Calm Before The Storm
Kapitel 17
Charles
4. September 2023
Nahe Genua, Italien
7:18 Uhr
„Das übersteht sie nicht..."
Es war ungefähr das siebte Mal, dass ihm das über die Lippen kam. Völlig fertig.
Er hatte ewig nicht mehr geschlafen, er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Er bräuchte dringend ein bisschen Ruhe, aber die würde er nicht bekommen, so lange sein jüngerer Bruder bei diesem Irren war.
Er könnte sicherlich schon im Stehen einschlafen, wenn er nicht so schreckliche Angst hätte und diese innere Unruhe ihn in den Wahnsinn treiben würde.
Piero hatte gesagt, er würde sich wieder melden. Er hatte gesagt, dass er ihm einen Ort und eine Zeit nennen würde, zu der sie sich trafen. Ohne Polizei, ohne Zeugen. Wahrscheinlich würde er Matassa vorschicken. Der Kerl war schließlich die ganze Zeit nur derjenige gewesen, der die Verbindung herstellte, der ihr Vertrauen gewann und sie dann hintergehen konnte.
Er hatte kaum noch den Kopf dafür, um sich das alles noch zusammensetzen zu können. Wie man das auch drehen und wenden wollte...
Es blieb einfach unfassbar.
„Deine Mama ist viel stärker, als du gerade vielleicht denkst", erinnerte Daniel ihn.
Er hatte sich mit ihm hier hingesetzt, während Lorenzo bei ihrer Mutter geblieben war, versuchte, ihr das alles zu erklären, sie vielleicht zu beruhigen. Als wäre das möglich...
„Wenn das schiefgeht...", äußerte er einmal mehr seine Gedanken, doch Daniel blieb zuversichtlich. So, wie man ihn eben kannte.
„Du hast dich die ganze Zeit geweigert zu glauben, dass es schiefgeht. Du glaubst daran, dass du Arthur da rausholen kannst und das solltest du auch weiterhin tun", riet Daniel ihm.
So, wie er das sagte, musste er ihm das einfach glauben. Und doch konnte er nicht anders, als nachzufragen. Er brauchte wohl gerade einfach diese Sicherheit.
„Findest du?"
Er warf Daniel einen müden Blick zu. Er hatte ja vor der geplanten Entführung schon nicht mehr sonderlich gut geschlafen. Nun seit mehr als vierundzwanzig Stunden überhaupt nicht mehr. Er wüsste nicht wie.
„Na klar. Vertrau auf dich und auf das, was du kannst", blieb Daniel ruhig und geduldig mit ihm, strahlte eine gewisse Ruhe aus, die er gerade brauchte. Er wusste schon, warum sie so gute Freunde geworden waren. Es gab nur wenige Menschen, die so empathisch wie Daniel waren.
Eine Frohnatur, ohne Zweifel, aber wenn es drauf ankam, wenn man ihn brauchte, dann konnte er auch ernst sein, hörte zu und verstand genau, wie man sich fühlte.
„Das hier ist kein Rennen", wandte er dennoch ein.
Was sollten seine tollen Fähigkeiten ihm nützen, wenn er damit nicht seinen Bruder zurückbekam?
Daniel griff nach seiner Hand und warf ihm den wohl zuversichtlichsten Blick zu, den jemand draufhaben konnte.
„Das bedeutet nicht, dass du deine Fähigkeiten dafür nicht auch hier nutzen darfst", erinnerte er ihn und hatte natürlich absolut recht. Er sollte sich wirklich auf das besinnen, worin er gut war und durfte den Glauben nicht verlieren, dass das gut ausgehen konnte.
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Senza Regole
Fanfic⊱ Sie wussten wann es passieren sollte und wie es passieren sollte. Sie waren auf alles vorbereitet, hatten einen Monat Zeit, sich Pläne zu machen und alles bis ins aller kleinste Detail zu planen. Es konnte gar nichts mehr passieren und das durfte...