Malon & Naneah - Die 20. Hungerspiele | Kapitel 1 Malon

749 28 1
                                    

Ich spürte wie die ersten Sonnenstrahlen mein Gesicht erhellten, doch ich hatte keine Lust aufzustehen. In meinem Bett war es viel zu bequem, ich wollte die letzten Sekunden und Minuten noch auskosten, ehe mein Wecker klingelte. Etwas kitzelte an meiner Nase und ich rümpfte sie. Doch schon zwei Sekunden später kitzelte es mich wieder dort und ich merkte wie sich ein Niesen aufbäumte. Ich setzte mich auf und presste die Augen zusammen, ehe ich kräftig niesen musste, was einen lauten Lacher neben mir zur Folge hatte. 

Ich öffnete meine Augen und blickte in die Richtung, in der meine Zwillingsschwester Malie saß und sich köstlich amüsierte.

"Dein Gesicht! Du hättest dein Gesicht sehen sollen!", lachte sie und hielt sich den Bauch.

"Oh wie witzig.", brummte ich sarkastisch, ehe ich ihr ein Kissen ins Gesicht warf.

Quietschend flog sie aus dem Bett und nun war ich es der lachen musste.

"Na warte Malon!", rief sie drohend, doch da war ich schon aus dem Bett gesprungen und mit einer Hose und einem Pullover ins Badezimmer gelaufen. Schnell zog ich mich um, als es draußen auch schon an der Tür hämmerte.

"Mach auf! Malon du Mistkerl, mach auf und stell dich mir wie ein Mann.", sagte sie, wobei sie am Ende lachen musste.

"Tut mir leid, aber ich habe eine Verabredung.", antwortete ich und hüpfte dann auch schon aufs Fensterbrett, um mich von dort aus auf den Ast des Baumes zu angeln.

Ich lebte mit meinen Eltern und meiner Schwester in dieser Holzhütte in Distrikt 7. Wir waren nicht wohlhabend, doch fehlte es uns an nichts. Aus diesem Grund mussten wir auch nie Tesserasteine nehmen, wodurch die Chancen für Malie und mich gut standen, bei unserer letzten Ernte morgen nicht gezogen zu werden.

Ich sprang vom Baum und lief auch sofort los in Richtung Wald. Das mit der Verabredung war nicht gelogen. Ich traf mich an diesem Morgen mit dem Menschen der zusammen mit meiner Schwester die wichtigste Person in meinem Leben war. Naneah.

Immer weiter lief ich durch den Wald, das Ziel, der Baumstamm und unser Lieblingsort, vor Augen. Hier hatten wir uns auch zum ersten Mal geküsst. Allein die Erinnerung daran bescherte mir noch immer Herzklopfen, und das nun seit 2 Jahren. Ich verlangsamte meine Schritte und versuchte mich anzuschleichen, als ich sie dort sitzen sehen konnte, doch ein knackender Ast unter meinen Füßen verriet mich. Sofort drehte sie den blonden Lockenkopf, und als ich ihr Gesicht erblickte musste ich sofort lächeln.

Sie war wunderschön, ich konnte nicht glauben dass sie mir gehörte.

"Morgen.", sagte ich und ging langsam auf sie zu.

Sie kam mir entgegen und schmiegte sich an mich, woraufhin ich sofort die Arme um sie schlang. Ich sog ihren Duft ein, einen den ich überall erkennen würde, ehe ich ihr Gesicht leicht anhob um sie küssen zu können.

Der Kuss dauerte nur kurz an, doch schaffte er es mir ein breites Grinsen ins Gesicht zu zaubern.

"Alles in Ordnung?", fragte sie leise.

"Frag mich das morgen Abend noch einmal.", antwortete ich und versuchte zu grinsen, doch ich merkte selbst dass es nicht ganz echt war.

Ich hatte Angst. Angst vor der Ernte. Angst, dass es Naneah oder Malie in ihrem letzten Jahr erwischen könnte.

"Alles wird gut. Morgen ist unsere letzte Ernte. Danach sind wir sicher. Du, Malie und ich.", sagte sie und strich mir beruhigend über den Arm.

"Du hast recht. Es wird alles gut gehen. Und jetzt lass uns nicht mehr daran denken. Worauf hast du Lust?", fragte ich und grinste, froh über etwas anderes zu reden.

Malon & Naneah - Die 20. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt