16 - Samandriel x Castiel

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Ich wurde in den Himmel hinauf bestellt. Aus diesem Grund lasse ich alles stehen und legen und stehe in der nächsten Sekunde direkt vor Castiel.

Dieser lächelt mich liebenswürdig an und legt seine Hand auf meine Schulter.

„Zu viel Herz war schon immerCastiel's Problem," denke ich mir innerlich und erwidere daraufsein eigenes Lächeln.

„Samandriel."

Ich nicke und blicke in seine blauen Augen.

„Es gibt einen Auftrag für dich zu erledigen," meint der Engel gegenüber von mir und spricht dabei in einer sehr ruhigen Stimmlage.

Ich hebe meine Augenbrauen an und wirke ein wenig überrascht. Ich bin nervös und dennoch stolz, was einen Auftrag angeht. Immerhin bin ich ein sehr junger Engel und hatte noch nie die Chance selbstständig einen Auftrag zu erledigen. Um ganz sicher zu sein, fragte ich noch einmal nach: „An mich?"

Castiel nickt: „Ja. Ich vertraue dir. Du bist mein kleiner Bruder und ich liebe dich. Ich weiß, dass du das schaffen wirst, ich glaube an dich!" Daraufhin drückt er mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Er gibt mir alle nötigen Informationen zu dem Fall und blickt mich anschließend noch einmal an. Mit einem „Pass gut auf dich auf" verschwindet er und ich höre nur noch die Engelsflügel flattern.


Ich bin zu dem besprochenem Ort gekommen und treffe dort ein verängstigtes Kind an. Ich versuche es zu beruhigen und hebe es hoch. „Alles ist gut, du bist jetzt in Sicherh-"

Ich weite meine Augen, als ich einen plötzlichen Schmerz verspüre. Vorsichtig lasse ich das Kind zu Boden, drehe mich um und blicke in das direkte Maul eines Leviathan. Ich reiße meine Augen noch weiter auf und trete erschrocken einen Schritt zurück. Im nächsten Moment aber bin ich wieder komplett klar in meinen Gedanken und drücke das Monster weg, um mit ihm gemeinsam außerhalb des Hauses weiterzukämpfen. Ich will nichts anderes als das Kind in Sicherheit bringen und das geht in dem Fall nur, wenn dieser Leviathan von ihm weg ist. Was ich jedoch unterschätze, ist die immense Kraft des Monsters. Ich habe keinerlei Chance gegen ihn. Mit einem breiten Grinsen fuhr er mit seiner Hand in meinen Unterleib und grabt in mir herum, als würde er eine Suppe umrühren. Aus meinem Mund rinnt das warme Blut über meine Lippen und er lässt zum Glück von mir los. Ich atme äußerst schnell aus und ein und rutsche die Autotür entlang, welche sich hinter mir befindet. Ich sehe, wie der Leviathan Richtung Haus zu läuft. Nichts anderes wollte ich in diesem Moment tun, als meinen Auftrag erfüllen und das Kind retten. Doch ich kann nicht, ich bin zu schwach für ein weiteres aufeinandertreffen. Ich wusste, dass ich sterben würde. Einen Leviathan hat noch kein Engel überlebt, also begann ich zu beten:

„Lieber Vater. Es tut mir leid, dass ich dich enttäuschen musste. Damals gabst du mir eine neue Chance, die Chance als Engel weiterleben zu können. Ich habe versagt, ich konnte eure Erwartungen nicht erfüllen. Eigentlich gibt es für mein heutiges Versagen keine Entschuldigung, dennoch möchte ich es nocheinmal erwähnen, dass es mir leid tut. Auch an alle meine Brüder und Schwestern möchte ich meine Entschuldigung aussprechen. Ich liebe euch alle und ich hoffe, ich werde euch allen in einer guten Erinnerung bleiben. Ich werde keinen von euch jemals vergessen. Ich werde nicht vergessen, dass ihr mich bei allem unterstützt habt und für mich da wart. Mein besonderer Dank geht an Castiel. Ich habe dich bewundert. Dich und deine Stärke mit der du gekämpft und gelebt hast. Ständig habe ich dir nachgeeifert, in der Hoffnung, ich könnte ein solch guter Engel werden, wie du es bist. Zu viel Herz war schon immer dein Problem, Bruder, und genau das hat bereits auf mich abgefärbt. Danke Castiel, dass du einer der wenigen warst, der mir von Anfang an vertraut hat. Danke, dass du immer für mich da warst, danke, dass du mein Bruder warst. Gerade dir gegenüber habe ich am Meisten versagt. Du hast mir vertraut, dass ich diesen Auftrag erfüllen kann, dass ich dem hilflosen Kind helfen kann, es beschützen kann. Vielleicht wusstest du nicht, welches Monster auf mich dort warten würde; Auf jeden Fall habe ich versagt, ich konnte deine Erwartungen nicht erfüllen. Es tut mir vom ganzen Herzen leid, dass ich dich so enttäuschen muss, großer Bruder. Ich liebe dich."

Mir fehlt nun auch die letzte Kraft. Ich schließe langsam meine Augen und fühle mich bereit. Bereit zugehen. Ein Flügelschlag. Schritte. Ich habe keine Angst mehr vor dem Leviathan, immerhin kann er mir nichts mehr anrichten. Ich bin schließlich schon fast tot. Dennoch öffne ich meine Augen und als ich jemand anderes erblicke, reiße ich sie förmlich auf: „C-Castiel?"

Er kommt auf mich zu und legt seine beiden Hände auf meine Schultern. Er wirkt sehr besorgt und seine Augen sind dünkler als sonst. Kaum ist er hier, fühle ich mich angenommen, als hätte ich keinerlei Schuld an meiner jetzigen Situation.

„Es ist okay. Du bist nun in Sicherheit!" Damit nimmt er mich in den Arm. Ich klammer mich regelrecht an ihn und drücke mich so eng es geht an an seinen Körper. Kurz darauf befinden wir uns in einem Zimmer. Ich habe keine Ahnung, wo wir uns befinden, doch es war mir egal. Die Hauptsache ist, dass Castiel bei mir ist. Unter mir spüre ich etwas Weiches. Es ist ein Bett und ich beginne zu lächeln.

„Wieso... Wieso hast du mich geholt, Bruder?"

„Ich muss deiner Worte widersprechen, die du vorhin an uns gebeten hast. Ich vertraue dir nach wie vor und du hast mich keineswegs enttäuscht, auch musst du dich für nichts entschuldigen. Es ist meine Schuld, denn ich habe dich regelrecht in die Fänge des Leviathans gelockt. Das konnte niemand von uns wissen, dass er dort auftauchen wird."

„Aber das Kind... Ich konnte es nicht retten."

„Es ist jetzt an einem besseren Ort."

Ich weiß, dass er von dem Himmel spricht, weshalb ich sanft lächle, doch dieses verschwindet sofort bei meinem nächsten Gedanken: „Ich bin doch nicht bereit zu gehen, Castiel" Ich habe mich nicht getraut, diese Worte auszusprechen, aber ich weiß, das Castiel auch meine Gedanken hören wird.

„Ich weiß, Bruder. Du musst es auch nicht, ich werde dir helfen. Ich liebe dich."

Ich fange erneut an zu lächeln und selbst Castiel's Sorgen sind aus seinem Gesicht verschwunden. Ich vertraue ihm und ich weiß, dass er mir helfen kann und es auch wird.

„Danke."

Ich kann es nur noch einmal erwähnen: Zu viel Herz war schon immer Castiel's Problem. Jedoch gerade deswegen bin ich ihm jetzt so dankbar, dass er sein Herz nie verloren hat.  

Supernatural One Shots (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt