10. It makes me feel depressed

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10. It makes me feel depressed

Warum? Warum? Warum?

Nur diese eine Frage geisterte mir durch den Kopf. Und das schon seit einiger Zeit. Seit ich mich an irgendeine Wand, in irgendeinem Stockwerk, gelehnt auf den Boden hatte rutschen lassen. Und nun saß ich hier. Ganz allein und verlassen. Tränen flossen schon lange nicht mehr über mein Gesicht doch ich war immer noch wütend, traurig, sauer, enttäuscht und verstand einfach gar nichts mehr.

Ich legte meinen Kopf auf meine angezogenen Knie und wollte am liebsten laut schreien. Doch stattdessen unterdrückte ich diesen Impuls und stopfte mir kurzerhand den Stoff meines, ohnehin schon von Tränen durchnässten, Schals in den Mund, den Kopf weiterhin auf meine Knie gelegt.

Eigentlich hatte ich vorgehabt zum Auswahltraining von Ravenclaw zu gehen, schließlich hatte ich es meinen Freunden versprochen, doch ich konnte es nicht. Nicht jetzt.

Wie spät es war, wusste ich nicht. Ob das Training schon angefangen hatte, wusste ich ebenfalls nicht. Sollte ich doch gehen? Nein. Ich brauchte meine Ruhe und musste mich beruhigen, ehe ich wieder unter Leute gehen konnte.

Ich tauchte ein in meine eigenen Gedanken und blendete meine Umgebung aus. Aufeinmal fühlte ich mich ganz klein und verlassen in einer großen Welt. Vielleicht steigerte ich mich in etwas hinein, doch es tat mir so weh, dass meine ehemals gute Freundin Floris mich hasste. Sie hasste mich. Und ich machte mir Vorwürfe, begann an mir zu zweifeln. War ich wirklich so schlimm, dass sie mich hassen konnte? War ich an allem Schuld? Was war nur aus meiner Freundin geworden?

Ich hatte mich auf dieses Schuljahr gefreut, doch bis jetzt war es überwiegend einfach nur schlimm gewesen. Noch nie in meinem Leben hatte ich in so kurzer Zeit, so viele Tränen vergossen, so viel schreckliches durchlebt. Natürlich gab es weitaus schlimmere Dinge, doch in meinem Leben gab es bis jetzt nichts, das schlimmer war. Ich wollte nicht mehr. Ich wollte wie ein kleines Kind nach Hause, doch statt zu meiner Mutter, zu meinem Onkel. Er wusste immer einen Rat, konnte mir helfen, war für mich da und er würde mich verstehen.

Allerdings war ich nun mal kein kleines Kind. Ich war schon groß. Ich ging zur Schule. Ich konnte nicht das haben, was ich wollte. Ich musste selbst eine Lösung für meine Probleme finden. Ich musste selbst damit klar kommen, dass Floris mich hasste.

Hass. Wie schlecht musste sie für mich empfinden, dass sie mich hassen konnte? Ich hatte in ihren Augen gesehen, dass sie es nicht nur so gesagt hatte. Sie hatte es so gemeint.

Am liebsten hätte ich jetzt meine Gefühle abgestellt. Ich wollte nichts fühlen. Ich wollte vergessen und zwar den gesamten heutigen Tag. Den kompletten Anfang des diesjährigen Schuljahres.

Ich träumte mich in eine heile Welt ohne Kummer und Schmerz. Nur mit den Menschen an meiner Seite, die mich wirklich so mochten wie ich war. Denen ich vertraute und die mich niemals so tief verletzen würden, wie Floris es heute getan hatte. Frederic, Benjy, Johanna, Sam, Linda, mein Onkel, meine Tante und meine drei Cousins. Sie waren immer gut zu mir gewesen, hatten mich nie so sehr enttäuscht, nie so sehr verletzt, nie solch schreckliche Dinge zu mir gesagt.

Meine Mutter befand sich nicht unter diesen Menschen. Mit ihr verband ich kaum etwas. Sie war meine Mutter. Einer der beiden Menschen, von denen ich direkt abstammte. Mehr war sie nicht für mich. Sie war mehr ein Schatten in meinem Leben. Allerdings kein positiver. Ich konnte sie nicht aus meinem Leben löschen. Doch ich hatte diesen bösen Gedanken schon einmal gehabt und ich fand es im Nachhinein nicht gut, aber in diesem Moment war ich verzweifelt gewesen. Aber immerhin nicht so verzweifelt wie ich es jetzt gerade war.

Ich wünschte mich auf eine Insel, mitten im Ozean, weit fort von allen Problemen. Ich stellte mir vor, wie ich mit meinen Freunden am Strand entlang laufen würde. Wie wir im Wasser tobten und einfach nur glücklich waren. Wir hatten Spaß. Echten, richtigen, wirklichen Spaß, wie ich ihn lange nicht mehr gehabt hatte.

Veränderungen - Schatten der Vergangenheit I - HP FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt