chapter 7 | köln

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chapter 7 | köln

Mit gewaltigen Kopfschmerzen wachte ich auf. Verdattert sah ich mich um. Ich war nicht bei mir zuhause.. Ich war..
Ich erkannte Felix' Fernseher und ein Stück seiner Sofalehne.
Ich war also bei Felix.
Dann setzte ich mich auf und sah dass er direkt hinter mir lag und schlief.
Ich wollte auf's Klo gehen und strich die Decke von meinen Beinen. Was ich dann sah ließ mich zusammen zucken.
Ich hatte ein T-Shirt von Felix an.
Nur ein T-Shirt von Felix. Erschrocken sah ich an mir herunter. Überall im Raum waren meine Sachen verteilt und ich sammelte sie schnell auf und lief ins Badezimmer.
Wenn Felix Mutter mich so sehen würde.
Ich schloss ab und erinnerte mich dann erst warum ich bei Felix war.
Gestern war unser Abi-Ball.
Ich versuchte mich krampfhaft an etwas zu erinnern. Aber alles was mir in den Kopf schoss waren nur kleine Fetzten.
Wie wir in die wunderschön geschmückte Turnhalle liefen und wie jemand mir was zu trinken gab. Dann wie ich mit Felix tanzte und dann wie wir hier ankamen.
Wie ich meine Klamotten losgeworden war, wusste ich nicht. Ich zog mir meinen BH und meine Unterhose von gestern an.
Dann stülpte ich mir Felix weißes T-Shirt wieder über und lief zurück in sein Zimmer.
Ich ging an seinen Schrank und holte mir eine kurze Jogginghose heraus und zog sie schnell an.
"Emily?"
Eine Stimme hinter mir ließ mich hochschrecken.
Wie lange war er denn schon wach?!
"Ja?" Ich drehte mich um.
Felix stand vor mir. Mit Boxershorts.
Nur mit Boxershorts.
Als er merkte, dass ich ihn musterte, grinste er und griff wahllos nach einem T-Shirt das auf der Sofalehne lag.
"Was willst du jetzt eigentlich machen?" fragte er und fuhr sich lässig durch die Haare. Ich runzelte die Stirn.
"Wie jetzt?"
"Ich meine, wir sind jetzt fertig mit der Schule, sind frei. Meine ganzen Freunde leben in Köln und.."
"Felix. Willst du mir jetzt erzählen dass du-"
"nach köln ziehst, doch" beendete er meinen Satz und sofort wendete ich meinen Blick von ihm ab.
Er konnte mich doch jetzt nicht alleine lassen.
"Aber ich ziehe nicht allein dort hin."
Uninteressiert nickte ich.
"Willst du denn gar nicht wissen mit wem?" fragte er lächelnd.
"Mit Zoé?" fragte ich sarkastisch. Felix riss mich am Arm zu sich. "Hey, Em. Hast du Lust mit mir nach Köln zu ziehen?"
Ich verdrehte die Augen.
"Verarsch mich nicht, Hardy"
Während er die Augen verdrehte ging er auf seinen Schreibtisch zu.
Er holte ein zerknittertes Stück Papier aus seiner Schublade und hielt es vor mein Gesicht.

Mietvertrag

In großer Schrift stand das Wort ganz oben auf dem Blatt. Ich ließ einen Blick über das Blatt schweifen, bis Felix mit seinen langen Fingern nach ganz unten zeigte.
Emily Rosé Müller und Felix Hardy.
Unter meinem Namen war die Unterschrift meiner Mutter.
Für einen Moment starrte ich ungläubig auf das Blatt und dann bildete sich ein breites Lächeln auf meinem Gesicht. Ich sprang Felix fast um, als ich ihn voller Freude umarmte.
"Felix, du bist der beste" jubelte ich.
Er drückte mich an sich und strahlte.
"Freut mich, dass du mitkommst"
"Wie hast du meine Mutter überredet?!" fragte ich überwältigt.
"Das war gar nicht so leicht, aber als ich Dner und Rewi mitgebracht habe, natürlich in Anzug, und wir zu dritt auf sie eingeredet haben, hat sie schließlich nachgegeben."
"Sie waren nicht wirklich in Anzug hier" prustete ich los.
"Natürlich nicht" grinste Felix.
"Wann waren sie hier?"
"Vorgestern!"
"Wieso hast du sie mir nicht vorgestellt?" schmollte ich.
"Sollte ja eine Überraschung werden!" verteidigte er sich. Ich hielt immer noch zitternd den Mietvertrag in den Händen und war kurz davor zu weinen. Aber ich schaffte es zu unterdrücken. Das wäre zu klischeehaft. Ich fiel Felix noch einmal um den Hals und drückte ihn ganz fest an mich. "Danke, danke, danke" flüsterte ich und lächelte breit.
"Du machst den Abwasch" lachte er als wir uns lösten.
Ich sah ihn perplex an und wir verfielen in einen Lachkrampf.

shut up, hardy.  ➳ RotpilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt