Malon & Naneah - Die 20. Hungerspiele | Kapitel 5 Malon

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Am nächsten Morgen scheuchte uns Tampit früh aus dem Bett, damit wir ja nicht das Training verpassten.

Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns auch schon auf den Weg nach unten, Nyerte begleitete uns. Immer wieder bemerkte ich wie sie mich verstohlen musterte, doch ich tat so als würde ich es nicht bemerken. Am Ende kam sie noch und wollte mir ebenfalls mitteilen wie leid ihr doch alles tat.

In der Trainingshalle angekommen wich Malie nicht von meiner Seite, jedoch hätte ich etwas anderes auch gar nicht gewollt. Die anderen sollten nur merken dass wir zusammenhielten und nicht leicht zu trennen waren. Und in der Arena würden wir auch gemeinsam kämpfen.

Ich ließ meinen Blick durch die Runde wandern, während die Trainerin die Regeln erklärte.

In diesem Jahr schienen hauptsächlich junge Tribute vertreten zu sein, sogar unter den Karrieros. Hoffnung keimte in mir hoch. Vielleicht hatten wir eine Chance. Wir waren beide 18, waren gut ernährt und gut gebaut. Etwas das über die Hälfte nicht zu sein schien.

Am Abend lies ich mich erschöpft in die Kissen fallen. Malie und ich hatten uns an den verschiedensten Stationen versucht, wobei sie ein Talent für Pfeil und Bogen entdeckt hatte. Ich selber war in diesem Gebiet eine vollkommene Niete, mir lag die Axt einfach besser.

Doch so erschöpft wie ich auch war, ich trainierte an den folgenden Tagen genauso hart. Zum Einen lag es daran, dass ich mich vorbereiten musste um eine hohe Punktzahl zu ergattern. Wir brauchten Sponsoren, nur so konnte ich zusätzlich für Malies Sicherheit garantieren. Zum Anderen aber schlief ich durch die Erschöpfung besser und die körperlichen Schmerzen lenkten mich von den seelischen ab. Nur kurze Momente gestatte ich mir in denen ich mich unter die Bettdecke verkroch und die Kette mit dem Ring umklammerte. Kurz lies ich den Schmerz zu, trauerte um meine verlorene Liebe, um dann wieder gewohnt stark aufzutreten.

Am dritten Tag stand das Einzeltraining an. Malie zeigte ihr Können mit der für sich entdeckten Waffe, sowie ihre Kenntnisse an den Überlebensstationen. Ich dagegen kämpfte mit einem Trainer sowohl mit der Axt als auch ohne Waffen. Zudem präsentierten wir beide ihnen unsere Geschicklichkeit, die trotz unserer Größe sehr beachtlich war. Das auf Bäume klettern und aus dem Fenster schleichen schien sich doch bezahlt zu machen.

Es lief unserer Meinung gar nicht so schlecht, weshalb wir beide ziemlich gespannt auf die Punktevergabe waren.

"Was glaubst du hast du erreicht?", fragte Malie und war richtig aufgeregt.

"Eine 12, ganz klar.", meinte ich und musste lachen, etwas dass ich die letzten Tage nicht einmal getan hatte.

"Idiot.", hieß mich meine Schwester und schlug gegen meine Schultern. "Noch nie hatte jemand eine 12, noch nicht mal ein Karriero, da wirst du sicher keine haben."

Gespielt beleidigt verzog ich das Gesicht, was sie die Augen verdrehe lies.

"Ruhe jetzt, es geht los.", rief Tampit und alle blickten wir gespannt auf den Bildschirm.

Der Junge aus 1 erhielt eine 10, was mich ein wenig tiefer in das Sofa rutschen lies. Er war eindeutig die größte Bedrohung. Das Mädchen aus seinem Distrikt erhielt eine 8, was mich schon wieder optimistischer stimmte. Und als die beiden aus zwei nur eine 5 und 7 erhielten konnte ich sogar ein wenig lächeln. Für Karrieretribute war dies ziemlich schwach.

Außer den beiden aus 4 mit einer 9 wurden eher niedrige Punkte verteilt und plötzlich war auch ich schon an der Reihe.

"Der männliche Tribut aus Distrikt 7, Malon Willen, erhält eine Punktzahl von 9."

Mein Mund klappte auf und ich starrte ungläubig auf die Zahl. Eine 9! Das war mehr als ich mir erhofft hatte!

"Super!", rief Nyerte und umarmte mich kurz, ehe sie von meiner Schwester zur Seite gedrängt wurde.

Malon & Naneah - Die 20. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt