Als ich das nächste Mal aufwacht, lag ich in Jays Schlafzimmer. Es war halb zehn. Ich stand auf und machte mich fertig. Jay saß am Küchentisch, schmierte Brote, schnitt Obst und packte alles in kleine Brotbüchsen.
„Morgen." Ich gab ihm einen kurzen Kuss und setzte mich dann neben ihn.
„Morgen Schlafmütze." Grinste er. Ich schnappte mir ein Stück Apfel und steckte ihn mir in den Mund.
„Tay hat angerufen. Wir treffen uns kurz nach zwölf beim Turnier." Ich nickte.
„Aufgeregt?" Fragte Jay.
„Ja wahnsinnig." Gab ich zu.
„Musst du nicht. Ihr schafft das schon, du und Rebell. Und wenn nicht ist es auch nicht schlimm. Es geht nur darum ein wenig Werbung zu machen." Ich nickte und probierte seine Worte zu glauben.
„Was meinst du, haben wir eine realistische Chance?" Fragte ich kritisch.
„Das kann ich dir jetzt noch nicht sagen. Ich kenne ja deine Gegner nicht. Aber ich denke ihr schafft das, Rebell war schon gut trainiert als du sie gekauft hast und Tay hat dir gestern viele Tricks verraten. Also eigentlich kann nichts mehr schief gehen." Er lächelte und auch ich probierte mir ein Grinsen abzuringen.
Halb zwölf machten Jay und ich uns daran den Hänger anzuhängen und Rebell einzuladen. Um zwölf waren wir fertig und fuhren langsam vom Hof. Während der Fahrt sagte ich gar nichts, sondern probierte mich irgendwie zu beruhigen. Ich scheiterte auf ganzer Linie. Mit jeder Minute schien ich nur noch aufgeregter zu werden. Nach nur wenigen Minuten kamen wir bei dem kleinen Reiterhof an. Taylor und Louis hatten uns schon ein Platz für Auto und Hänger reserviert und Tay hatte mich angemeldet und mir eine Startnummer geholt.
„Und, aufgeregt?" Fragte Louis als ich ihn zur Begrüßung umarmte. Ich nickte wahrheitsgemäß und begann dann Rebell fertig zu machen, um mich abzulenken. Der Reiterhof war nicht besonders groß. Er bestand aus zwei Reihen mit Boxen und mehreren Laufställen. Die relativ kleine Reithalle diente zum aufwärmen der Pferde. Außerdem gab es auf der großen Wiese, auf der die Teilnehmer parken konnten, ein weiteres abgestecktes Rechteck mit einigen Hindernissen zum üben. Nachdem ich Rebell komplett fertig hatte, band ich mir meine Haare zu einem Pferdeschwanz und setzte mir denn Helm auf. Tay gab mir meine Nummer, 17, und ich befestigte sie am Sattel und an meinem Oberteil.
„Komm mit. Die Teilnehmer gehen jetzt die Strecke ab." Meinte Jayden und zog mich an der Hand in Richtung Wald. Taylor und Louis folgten uns. Über dem Waldweg war eine kleine Girlande mit Wimbeln gespannt und ein Strich auf dem Boden markierte den Start. Wie Louis gesagt hatte war die Strecke etwas über zwei Kilometer lang und endete hinter der Reithalle. Sie bestand aus zehn Hindernissen, wovon eines ein Wassergraben war. Tay erklärte mir an bestimmten Stellen wo ich Rebell zurück nehmen musste, sie laufen lassen konnte oder einen kurzen Sprint einlegen sollte. Als wir schließlich zurück waren, war es schon viertel vor zwei. In fünfzehn Minuten würde der Erste starten.
„Wie viele Teilnehmer gibt es?" Fragte ich an Tay gewandt.
„21. Nach dir kommen nur noch vier."
„Was habe ich für eine Chance?" Während ich Taylor ausquetschte liefen wir alle in Richtung des abgesteckten Reitplatzes.
„Ich denke eine sehr gute." Begann Tay. „Es sind alles private Reiter, keine von irgendwelchen Gestüten oder so, da das Turnier wenig bekannt ist. Die meisten haben auch keine gezüchteten Springpferde allerdings musst du auf die Fuchsstute da hinten achten." Er zeigte Quer über den Platz zu einem großem Fuchs mit langen Beinen. „Sie ist eine Hometon, Arankis Avil Hometon. In der Zwischenzeit dürfte sie schon acht sein oder so. Ich war dabei als sie eingeritten wurde. Ihr einziger Nachteil ist ihre Geschwindigkeit. Sie ist langsam, springt aber aller erste Sahne. Außerdem der Dunkelbraune dahinten." Tay deutete auf einen dunkelbraunen Wallach. Er war nicht so groß, sprang aber erstaunlich hoch. „Ich kenne ihn weil er einige Turniere gegen unser Gestüt gegangen ist und er war immer einer der härtesten Gegner. Wir haben ihn immer Speedy genannt. Er ist verdammt schnell und wendig außerdem ein super Springer. Allerdings hat er Probleme mit Gräben. Er kann nicht sonderlich weit springen, weshalb er entweder immer verweigert oder reißt. Vom Pferd her könnte dir noch die Falbenstute, Startnummer 8, gefährlich werden, doch sie hat eine viel zu junge Reiterin. Die werden wahrscheinlich mehr mit sich selbst als mit den Hindernissen zu tun haben. Ansonsten sind fast alle kleiner als Rebell und nicht so die ultimativen Springer. Ich würde vorschlagen du gehst hier auf dem Platz nur kleine Hindernisse wegen der bunten Stangen. Nur damit Rebell rein kommt, dann schafft ihr das." Schloss Taylor schließlich und ich nickte, ein wenig benommen von all den Informationen. Ich saß auf Rebell auf und Taylor half mir beim Nachgurten, damit der Sattel richtig passte. Dann gab er mir seinen Helm. Ich selbst hatte zu Hause gar keinen.
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Blue's Sommer
Teen FictionEin Kindheitstraum, eine Entscheidung und ein glücklicher Zufall. Diese drei Dinge ändern Blues Leben auf einem Schlag. Was daraufhin folgt ist eine riesiges Gefühlschaos, ein ewiges hin und her und ein Abenteuer, dass sich Blue so niemals erträu...