Kapitel 11

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Rumpelstilzchen wich so ruckartig vor mir zurück, als hätte er sich verbrannt.

Auch ich senkte meinen Kopf. 

Dann fiel mir wieder ein, dass so eben Jemand geschrien hatte. ,,Was war das?", fragte ich.

,,Das werden wir jetzt herausfinden", erwiderte er und ging nach Drinnen. Ich folgte ihm, immer noch etwas verwirrt. 

Wir erblickten eine Traube von Menschen, die alle gedrängt um etwas herumstanden. Als ich sah, was gerade geschah, verschlug es mir die Sprache. 

Der Schrei war von meiner Mutter gekommen. Mein Vater stand in der Mitte und hielt sein Schwert an die Kehle einer unschuldigen Frau. 

Ich schaute zu Rumpelstilzchen. Er schien nichts unternehmen zu wollen, also drängte ich mich durch die Menge in Richtung Mitte.

,,Was tust du da?", fuhr ich Vater an, als ich angekommen war. 

 ,,Ich stelle dich jetzt vor die Wahl, ich kann einfach nicht zulassen, dass du mit diesem Monster gehst!", rief er. 

Ich sah auf den Boden. Rumpelstilzchen hörte gerade alles mit. 

,,Was für eine Wahl?", fragte ich mit zitternder Stimme, doch ich konnte es mir schon denken.

,,Entweder du kommst mit mir und deiner Mutter, oder ich werde diese unschuldige Frau töten. Willst du das, Belle?"

Ich hielt mir erschrocken die Hände vor den Mund. Wer war dieser Mann bloß? War er wahnsinnig geworden?

,,Valentin", begann meine Mutter, doch sie sprach nicht weiter. 

,,Vater, lass die Frau gehen, sie hat nichts getan."

,,Wirst du dann mitkommen?", fragte er hoffnungsvoll.

,,Nein. Ich halte mein Wort, ich bleibe. Im Gegensatz zu dem Großteil der Menschen in diesem Raum, sehe ich nämlich nicht das Monster", sagte ich verbittert. 

,,Du bist so naiv, Belle", erwiderte mein Vater verzweifelt. Er wollte diese Frau nichts tun, das wusste ich. Nur um mich wiederzubekommen, würde er wahrscheinlich...töten. 

,,Ich zähle jetzt bis Drei. Und wenn du dann nicht bei mir bist, wird Blut vergossen", verkündete er.

Hilflos fuhr ich mir durch die Haare. Wenn ich mit ihm ginge, würde ich mein ganzes Leben eingesperrt sein. Würde ich dies allerdings nicht tun, starb Jemand wegen mir.

,,Eins", erklang die Stimme meines Vaters. Ich drehte mich um und blickte zu Rumpelstilzchen. Er sah verwirrt aber auch angespannt aus. 

,,Zwei"

Nein, nein, nein!

,,Dr-"

,,Genug!", hallte eine Stimme durch den Saal. Alle drehten sich um. Dort stand Prince Charming, hinter ihm seine Frau.

,,In unserem Schloss wird nicht getötet. Lasst die Frau gehen, sofort", befahl er meinem Vater. Dieser ließ verdattert das Schwert fallen. 

Zum Glück!

Sofort stürmten Wachen auf ihn zu. ,,König Valentin, Ihr seid verhaftet", sagte Charming. 

Sie banden ihm die Hände auf dem Rücken zusammen und führten ihn weg. Er sah mich ein letztes Mal an und flüsterte:,,Es tut mir leid, Belle."

Dann brachten sie ihn weg. Meine Mutter stand nur schluchzend daneben. Doch ich wandte mich auch von ihr ab. Keinen der Beiden wollte ich je wiedersehen.

Mit wackeligen Schritten bewegte ich mich auf Prince Charming zu, um ihm zu danken. 

Doch ich sah alles nur verschwommen und plötzlich knickten meine Beine weg. 

Beauty and the BeastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt