2. "Ich hab euch alle so vermisst!"

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Hier das zweite Kapitel! Ich hoffe es gefällt :)

Die Überschrift habe ich nach einem Zitat aus dem Kapitel benannt. 

Auf dem Bild am Rand ist Frederic Goodwin zu sehen. 

Viel Spaß beim Lesen,

salira. 

2. "Ich hab euch alle so vermisst!"

Ich irrte nun schon zehn Minuten auf dem Bahnhof herum und hatte meine Freunde immer noch nicht gefunden. Zum Glück hatte ich mein Gepäck schon abgegeben und nun nicht mehr viel zum Tragen. Ich hatte nur noch meine Eule Gerd, die in ihrem Käfig saß, meinen Rucksack und die Tasche, in der sich meine Schulkleidung für den Abend befand, dabei. Obwohl es eigentlich verboten war seine Tiere mit in die Abteile zu nehmen, tat ich es trotzdem jedes Jahr wieder. Ich wollte meinem Vogel doch kein Abteil mit ganz vielen anderen eingesperrten Eulen zumuten! Immer wenn wir im Abteil saßen, ließ ich Gerd aus seinem Käfig raus und dann konnte er wenigstens in dem kleinen Abteil umher flattern und musste sich nicht eingesperrt fühlen.

Ich stellte mich gerade auf meine Zehenspitzen um über ein paar ältere Schüler hinweg zu blicken, als mir jemand von hinten auf die Schulter tippte. Ich fuhr herum und blickte in das Gesicht von Benjy, einem meiner besten Freunde. Er hatte über die Ferien etwas Farbe im Gesicht bekommen und seine dunkelblonden strubbeligen Haare, waren auch ein Stück länger als noch vor einigen Wochen.

„Hey!“, grinste Benjy mich an und ich grinste zurück und umarmte ihn erst einmal.

"Hey Ben! Oh man, ich hab euch alle so vermisst!"

„Ich hab dich auch vermisst, das kannst du mir glauben! Endlich hab ich dich gefunden! Flo und ich suchen dich schon die ganze Zeit! Wir haben deine Familie kurz gesehen und uns schon gefragt wo du bist und dann haben wir den ganzen Bahnhof abgesucht und jetzt hab ich dich endlich gefunden. Flo ist schon mal vor in den Zug um uns noch ein Abteil zu sichern!“

„Ich hab euch auch überall gesucht! Hast du Frederic gesehen?“, fragte ich. Frederic war mein fester Freund und wir hatten uns leider die ganzen Ferien nicht sehen können, aber dafür hatten wir uns immer Briefe geschrieben und er hatte mir immer kleine Bilder gemalt, denn er war ein großartiger Zeichner.

„Ich hab ihn noch nicht gesehen, vielleicht ist er ja schon eingestiegen... Lass uns einfach schonmal rein gehen, du findest ihn sicherlich drinnen“, zwinkerte Benjy mir zu und so liefen wir gemeinsam zum Zug und stiegen ein.

Nach einigem Suchen fanden wir dann auch schließlich das Abteil, welches Floris schon für uns freigehalten hatte. Auch meine hübsche, blonde Freundin umarmte ich zur Begrüßung und dann ließ ich mich gegenüber von ihr neben Benjy plumpsen.

Ich betrachtete Floris genauer und stellte fest, dass sie sich sehr verändert hatte in den Wochen, die wir uns nun nicht gesehen hatten. Ihre blonden Haare waren sehr viel länger als zuvor und sie trug ein schwarzes edles Kleid, welches ich vorher noch nie an ihr gesehen hatte. Um ihren Hals hing eine goldene Kette in deren Anhänger ein dunkelgrüner Edelstein eingelassen war. Auch diese Kette war neu, denn meine blonde Freundin hatte sie noch nie getragen.

„Neue Kette?“, fragte ich.

„Hmm. Hab ich geschenkt bekommen.“, antwortete sie nur, und es schien so, als hätte sie einen Augenblick mit ihrer Antwort gezögert.

„Von wem?“, hakte ich weiter nach.

„Von meiner Oma. Irgendein Familienerbstück oder so etwas...“

„Achso. Sie ist schön!“

„Danke!“ Floris starrte gedankenverloren aus dem Fenster.

Eine Weile schwiegen wir und ich verstaute derweil mein Handgepäck und schob meine Eule Gerd schnell unter meinen Sitz, als eine erwachsene Hexe den Zug durchquerte. Nicht das ich gleich am ersten Tag schon Ärger bekam...

Veränderungen - Schatten der Vergangenheit I - HP FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt