"Du hast mich ausgesucht?", fragte ich direkt. Ich meinte ein kleines Lächeln auf seine Gesicht zu sehen, doch danach hätte sein Gesicht nicht ernster und gleichgültiger sein können.
Wie alt war er bitte in Wirklichkeit, wenn er doch schon bei Interpol aufgestiegen war?
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"Wir haben jemanden gebraucht, der sich gut in Situationen zurechtfindet, die er nicht kennt. Da hast du eben bestanden", erklärte er. Das war seine Antwort?
"Wie bitte? Das war's? Hätte das nicht auch jedes andere Mädchen sein können?!"
Er senkte den Kopf und schloss die Augen.
"Wieso musstest du mir was vormachen?", hakte ich nach. Ich hatte noch zu viele Fragen, um jetzt auch noch Verständnis für seine fehlenden Worte zu finden. Danke, aber nein danke.
"Ich konnte dir doch nicht sagen, dass ich bei Interpol bin und dich beobachte und teste", verteidigte er sich bissig.
"Du weißt ganz genau, was ich meine", entgegnete ich entwaffnend, voll bösem Willen, jedes Detail aus ihm heraus zu ziehen. Ich musste wissen, wie viel von Nathan tatsächlich in ihm war.
Er seufzte, gab sich allerdings geschlagen.
"Der offizielle Plan war, dich vorerst nur zu beobachten und herauszufinden, wie du auf mich reagierst... je nachdem, wie ich dich behandele... wie du mit diesen unterschiedlichen Persönlichkeiten zurecht kommst und wie du dich zu meinem Verhalten äußerst", ging er darauf ein.
"Wie konntest du bitte wissen, wie ich mich über dich äußere?", fragte ich verwirrt.
"Wir haben dein Handy abgehört", fasste er sich kurz und sah mich regungslos an. Ich hörte doch nicht richtig.
"Ihr habt mich nicht nur beim telefonieren abgehört und beschattet, oder?", fragte ich betroffen.
Er konnte das Zucken an seinem Mundwinkel nicht verhindern.
"Ich habe Wanzen in meiner Wohnung?", hakte ich bestürzt nach.
Er rollte mit den Augen. Aha, also Grundausstattung.
"Wir haben auch deine Nachrichten gelesen..."
"ALLE?!" Ich fühlte mich hilflos ausgeliefert. Er wusste, was er mit mir angestellt hatte. Er wusste die ganze Zeit, wie leicht sein Spiel mit mir eigentlich war... Ich wandte mich beschämt ab.
"Habt ihr meine Laptop-Webcam angezapft?", traute ich mich zu fragen. Viel Hoffnung war da nicht mehr.
Scheint ein Kinderspiel gewesen zu sein. Für einen kurzen Moment bemerkte ich so etwas wie Reue in seinem Blick.
Er veränderte seine Sitzposition und vermied es mir direkt in die Augen zu schauen. Mir wurde bewusst wo ich hier gelandet war.
"Überall hängen Kameras?!", forderte ich kreidebleich zu wissen. Er nickte sogar, dieser emotionslose Freak.
Das war zu viel für mich. Eigentlich hätte ich mir das doch denken können. Ich war vollkommen aufgebracht.
"Ihr habt jede verdammte Bewegung ANALYSIERT?!?! Alles, was ich gesagt habe?!"
"Liv... wir mussten sicherstellen, dass du die richtige für diesen Job bist", sagte er und brachte damit keinerlei Verständnis für mein Ausrasten mit sich.
"Du bist so ein Arsch!", keifte ich wütend.
Du kannst nichts dran ändern, du kannst ihm später noch eine klatschen, bemühte ich mich vor meinem eigenen Gewaltausbruch zu bewahren.
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UNQUALIFIED
RomanceEr verwirrte sie so sehr, dass sie nichtmal mehr die Kaffeemaschine richtig bedienen konnte. Dieses Flattern im Bauch, wenn auch nur sein Name fiel. Das automatische Grinsen in ihrem Gesicht, wenn er ihr zulächelte. Doch sie hatte sich gewaltig in i...