Nach dem Korb verliebt

Kapitel 10

Aaron

Als ich die Schule betrete ist von meiner schlechten Laune nichts mehr übrig. Wieder habe ich die übliche Fassade aufgesetzt, mit der ich jedem auf dem Schulgang Angst einjage. Es ist, als würde ich eine Kraft besitzen, die andere zum Ausweichen bringt.
Ich habe keine Freunde, niemanden, der mich wirklich kennt. Doch das ist okay, denn wenn man dieses Leben mit meinem früheren vergleicht, ist es sehr erträglich.
Schau bloß nicht auf Linea! Diesen Satz wiederhole ich dreimal bevor ich die Tür zum Klassenzimmer öffne. Kaum jemand ist schon da, obwohl der Unterricht in zwei Minuten beginnt. Schnell setzte ich mich - niemanden eines Blicke würdigend.
Na toll, er ist direkt vor mir - Lineas Hinterkopf. Ich habe ein total schlechtes Gewissen wegen gestern, doch das darf sie keinesfalls bemerken.
Als hätte Linea meinen Blick gespürt, dreht sie sich zu mir um. Was soll ich jetzt machen? Wegschauen zeigt Schwäche und Hinschauen zeigt Interesse.
Ich entscheide mich für einen kurzen bösen Blick. Ich weiß nicht, was er bedeuten soll, aber er scheint zu wirken, denn sie schaut mich verängstigt an. Sofort wird mein Blick weicher. Scheiße, nein, zurück mit der bösen Fassade! Doch dann hat sich Linea schon wieder umgedreht und widmet ihre Aufmerksamkeit dem Lehrer, der soeben den Unterricht begonnen hat. 

Nach der Schule, beeile ich mich, nach Hause zu kommen. Ich muss mich schnell fertig machen, denn heute treffe ich mich wieder mit den anderen auf dem Platz.
"Wo gehst du hin?", fragt mich meine Mutter. Meine Hand liegt auf der Türklinke der Haustür.
"Auf den Platz!"
"Vergiss nicht deine Hausaufgaben zu machen!" Sie sagt es nur, um es gesagt zu haben, sie weiß genau, dass ich sie mache.
Ich bin schon fast draußen, als sie sich nochmal meldet. "Aaron? Wenn du jetzt wieder öfter Basketball spielst...willst du dich dann nicht wieder in einem Verein anmelden?"
"Ich denke darüber nach!", sage ich und bin aus dem Haus.