Rumpelstilzchen
Ich wusste nicht, wie lange ich auf dem kühlen Waldboden gelegen hatte.
Minuten?
Stunden?
Tage?
Doch als ich mich wieder regte, war ich nicht mehr der Selbe. In mir war etwas zerbrochen. Etwas Großes.
Jeder Atemzug schmerzte.
Die Leere, die sich in mir breitmachte, war unbeschreiblich.
Ich hatte sie verloren.
Meine Sonne, meine Rose,
meine Belle.
Taub richtete ich mich auf und lief ziellos umher. Es regnete, so als ob der Himmel mit mir trauern würde.
Die Bäume hingen tief über dem Weg, es sah unheimlich trist aus. Doch wie sollte es auch anders sein? Die Welt hatte jemanden verloren, jemanden, der besonders war.
Die Welt hatte sie verloren.
Und Belle? Belle hätte ein so viel besseres Leben verdient. Sie hätte frei sein sollen, die Welt erkunden und einen Mann finden sollen, der sie verdiente. Mit dem sie sich eine glückliche Familie hätte aufbauen können.
Stattdessen hatte sie bei einem kaltherzigen Monster, in einem düsteren Schloss arbeiten müssen.
Ich hasste mich dafür. Was hatte ich ihr angetan? Wenn das alles nie passiert wäre, wäre sie jetzt noch am leben.
Es war meine Schuld.
Doch ich hatte sie gewollt. Sie, als den nahe zu unbezahlbaren Preis. Ich hatte gleich gemerkt, dass etwas an ihr anders war. Die Art, wie sie mich angesehen hatte, als wir uns zum ersten Mal trafen. Nicht voller Abscheu und Hass, sondern mit Neugierde. Und später dann mit Liebe.
Jedoch hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht realisiert, wie anders sie eigentlich war. Ich war geblendet von dem Bösen und dem Bild einer schönen Familie, welches mich innerlich zutiefst betrübte. Ich wollte, dass jeder so leiden musste, wie ich. Ich wollte, dass jeder Vater spüren sollte, wie es war sein Kind zu verlieren.
Wie es war, daran Schuld zu sein, dass es fort war.
,,Jetzt warte doch, mein Sohn!", rief ich ihm verzweifelt zu.
Doch er stapfte weiter durch den Wald.
,,Du hast es gewusst! Du hast gewusst, warum Mama tot ist und du hast es mir verschwiegen!", schrie er.
Ich beschleunigte meinen Gang und hielt ihn sanft am Arm fest. ,,Das tat ich, um dir den Schmerz zu ersparen. Ich dachte, du würdest es besser verkraften wenn-"
,,Wenn ich denke, dass meine Mutter mich verlassen hat? Dass sie mit einem Anderen durchgebrannt ist? Wenn es wirklich das ist, was du denkst, kannst du nicht mein Vater sein", erwiderte er kalt und riss sich los.
,,James!", rief ich wieder und eilte hinterher.
,,Lass mich."
,,Es tut mir leid", sagte ich erschöpft und blieb stehen. ,,Ich lag falsch, vollkommen falsch. Das weiß ich jetzt und ich werde es nicht wieder tun. Ich werde dich nicht wieder belügen."
Nun blieb auch mein Sohn stehen und drehte sich um.
,,Ja, das hast du letztes Mal auch gesagt. Weißt du warum du mich belogen hast? Weil du ein Feigling bist."
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Beauty and the Beast
Fantasy,,Du lügst doch, Belle, das weiß ich", sagte er. ,,Ihr seid kein Monster", wiederholte ich ohne mit der Wimper zu zucken. Midnight Kingdom ist kurz davor seine Königin zu verlieren. Es gibt nur Einen, der ihr das Heilmittel beschaffen kann, das sie...