3 // phone call

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Mein Mund öffnet sich, weil ich einen Dank aussprechen will, doch kein Ton kommt aus meiner Kehle.

Dann sehe ich zu den Jungs und bemerke, dass sie ähnlich reagieren. Dan begegnet meinem Blick und er beginnt breit zu grinsen. Ich kann unser Glück kaum fassen. Wir sind in der engeren Auswahl. Außerdem habe ich gerade Ashton getroffen, der mich erkannt hat und mir seine Nummer gegeben hat. Ich quieke auf und endlich ist meine Stimme wieder da.

"Ich... wir danken Ihnen vielmals!", sage ich glücklich an die Jury gewandt.

Die drei Personen nicken bloß lächelnd und verabschieden sich dann. Auch wir packen unser Zeug zusammen und verlassen lachend das Studio. Bis sich mir ein blondes Mädchen in den Weg stellt.

"Ihr seid also auch weiter?", fragt sie und lässt ihren Blick abschätzig über mich gleiten.

Ich beginne, mich ein klein wenig unwohl in meiner Haut zu fühlen. Ich meine, vor mir steht ein Topmodel à la Cara Delevingne. Allerdings ist sie vollgeklatscht mit Make up, was mich wieder zur Vernunft bringt.

Was erlaubt die sich eigentlich? Ich verschränke meine Arme vor der Brust. "Ja, sind wir. Du etwa auch?" Meine Augen sprühen Funken.

Sie zeigt sich unbeeindruckt. "Richtig. Wir übrigens." Sie deutet auf ein Mädchen, ungefähr genauso eine Fake-Schönheit, welches etwas weiter weg steht. und sich mit einem dunkelblonden Typen unterhält. Nein. Nicht unterhält. Sie macht sich regelrecht an ihn ran. Widerlich. "Und wir werden das Ding auch gewinnen. Ihr habt null Chance. Bildet euch nichts ein."

Auf einmal erstarre ich und schaue noch einmal zu dem anderen Mädchen. Moment mal. Der dunkelblonde Typ... das ist doch... OH SCHEIßE!

"Wir sehen uns", sage ich hastig zu dem Mädchen, schnappe mir Dans Handgelenk und flüchte Hals über Kopf aus dem Studio.

"Fahrt los! Macht schon!", treibe ich die Jungs an. Ohne Fragen oder komische Blicke steigen sie auf ihre Räder auf fahren los.

Während der Fahrt spüre ich die Tränen hochsteigen. Ich bin doch nicht etwa neidisch auf diese Tussi?! Doch. Genau das bin ich. Man, das tut vielleicht weh.

"Scheiße", murmelt Dan, der sofort kapiert hat.

"Du liebst ihn immer noch", stellt Harry nüchtern fest.

"Harry...", setze ich an.

"Nein. Es ist schon ok. Wirklich."

"Hey, du wirst das schon wieder gerade biegen. Du hast Ashtons Nummer und dann werdet ihr ein Treffen vereinbaren, bei dem ihr euch aussprecht. Hast du mich verstanden?", sagt Olly.

Mein Gott, die drei sind so verdammt süß zu mir. Das habe ich absolut nicht verdient. "Danke", murmele ich.

Meine Freunde lächeln nur.

Wieder bei Dan stellen wir die Instrumente ab. Dann entscheiden wir, zu mir zu fahren und dort ein bisschen zu feiern. Meine Eltern sind auf einer Geschäftsreise in sonstwo, deshalb haben meine Geschwister und ich für zwei Wochen sturmfrei.

Wir laufen durch das Arbeitszimmer meines Vaters, welches sich direkt hinter der Eingangstür verbirgt. Weiter geradeaus kommt eine Treppe, die zu meinem Zimmer und dem meiner Schwester führt. Meine Schwester tänzelt gerade die Treppe hinunter. Wenn man vom Teufel spricht.

Sie verzieht ihre rot bemalten Lippen zu einem Lächeln. Ich verdrehe die Augen, weil ich weiß, was gleich kommt.

"Hey, Dan!", gurrt sie.

Dan lächelt gequält und schiebt sich an Isa vorbei, die Treppe hinauf.

Harry gluckst leise vor sich hin und auch ich muss mich zusammenreißen.
Schließlich kommen wir in meinem Zimmer an.

Dan lässt sich auf mein Bett fallen. "Was hast du nur für eine Schwester?"

"Sorry. Ich habe die nicht so erzogen", meine ich grinsend und setze mich auf den Teppich in der Mitte des Zimmers.

Olly, der sich neben Dan platziert hat, sieht mich an. "Nun schreib ihm schon!"

Ich krame den Zettel aus meiner Hosentasche und tippe die Nummer ab.

Meine Hände zittern, als ich ein 'Hi, ich bin's, Lucy.' an Ashton sende.

Sofort kommt er online und schreibt ein 'Hey' mit einem zwinkernden Smiley zurück.

"Was soll ich denn jetzt schreiben?", frage ich an die Jungs gewandt.

"Natürlich, ob ihr euch treffen könnt", antwortet Dan sofort.

Ich sehe ihn schief an. "Das ist nicht dein Ernst?! Ich frage ihn doch nicht einfach so-" Ich werde von meinem Klingelton unterbrochen.

Als ich sehe, wer mich anruft, lasse ich beinahe mein Handy aus der Hand fallen. Es ist Ashton.

"Shit! Was mache ich denn jetzt?" Panisch starre ich auf den Handybildschirm.

"Ähm... rangehen?", schlägt Harry mit hochgezogenen Augenbrauen vor.

"Aber-"

"Kein aber. Du gehst da jetzt ran!", befiehlt Dan.

Ich klicke auf 'Annehmen' und stelle sofort auf laut.

"Hey, Lucy! Cool, dass du dich meldest", meinte Ash.

"Ich muss meine Chance doch nutzen", scherze ich.

Ash lacht. "Habt ihr vielleicht Bock, heute Abend bei mir vorbei zu kommen? Ich lasse eine Party steigen. Luke und Mikey werden auch da sein. Ich hoffe, du weißt noch wo ich wohne."

Als Lukes Name fällt, schlägt mein Herz schneller. "Klar weiß ich das noch. Wir kommen gerne", bekomme ich gerade so heraus.

"Cool, man. Ich freue mich."

"Ich mich auch", antworte ich, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

"Und was lief so in den... oh Gott... das waren ernsthaft drei Jahre... was lief da so bei dir?"

Ich schließe die Augen. "Ja,", sage ich leise. "das waren tatsächlich drei Jahre. Es... es lief nicht so viel, außer, dass ich jetzt auch in einer Band bin."

"Habe ich mitbekommen. Ihr seid echt gut. Ich wünsche euch viel Glück bei der engeren Auswahl", antwortet Ash.

Enttäuscht lasse ich die Schultern sinken. "Du bist nicht wieder in der Jury?"

"Nein, aber keine Angst, die haben da jemand anderen von uns mit reingesetzt", erwidert Ash lachend.

"Was?" Meine Stimme rutscht etwas höher. "Wen denn?"

"Ist eigentlich ein Geheimnis."

"Komm schon. Mir kannst du es sagen", bettele ich.

Der Drummer seufzt belustigt. "Ich weiß aber, dass du nicht alleine bist."

"Hey, Ash, die wissen eh alles. Bitte."

"Na gut, wie du willst. Es ist Luke."

The memories I never can escape | l.r.h. | discontinuedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt