Malon & Naneah - Die 20. Hungerspiele | Kapitel 17 Malon

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Naneah führte mich durch die Straßen, weg vom Wald, wodurch ich ihr unglaublich dankbar war.
Ich wollte nicht dorthin, erinnerte mich dort doch alle zu sehr an die Spiele, an Malie.Wieder verkrampfte ich innerlich, wollte jedoch auf keinen Fall die Kontrolle verlieren, weshalb ich mich einfach auf unsere ineinander verschränkten Hände konzentrierte. Es half tatsächlich.
Ich schielte zu Naneah und erwischte mich dabei, wie ich sie mir einem schneller klopfenden Herzen musterte. Schnell schaute ich wieder weg.
"Schöner Tag heute."
Ich konnte nicht anders als tatsächlich zu lachen.
"Solange du jetzt nicht noch über das Wetter redest ist alles in Ordnung.", witzelte ich.
Sofort lief sie rot an, weshalb ich stehen blieb und sie zu mir drehte.
"Es ist komisch, oder?", fragte ich. Wir hatten uns scheinbar nichts mehr zu sagen.
Sie seufzte.
"Ich will einfach nichts Falsches sagen."
"Naneah, du wirst nichts falschen sagen. Und wenn schreist du mich einfach an. Nur, wenn wir über das Wetter oder ähnliches reden, dann komme ich mir noch verrückter vor als ich eh schon bin."
"Tut mir leid."
"Du weißt, dass du das alles nicht tun musst. Du schuldest mir nichts."
„Denkst du wirklich deswegen mach ich es? Weil ich MUSS?", rief sie wütend und entfernte sich ein wenig von mir.„Warum verstehst du nicht, dass ich das hier mache, weil ich es will. Im Gegensatz zu dir, hab ich uns noch nicht aufgegeben, auch wenn du es mir wirklich hart machst."
Vermutlich hätte ich aufmerksamer zuhören sollen, doch ich bekam nur die Stelle mit, an der sie sagte, dass sie uns noch nicht aufgegeben hatte.
Mein Herz raste wieder und für den Moment vergaß ich alles andere.
Schnell war ich bei ihr und zog sie an mich, ehe meine Lippen auf ihren landeten. Jedoch nur kurz, da ich dann wieder zurück wich.
"Tut mir leid."
Doch es schien als hätte sie meine Worte gar nicht mitbekommen, da sie den Abstand zwischen uns fast augenblicklich wieder verkürzte und ich im nächsten Moment ihre Lippen wieder spürte.
Meine Hände legten sich an ihre Taille und ich zog sie zu mir heran, während ich den Kuss erwiderte, ehe ich schwer atmend wieder inne hielt.
"Ich will nicht von dir getrennt sein, das war eine ganz dumme Idee."
„Hätte ich dir auch gleich sagen können aber du wolltest ja nicht zu hören.", erwiderte sie und grinste mich an, wodurch ich ihr frech die Zunge heraus streckte.
"Aber es wird nicht einfach sein. Mein Teil ist ziemlich nervig, immer noch."
„Das ist mir egal Malon. Es ist jetzt eben ein Teil von dir. Wir müssen nur lernen, damit umzugehen."
Ich nickte und küsste sie dann noch einmal auf die Stirn, ehe ich sie wieder an der Hand nahm.
Wir gingen weiter, doch dieses Mal fühlte es sich anders an, besser.
So erreichten wir auch ziemlich bald den Marktplatz, wo reger Betrieb herrschte. Doch mir waren es viel zu viele Menschen, etwas, das ich nicht mehr gewohnt war und was mich nur an mein Interview erinnerte, weshalb ich mich wieder krampfhaft an Naneah klammerte und versuchte mich nur auf sie zu konzentrieren. Irgendwie half sie immer.
„Was wolltest du dir schon immer mal kaufen, hattest bis jetzt aber das Geld nicht dafür?", fragte sie plötzlich und überrascht sah ich sie an.
"Keine Ahnung. Wobei, ich wollte schon immer mal einen der Kuchen aus dem Schaufenster.", lachte ich.
„Dann lass uns einen kaufen gehen.", sagte sie und drückte sich kurz an mich.
Danach zog sie mich zum Bäcker.
Die Türklingel verriet unser Ankommen und sofort erschien eine ältere Frau, die mich beinahe entsetzt anstarrte.
"Hab ich was auf der Nase?", flüsterte ich ein wenig verärgert zu Naneah.
Naneah trat mir auf den Fuß und ich biss mir auf die Lippe.
„Gibt es was Interessantes zu sehen?", fragte sie und ihre Stimme klang ziemlich kampflustig.
"Verzeihung nein, es ist nur, ich hatte nicht gerechnet... Nun ja, niemand bekommt ihn zu Gesicht.", stammelte die Frau und irgendwie fühlte ich mich schuldig.
„Tja, dann sollten sie sich wohl eher geehrt fühlen und ihn nicht anstarren.", knurrte Naneah und ich legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter
"Wir hätten gerne einen Schokoladenkuchen. Einen ganzen."
Die Verkäuferin nickte und eilte sofort hinter den Tresen, während ich nach dem Geld in meiner Hosentasche kramte. Seit meinem Sieg hatte ich ja genug davon, auch wenn ich bisher so gut wie nichts ausgegeben hatte.
"Hier bitte sehr.", sagte sie nach einer Weile und ich reichte ihr das Geld, ehe wir gemeinsam den Laden wieder verließen.
"Tut mir Leid. Ich hab nicht gewusst, dass sie so dumm ist.", sagte Naneah sofort.
"Schon okay. Damit werde ich jetzt leben müssen. Der Freak aus Distrikt 7.", witzelte ich. "Und jetzt kommt, ich glaube ich habe tatsächlich Hunger."
Schnell schnappte ich mir ihre Hand und zog nun sie hinter mir her, zurück zu meinem Haus.
"Du bist kein Freak.", sagte sie als wir dort ankamen und kurz sah ich sie überrascht an.
"Doch, das bin ich. Allerdings mit einer scharfen Freundin und einem Schokoladenkuchen in der Hand. Welcher normale Kerl kann das schon von sich behaupten?", erklärte ich und grinste sie an.
"Du hast gutaussehend vergessen.", meinte sie und jetzt musste ich lachen.
"Stimmt, gutaussehend darf nicht fehlen. Und jetzt lass uns den Kuchen probieren."
In der Küche angekommen schnitt Naneah zwei Stücke vom Kuchen und reichte eins davon mir.
Ich beobachtete sie, wartete bis sie den ersten Bissen probierte. Als sich genüsslich seufzte probierte auch ich, und konnte mir ebenfalls ein Seufzen nicht verkneifen.
"Verdammt ist das gut. Ich sollte nur noch Kuchen essen.", stellte ich fest und schob mir noch einen Bissen in den Mund.
"Dann kannst du dich bald durch das Haus rollen.", lachte sie.
Grinsend schob ich mein T-Shirt ein wenig hoch und sah auf meinen flachen Bauch.
"Ich glaub da geht schon noch was rein."
Statt zu antworten hörte ich Naneah nach Luft schnappen und sah zu ihr. Sie schien sich an einem Stück Kuchen verschluckt zu haben, wodurch ich aufsprang und zu ihr lief. Vorsichtig klopfte ich auf ihren Rücken und wartete, bis sie wieder besser Luft bekam.
"Alles in Ordnung?"
"Alles bestens.", sagte sie und musste sich scheinbar ein Lachen verkneifen. "Ich... war nur etwas abgelenkt."
Wieder einmal schaute ich verwirrt, ehe ich verstand was sie meinte und wieder breit grinste.
"Also darf ich das hier", ich zog mein T-Shirt wieder hoch, "nicht machen wenn du gerade in der Nähe bist?"
"Zumindest nicht, wenn ich gerade Kuchen esse.", brachte sie hervor und wieder musste ich lachen, zog es aber wieder brav herunter und setzte mich zurück an meinen Platz.

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