Einige Wochen später
Rumpelstilzchen
Das Rad drehte sich in einem gleichbleibendem Rhythmus gegen den Uhrzeigersinn. Ich beobachtete es und wartete. Wartete eine lange Zeit.
Doch es passierte nichts. Es beruhigte mich nicht mehr, es half mir nicht mehr zu vergessen. Ständig dachte ich nur an sie. Und vermisste sie unheimlich.
Ihr feines Haar, welches im Sonnenlicht schimmerte. Ihren schönen Mund, den sie zu einem wundervollen Lächeln formen konnte. Die geschwungenen Augenbrauen und vor allem...ihre Augen. Diese kristallblauen Augen, die funkelten wie Sterne und jedes Mal direkt in meine Seele sahen.
Das alles und noch viel mehr vermisste ich. Ihre engelsgleiche Stimme fehlte mir.
Ich würde sie vermutlich nie wieder hören.
Belle war fort. Und sie würde nicht zu mir zurückkehren.
Etwas Nasses rann meine Wange hinunter. Meine Schultern bebten. Die Trauer verzehrte mich.
Nur ein einziges Mal hatte ich zuvor so empfunden. Als mein Sohn den Tod fand.
Die Tagen zogen dahin, ohne dass ich es bemerkte. Die Staubschicht auf den Möbeln wurde immer dichter. Die Vorhänge hatte ich wieder zugezogen. Die strahlende Sonne hätte mich zu sehr an sie erinnert.
Sie strich mit dem Zeigefinger über den staubigen Tisch und schmunzelte. Doch es war eher ein trauriges Schmunzeln.
,,Du scheinst ohne mich ja wirklich zugrunde zu gehen", bemerkte sie dann.
,,Du kannst dir nicht vorstellen wie sehr", erwiderte ich mit trockenem Mund.
Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen.
,,Dann hättest du mich nicht fortschicken sollen, Rumpel."
Ich schlug die Augen auf. Ständig träumte ich so etwas von ihr. Mal machte sie mir Vorwürfe, mal lächelte sie, mal war sie einfach nur da.
Manchmal sah ich sie vor mir, obwohl ich nicht schlief.
Einmal hatte es mich bis auf den Balkon getrieben. Hinter die Brüstung. Bereit loszulassen.
,,So schnell gibst du also auf?"
Ich schloss die Augen.
,,Ich gebe nicht auf, Belle. Ich kann es nur einfach nicht mehr ertragen, es quält mich zu sehr."
,,Du tust so, als ob ich gestorben wäre. Das bin ich nicht", tadelte sie.
,,Ich werde dich nie wiedersehen. Das ist dem Tod nicht unähnlich."
,,Woher willst du das wissen? Woher willst du wissen, dass wir uns nie wieder begegnen?"
Ich sah sie kopfschüttelnd an. ,,Du wirst nicht zu mir zurückkommen."
,,Und du wirst mich vermutlich nicht suchen", murmelte sie.
Ich runzelte die Stirn. ,,Was willst du damit sagen?"
Sie lachte. ,,Du hast mich weggeschickt, weißt du noch? Du bist derjenige der mich zurückholen muss. Denn du hast Recht, von alleine werde ich nicht kommen."
Ich sah sie verwundert an und nickte. Dann war sie plötzlich verschwunden.
Und ich stieg wieder zurück.
Ich würde sie wieder zurückbringen. Ich würde sie anflehen, ich würde alles tun.
Zum ersten Mal packte mich so etwas wie Hoffnung.
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Beauty and the Beast
Fantasy,,Du lügst doch, Belle, das weiß ich", sagte er. ,,Ihr seid kein Monster", wiederholte ich ohne mit der Wimper zu zucken. Midnight Kingdom ist kurz davor seine Königin zu verlieren. Es gibt nur Einen, der ihr das Heilmittel beschaffen kann, das sie...