Es braucht nur eine kleine Zeile zu sein, ein Satz, ein Wort, egal was.
Und plötzlich bin ich wieder klein und zerstört.
Es braucht nur eine kleine Zeile zu sein, ein Satz, ein Wort, egal was.
Und plötzlich bin ich wieder neun und liege in diesem großen Bett; starre aus dem Fenster in die schneebedeckte Landschaft. Obwohl es Ostern ist, hat es geschneit.
Der Himmel schien die Tränen vergossen zu haben, die ich so lange nicht vergossen habe.
Es braucht nur eine kleine Zeile zu sein, ein Satz, ein Wort, egal was. Und plötzlich sitze ich bei Oma in der Küche, sehe meine Mutter vor mir, wie sie mir erklärt, dass Papa nicht mehr wieder kommen wird. Dabei weiß ich es doch schon längst.
Weil ich damit groß geworden bin. Weil ich nichts anderes kannte.
Es braucht nur eine kleine Zeile zu sein, ein Satz, ein Wort, egal was. Und plötzlich spüre ich dieses Zerbrechen in mir drin. Dieses Ziehen in meiner Brust, dieser Druck auf meiner Lunge.
Gedanken, die sich nur um sich selbst drehen.
Dabei ist es egal.
Alles ist egal.
Das interessiert niemanden.
Ich bin ein Nichts, ein Niemand.
Jedem ist es egal, dass ich das Mädchen bin, das innerlich zerstört ist, das ich abends heulend ins Bett gehe und mich frage, wie viel ich noch ertragen kann.
Es ist jedem egal, dass ich den Großteil meiner Familie verloren habe, dass meine Oma totkrank ist und meine Mutter für Nichts arbeiten geht.
Ich bin ja nur ich.
Ist ja egal, wie es mir geht.
Dabei braucht es nur eine kleine Zeile, ein Satz, ein Wort, egal was, um mich zu zerstören.
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Lost in thoughts
PoetryManchmal sind Erinnerungen das Einzige, das uns in der Realität gefangen hält.