Kapitel 7

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Unfassbar. Ich hatte wirklich noch nie so fesselnde Bücher gelesen. Jede Geschichte war einzigartig und zog mich auf eine eigene Art in ihren Bann. 

Das Gewitter hatte schon lange aufgehört und regnen tat es auch nicht mehr. Ich legte das Buch, das ich gerade las, beiseite und ging zu einem der Fenster. Was ich sah, freute mich. 

Die Sonne schaute hinter den Wolken hervor und tauchte die Welt in einen goldenen Schimmer. Die Wiesen waren saftig grün und der große Wald sah plötzlich nicht mehr so schaurig und düster aus.

Der Frühling kam.

Fröhlich ging ich nach unten, um meine tägliche Arbeit zu erledigen.

Rumpelstilzchen saß mal wieder am Spinnrad.

,,Guten Morgen.", begrüßte ich ihn. 

Er schaute mich irritiert an. 

,,Hallo, Belle."

Ich lächelte. Dann nahm ich mir ein Staubtuch und stieg auf die Leiter, die schon neben ihm bereit stand. Ich betrachtete eine Weile die Vorhänge, als mir plötzlich eine andere Idee kam. Ein bisschen mehr Licht, könnte diesem Schloss doch nicht schaden, oder? Also zog ich an ihnen, doch sie lösten sich nicht.

,,Wieso spinnen sie eigentlich so viel?", fragte ich Rumpelstilzchen währenddessen.

Er antwortete nicht sondern drehte einfach weiter am Rad.

,,Entschuldigung.", sagte ich, anscheinend sollte ich ihn nicht stören.

,,Ich beobachte gerne das Rad. Es hilft mir zu vergessen.", antwortete er dann doch plötzlich.

,,Was zu vergessen?", fragte ich neugierig.

,,Ich glaube es hat funktioniert.", kicherte er und ging somit nicht auf meine Frage ein. Lachend schüttelte ich den Kopf und machte mich wieder an den Vorhängen zu schaffen.

,,Was machst du da eigentlich?", fragte er misstrauisch und kam zu mir.

,,Der Frühling kommt und hier muss ein bisschen Tageslicht rein.", erwiderte ich und zog nochmal kräftig an dem Stoff.

,,Meine Güte, habt Ihr die festgenagelt?", fragte ich sarkastisch.

,,Ja.", antwortete er verwirrt.

Lächelnd zog ich noch einmal. Auf einmal löste der Vorhang sich. Ich verlor das Gleichgewicht.

Und dann fiel ich.

Doch ich schlug nicht auf dem Boden auf. Zwei kräftige Arme hatten mich aufgefangen. Und als ich aufsah, schaute ich in Rumpelstilzchen's gelb leuchtende Augen.

,,Vielen Dank", sagte ich nach einer Weile und lächelte ihn an. Er schaute bloß irritiert und ließ mich dann ruckartig runter.

,,Danke.", wiederholte ich. Er trat einen Schritt nach hinten.

,,Keine Ursache." Seine Augen hatte er leicht zusammengekniffen, wegen dem Licht, das auf einmal hereinschien.

,,Ich...hänge die Vorhänge wieder auf.", sagte ich und bückte mich, um den Stoff aufzuheben.

,,Nein, nein, ich werde mich schon daran gewöhnen.", erwiderte er und hob abwehrend die Hand.

 Ich musste lächeln. Es war das erste Mal, dass Rumpelstilzchen sich auf einen meiner Vorschläge einließ und ich freute mich sehr darüber.

Als ich ihm seinen Tee brachte, kam sogleich das nächste unerwartete Ereignis.

,,Möchten Sie Zucker in den Tee?", fragte ich. 

Beauty and the BeastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt