante fallen und sah mir wieder in die Augen. Es war schwer seinem Blick stand zu halten. Seine Augen hatten manchmal etwas durchringendes an sich, allerdings nicht so ein Blick, bei dem man Angst bekam. Nein, eher so ein Ausdruck, bei dem man seinem Gegenüber ansah, dass man ihm vertrauen konnte und ihm alles erzählen konnte.

Aber ich konnte nicht. Ich wusste nicht wieso, aber mich hinderte jedes mal etwas daran, ihm alles zu erzählen. Es war zwar nur ein Traum, aber er kehrte wieder zurück. Fast jede Nacht. Und dennoch hatte ich die Hoffnung nicht aufgegeben und ging jeden Abend mit der Hoffnung, dass ich eine Nacht durch schlafen würde, ins Bett. Leider war das jedoch nicht oft passiert. Nur ein paar Nächte hatte mich der schreckliche Albtraum nicht verfolgt.

„Henry, wirklich es war nur ein Traum! Ich wurde verfolgt und aufeinmal waren da ganz viele...ähm, ganz viele Schlangen! Du weißt genau so gut wie ich, wie sehr ich mich vor Schlangen fürchte!“, log ich meinem Onkel direkt ins Gesicht. Und dabei fühlte ich mich schlecht. Ich erzählte im eigentlich immer alles und ich war so froh, ein so gutes Verhältnis zu ihm zu haben.

„Na wenn du das sagst. Kann ich dich denn jetzt hier allein lassen, oder soll ich bei dir sitzen bleiben, bis du wieder eingeschlafen bist?“

Es klang verlockend, dass er bei mir bleiben wollte und ich hätte eigentlich gern ja gesagt, doch die Zeiten waren vorbei. Vor ein paar Jahren hätte ich ihn sicher darum gebeten, bei mir am Bett zu bleiben. Damals war das oft so gewesen. Denn als ich noch kleiner war, hatte ich wirklich oft von Schlangen geträumt, aber das lag alles schon sehr weit zurück.

Ich schüttelte als Antwort den Kopf, setzte aber noch ein paar Worte hinzu. „Danke, aber ich komme klar.“

Henry sah mich ungläubig an, nickte jedoch nur, streichelte mir noch einmal durchs Haar und verließ dann mein Zimmer.

Nachdem er die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte und mit ihm das Licht der Kerze, die er in der Hand gehalten hatte, verschwunden war, tastete ich nach den Streichhölzern auf meinem Nachttisch. Als ich sie endlich gefunden hatte, zündete ich schnell meine Kerze an.

Veränderungen - Schatten der Vergangenheit I - HP FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt