„Wirklich kein Problem", beschwichtigte er mich, diesmal mit der liebevollen Stimme, mit der er auch vor zwei Wochen mit mir geredet hatte. Er lächelte mich charmant an und ging an mir vorbei zu seinem Sitzplatz.
Und da war es wieder. Dieses verhasste Flattern in meinem Bauch, nach ich langsam aber sicher süchtig wurde.
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Während wir auf die Hauptspeisen warteten und sie aßen, redete ich hauptsächlich mit Anne, Camille und Lucas, die links und gegenüber von mir saßen. Wir kauten fast alle Themen durch, die man an einem Samstagabend besprechen konnte, nachdem man sich vor zwei Wochen das letzte Mal gesehen hatte.
Zwischendurch wanderte mein Blick nach rechts, wo schräg gegenüber von mir Nathan saß und sich durchgehend mit James und Phil unterhielt, der rechts von mir saß, ohne seinen Blick auch nur für eine Sekunde auf mir liegen zu lassen. Ein wenig enttäuscht musterte ich ihn, wie er sich anscheinend prächtig zu amüsieren schien.
Freudestrahlend über den Tisch gebeugt erzählte er irgendeine Story und machte zwischendurch Pantomime, um seinen Worten Gewicht zu verleihen. Es sah lustig aus und was hätte ich darum gegeben, offiziell mithören und mitlachen zu dürfen. Er klatschte einmal auf den Tisch und fiel in sein charmantes Lachen, das aus tiefstem Herzen zu kommen schien. Seine dunkelblauen Augen leuchteten so richtig.
Verdammt, er sah so gut aus! Mit seinem etwas dunkleren Teint und den pechschwarzen Haaren, die er hochgegeelt trug. Wie könnte so jemand attraktives dich auch toll finden, Liv.
Während den Vorspeisen, ich hatte einen frischen, knackigen Salat mit Gurken, Tomaten, Oliven und Feta-Käse bestellt, haben wir uns noch gut verstanden und ich war fast stolz auf mich, den Fake-Crash imitiert zu haben. Doch dann ging ich für kleine Mädchen und danach war wieder Funkstille. Er ignorierte mich einfach eiskalt, genau wie zuvor.
Plötzlich sah er mich an, fast schon so intensiv, dass ich vergessen könnte auf dieser Veranda in der Abenddämmerung zu sitzen, umgeben von Lichterketten und Freunden.
Ich schmunzelte ihm kurz zu und wandte mich zu Anne, die mich anscheinend bei dieser Peinlichkeit beobachtet hatte.
„Ich weiß, was ich dir vorher gesagt hatte... aber vielleicht solltest du ihn einfach vergessen. Er spielt mir dir. Du solltest ihm nicht hinterher rennen, das macht keine Lady", flüsterte Anne mir mitleidig, aber dennoch bestimmt, zu.
„Ich weiß nicht, was er will. Anscheinend so gar nichts! Aber dann kann ich mir das vor zwei Wochen nicht erklären... Ich kann ihn nicht einschätzen und das macht mich wahnsinnig! Und ihn verdammt attraktiv...", antwortete ich ihr abwägend, wie ich weiter vorgehen sollte.
„Und du musst erst wissen, wer er ist, damit du ihn quasi abhaken kannst?", fragte Anne mich, wobei sie eigentlich schon die Antwort wusste.
„Auch wenn du das nicht nachvollziehen kannst, so ist es", gab ich kleinlaut bei und spähte zu Nathan rüber. „Ich lasse ihn in Ruhe und während den Cocktails wird er schon reden. Er sieht aus wie einer, der viel verträgt, aber auch verdammt gerne trinkt", teilte ich Anne meine Vorgehensweise und musterte ihn verwirrt.
„Liv! Du hörst ja gar nicht zu", lachte Camille mich an.
„Was hast du gesagt? - Tut mir Leid!", entschuldigte ich mich lächelnd.
„Ich war heute shoppen und du weißt doch, dass ich für die Louis Vuitton Tasche spare. Fast hätte ich sie gekauft, es gab nämlich 30 % Rabatt für VIP Kunden, nur das ich kein VIP Kunde bin...", erzählte sie zähneknirschend.
„Oh, das ist bitter... wie wird man denn VIP Kunde?", fragte ich sie ehrlich interessiert.
„Vermutlich, wenn man genug Geld ausgegeben hat. Das ist echt traurig", antwortete sie entmutigt.
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UNQUALIFIED
RomanceEr verwirrte sie so sehr, dass sie nichtmal mehr die Kaffeemaschine richtig bedienen konnte. Dieses Flattern im Bauch, wenn auch nur sein Name fiel. Das automatische Grinsen in ihrem Gesicht, wenn er ihr zulächelte. Doch sie hatte sich gewaltig in i...