Kapitel 2

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,,Wie bitte?!", rief mein Vater völlig außer sich. Seine Augen versprühten einen ungeheuren Zorn.

,,Ich glaube, Ihr habt verstanden", sagte Rumpelstilzchen und lachte dabei gemein auf. Ich war zu geschockt um etwas zu sagen. Und die damit verbundene Verwirrung erleichterte mir das klare Denken ebenfalls nicht. 

,,Wieso in Gottes Namen wollt Ihr ausgerechnet meine geliebte Belle?", fragte mein Vater, nun eher verzweifelt. Wahrscheinlich hatte sich alle Hoffnung, die er bis jetzt in diesen Mann gesetzt hatte, in Luft aufgelöst. 

,,Nun ja...ich habe ein großes Schloss, wisst Ihr, und jemand muss es sauber halten. Es ist nicht so als würde ich nach etwas wie...Liebe suchen." 

Bei dem Wort Liebe schlug seine Stimme einen abgeneigten, beinahe schon angewiderten Ton an. 

Er wollte also eine Haushälterin...

,,Nein! Ihr bekommt sie auf gar keinen Fall!", rief Vater, der seine Fassung wieder erlangt hatte, und bei dem Wut abermals die Oberhand in seinem Tonfall gewann. 

Ich verstand Rumpelstilzchen's Bedingung nicht ganz, denn eine Haushälterin schien mir vergleichsweise ein kleiner Preis dafür zu sein, dass er die Zukunft des ganzen Königreichs sicherte. Selbst wenn es um die Prinzessin ging. Und er kam mir ebenfalls nicht wie ein Mann vor, der sich mit so etwas zufrieden gab. Wenn es jedoch der einzige Weg war, meine Mutter zu retten, dann musste ich nicht lange überlegen.  

,,Schon in Ordnung. Vater, ich werde mit ihm gehen", sagte ich bestimmt.

,,Was? Belle, nein!", erwiderte mein Vater erschrocken und sah mich fassungslos an.

,,Doch. Es ist der einzige Weg sie zu retten, und das weißt du. Midnight Kingdom braucht sie lebendig, das sind wir unserem Volk schuldig. Ich werde mit ihm gehen, und ich frage hierbei nicht um Erlaubnis", antwortete ich fest entschlossen. 

,,Aber was ist, wenn wir uns nie wiedersehen?", fragte er hilflos.

,,Das werden wir. Ich verspreche es", sagte ich. 

Als seine Miene weich wurde, wusste ich, dass sein Widerstand geschwunden war. Er kam auf mich zu und umarmte mich fest. ,,Ich kann dich doch nicht einfach so mit diesem Biest gehen lassen! Belle, du bist mein ein und alles, meine einzige Tochter!"

,,Du musst mich das tun lassen, Vater. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn Mutter stirbt und ich wüsste, dass ich hätte helfen können", versuchte ich ihm meinen Standpunkt klarzumachen. Sein Blick war gequält.

,,Ich komme wieder, ich verspreche es", wiederholte ich und schaute ihm fest in die Augen. Ich sah ihm an das er hin und her gerissen war. Doch er traf einen Entschluss.

,,Na gut. Da Belle mir offensichtlich keine andere Wahl lässt, darf mit Euch kommen, aber nur unter der Bedingung: Ich werde sie wiedersehen", sagte mein Vater kalt zu Rumpelstilzchen. 

,,Nun ja, ich glaube nicht das Ihr derjenige seid, der jetzt noch Bedingungen aufstellen darf...", antwortete Rumpelstilzchen und mein Vater machte drohend einen Schritt auf ihn zu.

,,...aber ich denke es wird sich einrichten lassen", fügte er dennoch hinzu und lächelte sein boshaftes Lächeln. 

Erleichtert schloss mein Vater mich erneut in seine Arme. 

,,Ich liebe dich, Belle", flüsterte er mit Tränen erstickter Stimme.

,,Und ich liebe dich. Und Mutter ebenfalls, deswegen muss ich es einfach tun", antwortete ich leise. Ein letztes Mal schmiegte ich mich in die Arme meines Vaters, dann musste ich ihn verlassen. Als ich bei Rumpelstilzchen angekommen war, schmiss dieser das Fläschchen mit der heilenden Flüssigkeit meinem Vater zu. 

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