Kapitel 24

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Aaron

Stöhnend wache ich von dem nervigen Piepen meines Weckers auf. Mir kommt es so vor, als wäre ich grade eben erst eingeschlafen. Die halbe Nacht lag ich wach, denn mein schlechtes Gewissen ließ mich nicht einschlafen.
Ich bin ganz unsicher wie ich heute vor Linea treten soll. Ich habe ihr gestern meine Gefühle gestanden und jetzt kann ich nicht mehr so tun, als wäre nichts zwischen uns. Ich werde sie nicht ignorieren können wie sonst.
Am liebsten würde ich daheim bleiben und klrank spielen, doch das will ich nicht. Auch wenn sich das blöd anhört - mir ist die Schule zu wichtig, um absichtlich Stunden sausen zu lassen.
Als ich auf dem Weg zur Schule am Platz vorbeikomme, erinnert es mich daran, dass wir uns heute wieder treffen.
Ich kann nicht kommen. Ich kann Lineas zurecht wütenden Blick nicht ertragen. Außerdem will sie mich überhaupt nicht mehr sehen.
"Sei kein Feigling!", schimpfe ich mich selber, weil ich genau weiß, dass das alles nur Ausreden sind. Ich habe Angst sie zu sehen und das lässt mich fast umdrehen.
Doch dann sehe ich das Schultor und kann mich überwinden. Bedacht darauf, allen Blicken auszuweichen, schlänglich ich mich durch meine Mitschüler.
"Das gibts nicht! Aaron!"
Mein Herz fängt an zu klopfen. Oh Gott, jemand hat herausgefunden, wie ich wirklich bin. Jetzt fängt es an, wie früher zu werden. Linea, was hast du mit mir gemacht?
Doch anstatt einen Schlag zu spüren, klopft mir jemand auf die Schultern. Erschrocken und erleichtert drehe ich mich um. Es ist Phil, aus meinem neuen Team.
"Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen! Wen hast du denn erwartet?", fragt er mich amüsiert.
"Auf jeden Fall nicht dich, Phil! Ich wusste gar nicht, dass wir auf einer Schule sind!", antworte ich, wieder etwas lockerer.
"Ging mir genauso! Auf jeden Fall cool! Aber wieso bist du mir noch nie aufgefallen?"
Ich zucke nur mit den Schultern. "Ist eine ziemlich große Schule..."
"Hast recht...wir sehen uns dann in der Pause, ja?" Und dann verschwindet er in dem Gebäude. Er ist eine Stufe über mir. In meiner Stufe kennen mich alle, allerdings mag mich keiner von ihnen.
Das finde ich aber nicht schlimm, immerhin wollte ich das erreichen. Sie mögen mich nicht, aber sie haben Respekt vor mir. Früher wurde ich nur nicht gemocht.
Ein Junge aus meiner Parallelklasse schaut mich verwundert darüber, dass ich wohl Freunde habe, an.
Ich baue meine Fassade auf. "Was glotzt du so?", gaffe ich ihn an und er rennt alamiert weg.
Schnell begebe ich mich ins Klassenzimmer. Linea ist noch nicht da. Allerdings hat sich in mein Angstgefühl auch etwas anderes gemischt. Es ist Vorfreude.
Tatsächlich freue ich mich darauf, dass ich etwas mit Phil machen werde. Ich komme mir total albern vor, doch das Gefühl geht erst weg, als Linea den Raum betritt.


Nach dem Korb verliebtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt